Filmkritiken

"Tad Stones und das Geheimnis von König Midas": Indy & Lara kommen uns hier spanisch vor

Mit Riesennase, Hosenträgern und Bauchansatz sieht er ja nicht gerade wie ein neuer Indiana Jones aus. Doch eigentlich ist Tad Stones hauptberuflich auch Bauarbeiter und nur begeisterter Freizeitarchäologe. Sobald es aber darum geht, seiner angehimmelten Sara beizustehen (und die ist zwar eine echte zweite Lara Croft, braucht aber manchmal dennoch Hilfe), erscheint ihm keine Schwierigkeit zu groß und kein Abenteuer zu gefährlich.

Fortgesetztes Abenteuer

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Nach wenige Minuten ist klar, dass diese Figuren schon mindestens ein gemeinsames Abenteuer miteinander erlebt haben müssen, denn jeder kennt hier jeden, und als eine verrückte Mumie mit recht locker sitzenden Körperteilen auftaucht, gibt sich die ebenfalls als alter Freund aus. Noch aufschlussreicher ist in dieser Hinsicht der spanische Originaltitel: „Tadeo Jones 2: El secreto del Rey Midas“. Bloß hat es der erste Teil 2012 gar nicht in unsere Kinos geschafft. Aber das stellt kein Problem dar, denn man kommt auch ohne das Vorwissen um die erste Episode zurecht und wird diese spanische Produktion zu schätzen wissen, weil sie einen unverkennbar eigenen Stil entwickelt und sich somit von amerikanischen Vorbildern absetzen kann. Mit 85 Minuten hat der Film genau die richtige Länge, bietet gute (3D-)Animationen und eine rasante Handlung.

Auf der Jagd nach Artefakten

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Diesmal ist Sara einem antiken Geheimnis auf der Spur und gerät in die Gewalt eines machthungrigen Millionärs. Ted muss daraufhin unglaubliche Energien und archäologischen Scharfsinn entwickeln, um die geliebte Frau wieder aus den Händen des Bösewichts zu befreien. Drei Artefakte gilt es zu finden, die zusammengesetzt jene Kette des legendären König Midas ergeben, deren Träger sich mit vergoldenden Kräften zum Weltbeherrscher aufschwingen könnte.

Schräge Menschen, Mumien und Tiere

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In den besten Momenten gewinn hier sogar ein irrwitziger Humor die Oberhand, der an den berühmten Comiczeichner Francisco Ibanez (den Erfinder von „Clever & Smart“) erinnert. Etwa wenn die Mumie, wie ein zweiter Fred Clever, in immer neue Verkleidungen schlüpft. Der Landessitte entsprechend, tritt sie in Amerika als Elvis in Erscheinung, und als sich die Handlung dann nach Spanien verlagert, ist sie als Flamencotänzerin kostümiert, wodurch sie sofort das Herz eines einheimischen Taxilenkers gewinnt. Für romantische Momente bleibt aber nicht viel Zeit, weil eine wilde Autoverfolgungsjagd durch Granadas Altstadt auf dem Programm steht. Auch die vorkommenden Tiere sind ziemlich schräg: Teds eigenwilliger Hund Jeff handelt nie so, wie man es von ihm erwarte würde und Saras kunterbunter Vogel Belzoni verständigt sich nur mittels handgeschriebener Täfelchen.

Wir verzeichnen auf unserem digitalen Wertungstäfelchen daher 7 von 10 vergoldeten Papageienkrallen.

franco schedl