„Ein Hologramm für den König“: Ein Plattmacher für den Zuseher
Kennt ihr das? Man verlässt den Kinosaal und hat sofort vergessen, was man gerade sah. So ähnlich könnte es einem bei Tom Tykwers neuester Tom Hanks-Inszenierung „Ein Hologramm für den König“ gehen. Leider reicht ein großer Name nicht aus, um einen gelungenen Film zu schaffen.
Schon wieder Culture Clash?
Tom Hanks verkörpert das ausgebrannte Finanzkrisen-Opfer Alan Clay, der all die ihm verbliebene Hoffnung auf einen lukrativen Auftrag setzt, den er an Land gezogen hat. Es geht darum, dem Saudi-König Abdullah die neueste Errungenschaft der Hologramm-Kommunikationstechnologie zu verkaufen. Dafür reist Clay mit seinem Team nach Saudi-Arabien und wartet vergebens darauf, dem König sein Projekt zu präsentieren. Clay wird terminlich immer wieder vertröstet, während sein Chef in Chicago auf Ergebnisse pocht. Ein Blick hinter die prunkvolle Fassade offenbart die enttäuschende Wahrheit und im Endeffekt geht es in dem Film nur mehr darum, wie ein 50+ Mann seinen Weg aus einer Krise findet, inklusive verbotener Liebe und das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen, was zurzeit ein gern eingesetztes Drehbuch-Element zu sein scheint – ähnlich wie bei dem mindestens genauso platten, kürzlich gestarteten Wanna-Be-Independent-Werk „Rock the Kasbah“.
Back to the Roots
Tykwer versucht eine dubiose Stimmung zu erzeugen, die dem Zuseher die Merkwürdigkeit des ganzen Aufenthaltes näher bringen soll, das Ergebnis bleibt jedoch spannungsbefreit. Eines der wenigen gelungenen Details dieses Films sind die Erinnerungs-Blenden, die fast ohne Dialoge auskommen und den Zuseher dennoch ausreichend über die emotionale Befindlichkeit der Hauptfigur informieren. Die Handlung an sich ist jedoch so flach wie die Wüste in der sie spielt und letztlich leider ebenso redundant wie der vorige Film „Cloud Atlas“. Eventuell sollte der Regisseur wieder zu seinen Ursprüngen zurückkehren. Wenn Franka Potente mit rot-orangenem Haar durch Berlin rennt ist das jedenfalls gelungener, als Tom Hanks geistlos durch die Wüste stapfen zu lassen.
katrin p. fröstl