Filmkritiken

"The Commuter" auf RTL: Liam Neeson im Zug in Zugzwang geraten

Liam Neeson spielt wieder den harten Mann in seiner späten Karriere als Action-Held und wird dabei von seinem Stammregisseur Jaume Collet-Serra („Unknown“, „Non-Stop“, „Run All Night“) in Szene gesetzt. Das Titelwort klingt vielleicht nach einem Spionage-Thriller und verleiht der Hauptfigur - ähnlich wie „The Punisher“ oder „The Equalizer“ - einen Hauch von Unerbittlichkeit.

Für Englischsprachige ist es aber gleich viel weniger dramatisch, denn hinter der Vokabel verbirgt sich ein harmloser Pendler, der seit vielen Jahren tagaus tagein zwischen seinem Wohnort und Arbeitsplatz eine größere Strecke mit dem Zug zurücklegt.

 

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Ein gefährliches Angebot

Doch mit der Harmlosigkeit ist es vorbei, als eine Frau mit dem pendelnden Versicherungsmakler und Ex-Cop Michael MacCauley nach einem wirklich harten Arbeitstag während der Fahrt Kontakt aufnimmt: sie fordert von ihm eine ganz spezielle Dienstleistung, die auch gut bezahlt würde. Sollte sich Michael jedoch weigern, hätte das nicht nur für alle Mitreisende fatale Konsequenzen.

Der Mann steckt also in einer teuflischen Zwangslage, falls es ihm nicht gelingt, innerhalb von einer Stunde die Bedrohung auszuschalten. Zunächst verlieren aber ein paar Menschen in seiner Umgebung ihr Leben, denn die Gegenspieler sind scheinbar allmächtig, haben überall ihre Augen und Ohren, können über beliebige Handys mit ihm Kontakt aufnehmen und drängen ihn immer mehr in die Enge.

Mit anderen Worten: genau die richtige Situation, um Neeson in Bestform zu bringen. Fast überflüssig, zu erwähnen, dass auch diesmal die Familie der Hauptfigur in Gefahr schwebt, wenn er nicht tut, was von ihm verlangt wird.

 

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Die Glaubwürdigkeit bleibt auf der (Bahn)strecke

Die Geschichte ist uns nur allzu vertraut: war in „Non-Stop“ noch ein Flugzeug der Schauplatz eines Wettlaufs gegen die Zeit, ist hier das Tempo etwas gemächlicher, obwohl auch ein dahinrasender Zug unangenehm genug werden kann, vor allem, wenn man von jemandem durchs Fenster geworfen werden soll oder zwischen zwei Waggons hängt.

Gegen Ende - als der Fahrgast namens ‚Glaubwürdigkeit‘ den Zug schon längst wieder verlassen hat - wird der Psychothriller dann zum Katastrophenfilm und auch für ein Geiseldrama bleibt noch genügend Zeit, bis der Hauptbösewicht entlarvt ist (wobei sich der Überraschungseffekt aber in Grenzen hält, weil kaum jemand anderer für diese Rolle in Frage gekommen wäre).

 

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Origineller Beginn

Am Originellsten ist noch die Anfangssequenz: durch einen Zusammenschnitt von vielen verschiedenen Tagen mit derselben Morgenroutine - vom zeitigen Aufstehen übers Frühstücken bis zum Einsteigen in den Vorortezug - wird das Vergehen der Zeit veranschaulicht, und der kleine Sohn ist plötzlich vom Vorschulkind zum Teenager geworden.

Aber warum eigentlich immer nur klagen? Solange Neeson noch fit genug ist und an dieser Art von Rollen Gefallen findet, sollte man das als gut gemachte, wenn auch allzu routinierte, Unterhaltung zu schätzen wissen.

2 1/2 von 5 ungebremst durchfahren Stationen.

"The Commuter" auf RTL am 27. Feber um 20:15 zu sehen.