Filmkritiken

"The Huntsman & the Ice Queen": Hollywoods Nachfahren der Brüder Grimm

Puristen werden sich daran stören, wie "The Huntsman & The Ice Queen" mit dem europäischen Märchenschatz umgeht und wie wenig die amerikanische "Traumfabrik" davor zurückschreckt, Kinoerfolge durch Prequels und Sequels weiter auszuschlachten.

Hollywoods selbst ernannte Nachfahren der berühmten Brüder Grimm suchen und erfinden dafür immer wieder Geschäftsideen. Im konkreten Fall brauchten sie dafür nur ein düsteres Märchenschloss, in dem sich zeitgemäß aufgepeppte Figuren aus Grimms Märchen treffen und jenen Spiegel, der einer Königin beim Aufspüren einer etwaigen Schönheitskonkurrenz hilft.

Charlize Theron gibt wieder lustvoll die böse Königin, die gegen ihre Schwester Freya (Emily Blunt) eine Schreckensherrschaft führt. In einer Eisburg hoch im Norden scharrt Freya Knaben und Mädchen um sich, die sie zu kampfbereiten Huntsmen erzieht. Ausgerechnet die beiden Besten, Eric (Chris Hemsworth) und die Kriegerin Sara (Jessica Chastain), vergehen sich gegen ihr oberstes Gesetz: Du darfst nicht lieben! Aber es wäre kein Märchen, wenn nicht am Ende die Liebe siegen würde.

Die Mischung aus schlagfertigen Helden, starken Frauen und blutrünstigen Schlachten regt zur Frage an, ob diese Märchen-Adaption Kindern zumutbar ist? Akut auch die Frage, wieweit sich Hollywood am Grimmschen Kulturerbe vergreifen, es nach eigenem Gutdünken umschreiben und mit profanen Plattitüden deren Magie bedrohen darf. Die Antworten auf solche Fragen würden aber in der tosenden Filmmusik und der Fülle an 3-D-Spezialeffekten ohnehin untergehen.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: USA 2016. 114 min. Von Cedric Nicolas-Troyan. Mit Charlize Theron, Emily Blunt, Jessica Chastain, Chris Hemsworth.

KURIER-Wertung:

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