Filmkritiken

"The Handmaiden": Betrügerin mit Fingerspitzengefühl

In den 30ern versucht der Hochstapler Fujiwara im japanisch besetzten Korea die reiche Erbin Hideko zu verführen, um sich ihr Erbe zu erschleichen. Er schleust die talentierte Taschendiebin Sookee als Dienstmädchen auf ihr Anwesen ein, um sicher zu gehen, dass sie sich in ihn verliebt. Doch Sookee verliebt sich ihrerseits in ihr Opfer und muss sich zwischen der Liebe und ihrer Beute entscheiden.

Doppelter Boden

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Der Film basiert auf dem Roman „The Fingersmith“ von der britischen Autorin Sarah Waters. Chan-Wook verlagerte die Geschichte vom viktorianischen Zeitalter ins japanisch Besetzte Korea, weshalb die Autorin ihr Werk mehr als Inspiration und weniger als Vorlage für den Film sieht. Die viktorianische Zeit findet sich in Hidekos Anwesen wieder und verleiht dem Thriller einen europäischen Touch. Das Gesamte Set-Design ist voller Details, die sich der doppelbödigen Geschichte unterordnen und dabei wunderschön anzusehen sind. Chan-Wooks Talent zeigt sich vor allem in diesen Details, die er immer wieder aufgreift und den Zuseher geschickt in Spannung hält.

Es wäre natürlich kein Park Chan- Wook Film, gebe es nicht dutzende „Twists“ und „Turns“, die immer wieder das Geschehen auf den Kopf stellen. Durch die strikte Trennung in drei Akte und zwei Perspektiven, wird dem Zuseher die Möglichkeit geboten, das Gesehene immer wieder neu zu bewerten. Wer ist gut? Wer ist böse? Diese Fragen sind in „The Handmaiden“ nicht so leicht zu beantworten, wurden aber lustvoll in die Geschichte eingearbeitet und bieten ein extrem unterhaltsames Kinoerlebnis.

Erfolgs-Regisseur

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Durch die explizite Darstellung von Sex ist der Film in Korea erst ab 18 Jahren zugelassen, aber konnte dennoch über vier Millionen Zuseher ins Kino locken und das üppige Budget von ca. 9 Millionen Dollar wieder einspielen. Die konstant guten Einspielergebnisse von Chan-Wooks Filmen machen ihn im Westen zu einem der kommerziell Erfolgreichsten asiatischen Filmemacher. „The Handmaiden“ feierte seine Premiere im Wettbewerb auf den Filmfestspielen in Cannes und ist auf zahlreichen Top 10 Listen von renommierten Kritikern zu finden.

Der Mix aus Thriller und Liebesdrama ist auf jeden fall einen Kinobesuch Wert!

Özgür Anil