Film

Anders als du und ich (aka. Das dritte Geschlecht)

BRD , 1957

Homosexualität wird hier als »Krankheit« definiert, die durch die Rückführung zur Frau »geheilt« werden kann.

Min. 91
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»Er kümmert sich nicht um Mädchen!« Das Ehepaar Teichmann ist besorgt um den Sohn. Anstatt Mädchenröcken hinterherzujagen, hängt ihr achtzehnjähriger Klaus tagelang mit seinem Freund Manfred im Haus des so ominös wie gutbetuchten Antiquitätenhändlers Dr. Boris Winkler herum. Nach einigem Hin und Her ergreift schließlich ein naives Mutterherz in der Brust von Paula Wessely die Initiative und gerät so in die Fänge des Gesetzeshüters.

ANDERS ALS DU UND ICH (§ 175) ist einer von Veit Harlans neun Nachkriegsfilmen, mit denen der »gerade noch entnazifizierte« Künstler sein Image auf mehr als fragwürdige Weise zu verbessern suchte. Homosexualität wird hier als »Krankheit« definiert, die durch die Rückführung zur Frau »geheilt« werden kann. Wegen Fragen des Titelschutzes nahm Harlan zu Richard Oswald, dessen Film ANDERS ALS DIE ANDEREN von 1919 er als Vorlage benutzt hatte, Kontakt auf. Der vertriebene Regisseur antwortete 1958 aus seinem Exil, Hollywood, mit einem Brief. Darin bezeichnete er den Wirbel bei der Premiere des Films im Berlin von 1919 rückblickend als »Vorbote der Nazizeit«. (Barbara Eichinger)

(Text: Filmarchiv Austria)

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