Filmkritiken

"The Revenant" auf Amazon Prime: Survival-Training mit DiCaprio

Sogar ein Grizzly steht auf Leonardo DiCaprio, wie man in diesem Film sehen wird. Bei einem tierischen Durchschnittsgewicht von 140 bis 390kg kann das aber eine ganz schön belastende Erfahrung sein. In der Rolle des Trappers Hugh Glass muss sich der Schauspieler ziemlich bald mit einem solchen Schwergewicht herumbalgen.

Wahre Geschichte

Die Geschichte basiert auf einem wahren Fall: Glass durchstreifte in den frühen 1820er Jahren die weiten Einöden der USA und wurde von seinen Gefährten nach einem Bärenangriff schwer verwundet hilflos in der Wildnis zurückgelassen. Allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz schafft es der sichere Todeskandidat mit schier unglaublichem Überlebenswillen, sich in die Zivilisation zurückzukämpfen und verfolgt fortan nur noch ein Ziel: den Mann (Tom Hardy) zur Strecke zu bringen, der ihm und seinem Sohn in der Extremsituation schweres Unrecht zugefügt hat.

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Unerbittlich Natur

Die Menschen dieses Landes handeln zwar für unsere Begriffe brutal, herzlos und egoistisch, doch wir können sie nicht verurteilen, denn angesichts der unerbittlichen Natur verlieren die gängigen Unterscheidungsmerkmale zwischen Gut und Böse ihre Bedeutung. Jeder tritt hier gegen jeden an und für sich betrachtet ist auch jeder im Recht. Expeditionsteilnehmer begehen Verrat an einem Kameraden und lassen sich dafür auch noch bezahlen. Weiße massakrieren Indianer und rauben deren Töchter, Indianer metzeln Weiße nieder und stehlen deren Besitztümer. Mensch jagen Tiere oder Menschen – und umgekehrt.

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Totales Kino

Eigentlich haben wir es hier mit einer klassischen Rachegeschichte zu tun, die aufs Wesentliche reduziert wurde. Dem steht Alejandro González Iñárritus geradezu größenwahnsinniger Anspruch gegenüber, alle unsere Sinne zu berühren. Er inszeniert eine Art totales Kino, bei dem sich eine unerhört wendige Kamera – etwa bei einem Indianderangriff - zwischen den Akteuren im Zentrum des Geschehens bewegt und immer wieder überwältigende Natur-Perspektiven einfängt.

Der fast pausenlose Regen oder Schneefall trifft uns förmlich ins Gesicht, sobald die Kameralinse von der Feuchtigkeit getrübt wird; und wenn zwei Männer einen Kampf auf Leben und Tod austragen, ist dieser blutige Fight selbstverständlich in einer einzigen ungeschnittenen Sequenz zu sehen (zumindest erweckt Iñárritu dank der geschickten Inszenierung diesen Anschein).

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Grizzly-Atacke

Der Regisseur verlangte nicht nur den Darstellern geradezu übermenschliche Strapazen ab, sondern will auch den Zuschauern zu einem intensiven Erlebnis verhelfen, was zugegebenermaßen manchmal etwas anstrengend werden kann. Einige Szenen – z.B. die Grizzly-Attacke - sind fast unerträglich intensiv und so realistisch, dass man sich unwillkürlich fragt, wie das die Filmemacher bloß hinbekommen haben. Mitfühlende Seelen werden bestimmt ziemlich leiden, denn selbst wenn man nicht gerade zart besaitet ist, tut der Blick auf die bösen Schrammen an DiCaprios zerschundenem Körper förmlich weh.

4 1/2  von 10 blutigen Bärentatzen.

"The Revenant" ist derzeit auf Amazon Prime verfügbar.

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