Filmkritiken

"Zauberer": Angst vor der Einsamkeit

Wer einen Fantasyfilm mit Magieren sehen will, sollte sich einen anderen Film suchen. In „Zauberer“ kreuzen sich die bizarren Schicksale von mehreren einsamen Seelen. Die alleinerziehende Mutter Annamaria (Michaela Schausberger)  bestellt sich den Call Boy Jürgen nachhause, um vor ihrem behinderten Sohn Sex zu haben. Als der bezahlte Liebhaber das skurrile Angebot ablehnt, lernen sie sich beim Abendessen näher kennen. Am selben Tag wird die Schulärztin Evelyn entlassen und blickt einer ohnmächtigen Zukunft entgegen, kurzerhand beschließt sie einen Schüler zu entführen. Das sind nur zwei Geschichten aus dem Gesellschaftsportrait, das uns in „Zauberer“ dargeboten wird. Die Handlungsstränge hängen meist nur lose miteinander zusammen und scheinen dem Thema „Isolation“ untergeordnet zu sein. Jede Figur sucht nach menschlicher Nähe, einige sogar mit Gewalt. Leider lässt die Erzählung einen roten Faden vermissen, weshalb die einzelnen Konflikte beliebig wirken.

Verwirrend

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Trotz Mystery- und Thriller-Elementen kommt in der Erzählung bis zum Schluss keine Spannung auf. Die Vielzahl an Figuren und Orten führt teilweise zur Verwirrung, weshalb die emotionalen Höhepunkte nicht ihr Potential entfalten können. Der bizarre Humor und die dramatischen Ereignisse greifen nicht wirklich ineinander und rufen nur noch mehr Ratlosigkeit im Publikum hervor. Der 117 minütige Mystery-Thriller entstand in nur 22 Drehtagen, ein Kinofilm dieser Länge hat normalerweise um die 30 Drehtage. Der Zeitdruck ist leider auch auf der Leinwand zu spüren.

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