"Tangerine": Transgender- Girls auf dem Strich, gefilmt mit dem iPhone
Von Alexandra Seibel
"Frohe Weihnachten, du Schlampe": Zwei Transgender-Freundinnen namens Sin-Dee Rella und Alexandra verdienen sich ihr Geld auf dem Strich, irgendwo in Hollywood. Sin-Dee, gerade aus dem Gefängnis entlassen, will ihren Freund und Zuhälter Chester treffen, als ihr Alexandra die bittere Wahrheit unter die Nase reibt: Chester hat sie betrogen, mit einer weißen, "echten" Frau. Sin-Dee ist schwer verbittert: "Gott gab mir einen Penis. Das ist grausam."
Zeternd macht sie sich auf die Suche nach der Nebenbuhlerin – und der Filmemacher Sean Baker folgt ihr mit seinem iPhone.
"Tangerine" wurde genau damit gedreht – einem iPhone mit Speziallinse, und Baker landete damit einen veritablen Hit auf dem Filmfestival in Sundance. Seine Bilder sind leicht gelbstichig und erinnern in ihrer schönen Farbenfreude an Polaroids. Doch es sind besonders die beiden Transgender-Girls mit ihren Perücken und hochgeschraubten Stimmen, die intensives Drama und schrille Komödie vor sich hertreiben und aus einem Leben erzählen im Schatten von Hollywood-Glamour.
Alexandra Seibel
INFO: USA 2015. 88 Min. Von Sean Baker. Mit Kitana Kiki Rodriguez, Mya Taylor, Karren Karagulian.
KURIER-Wertung: