Filmkritiken

WIE MAN MIT DER ZAHNPASTA DAS VIBRAPHON PUTZT

Eine posthume Doku über Werner Pirchner, den genialen Tiroler Musiker, kann nur von Zahnpasta handeln. Oder vom nächsten Mozart.

Am Anfang seines Lebens hatte er seinen Eltern einen schlichten Zettel am Küchentisch hinterlassen:

"Ich bin Musiker".

Am Ende dann, im Spital, hat er den Schlauch seines Beatmungsgerätes herausgezogen, in die Melodika gesteckt und so darauf noch spielen können, erinnert sich im Film Tobias Moretti.

Werner Pirchner, Komponist, Vibrafonist, Dichter, Zeichner, Filmemacher, Jazzmusiker, Visionär. Auch die, die seinen Namen nicht kennen, kennen ihn wahrscheinlich: Viele der Ö1-Signations hat der Tiroler komponiert.

Malte Ludin wollte ihn immer schon porträtieren. Zu früh, 2001, ist Pirchner gestorben. Also hat er jetzt posthum eine herzliche wie herrliche Hommage an diesen Ausnahmekünstler gemacht.

Ein Porträt über einen Menschen, wie es ihn wohl selten gibt. "Ein nächster Mozart", wie Moretti empfand.

Großartige Ausschnitte aus Pirchners Filmen, großartige Musik, großartige Interviews mit Weggefährten wie Felix Mitterer oder Christian Muthspiel, Freunden und Pirchners Ehefrau Elfriede.

Sie erinnert sich etwa daran, wie Pirchner sein Vibrafon mit Zahnpasta geputzt hat. Denn "was dem Zahnschmelz nicht schadet, kann dem Instrument sicher nichts anhaben".

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