Filmkritiken

ZWEI MASKIERTE TEENAGER SCHLAGEN SICH WIEDER DURCH

„Kick-Ass 2“ macht dort weiter, wo der erste Teil aufgehört hat, erzählt aber nicht etwa erneut dieselbe Geschichte, denn die jungen Helden sind dabei erwachsen zu werden und durchleben diverse pubertäre Probleme. Dave und Mindy alias „Kick-Ass“ und „Hit Girl“ beschließen das erste Superheldenteam der Welt zu bilden, doch dagegen hat der Vormund des Waisenmädchens einiges einzuwenden und nimmt dem Wildfang das Versprechen ab, nie mehr zum Hit-Girl-Kostüm zu greifen. Stattdessen lehrt die Highschool mit den entsprechend zickigen Mitschülerinnen dem unerschrockenen Mädchen das Fürchten. Deshalb muss sich der Do-it-yourself-Held im grün-gelben Ganzkörperdress neue Partner suchen. Was auch nicht weiter schwierig ist. Während die beiden Minderjährigen im ersten Film noch als Einzelkämpfer tätig waren, hat ihr Beispiel inzwischen Schule gemacht und New York kann sich vor selbsternannten Rächern bzw. Schurken kaum noch retten.

Mit von der exzentrischen Superhelden-Partie ist diesmal auch Jim Carrey, der als geläuterter Ex-Gangster unter dem Namen Colonel „Stars and Stripes“ zum Anführer der Gruppe Justice League wird, zu der dubiose Figuren wie „Night Bitch“, „Insect Man“ oder „Dr. Gravity“ gehören. Der erklärte Liebling des Colonels ist allerdings sein ebenfalls maskierter Schäferhund „Eisenhower“, mit dem er nachts durch die Straßen patrouilliert. In diese wilde Truppe findet der Titelheld Aufnahme und hat auch alle Hilfe nötig, weil Chris D’Amico, der Sohn des durch „Kick-Ass“ am Ende von Teil 1 getöteten Mafiabosses, nun gänzlich zum Psychopathen wird. Er hat sein bisheriges Pseudonym „Red Mist“ gegen den nicht jugendfreien Namen „Motherfucker“ getauscht und rekrutiert eine Armee des Verbrechens. Zu den Bösesten der Bösen gehört beispielsweise „Mother Russia“, eine Ex-KGB-Agentin mit der Statur einer Bodybuilderin, die es locker im Alleingang mit vier Polizeifahrzeugen und den dazugehörigen Insassen aufnimmt - und im großen Showdown darf Hit Girl gegen dieses Muskelpaket antreten.

Abgesehen von all den gnadenlos heftigen Kampfszenen und dem unwiderstehlich schrägem Humor wird „Kick-Ass“ übrigens durch die Entwicklung seiner Teenager-Helden immer mehr zu einer nicht jugendfreien Variante von „ Harry Potter“, denn auch hier ist am Ende der erste Kuss, den Dave und Mindy tauschen, garantiert wesentlich aufregender für sie und uns, als die blutigen Vergnügungen zuvor.

Ein ganz schön tragisches Schicksal: Während sie in Teil 1 erst unglaubliche 11 war (ein Alter, in dem andere Mädchen normalerweise nicht fröhlich drauf los massakrieren), ist Chloe Grace Moretz mittlerweile 16, hat jedoch in einigen Ländern – wie z.B. Deutschland – noch immer keine Chance, in ihren eigenen Film zu kommen, weil der erst ab 18 freigegeben ist. Dieses Problem wird sich ab dem nächsten Teil dann endgültig erledigt haben, aber vorerst laden wir sie natürlich gerne nach Österreich ein, wo sie die FSK-Anforderungen perfekt erfüllt. 9 von 10 blutgefüllten Sprechblasen.

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