"Zoolander 2": Wiedersehen mit Modenarren
Es wäre nicht unbedingt nötig gewesen, nach dieser langen Pause „the sexiest model alive“ aus seinem selbstgewählten Exil wieder hervorzulocken; wir hätten den Burschen auch so in guter Erinnerung behalten. Aber vermutlich wurde Stiller von etlichen Prominenten, die im ersten Film keine Gelegenheit zu Cameo-Auftritten bekamen, so lange bekniet, bis er sein altes Team wieder zusammengetrommelt hat. In Form einer Nachrichten-Timeline werden wir zunächst über Zoolanders weiteren Lebensweg seit 2001 informiert, ehe der ziemlich veränderte Einsiedler seinen Weg zurück in die Welt antritt und bei einem Rombesuch auf seinen alten Freund Hansel trifft.
Wer kein hipper Jet-Setter und nicht stylish en vogue ist oder über In & Out-Trends kaum Bescheid weiß, wird stellenweise vielleicht gelangweilt sein und viele der Anspielungen gar nicht so richtig mitkriegen. Immerhin kann man sich am fröhlichen Gesichter-Erkennen schadlos halten, denn die diversen Stars absolvieren tatsächlich pausenlos Kurzauftritte und verschwinden meist nach einem Satz gleich wieder in der Versenkung. Wirklich sehenswert ist in dieser Hinsicht der schräge Gastbeitrag von Benedict Cumberbatch.
Ansonsten macht die Handlung in der ersten Stunde einen eher flauen Eindruck und dümpelt vor sich hin (woran auch Penélope Cruz als Fashion-Agentin mit Bikinifigur nicht viel ändern kann), doch als Zoolanders alter Widersacher Mugatu dann endlich erneut ins Spiel kommt, nimmt die Geschichte zumindest in den letzten 30 Minuten richtig Fahrt auf und steuert auf ein konfettibuntes Finale zu, bei dem wieder alles vom richtigen Gesichtsausdruck abhängt.
Auch wenn dieses Sequel nicht den Unterhaltungswert des Vorgängerfilms erreicht, war es durch mindestens drei Gründe gerechtfertigt: Immerhin erfährt Hansel, wer sein Vater ist, Zoolander findet seinen Sohn, und Justin Bieber stirbt gleich anfangs einen effektvollen Tod. (Aber freuen wir uns bitte nicht zu früh – das ist selbstverständlich alles nur Show.)
6 von 10 untragbaren Filmstoffschöpfungen.
franco schedl