Filmkritiken

"Swimming With Men": Nasses Teamwork

Wir haben es hier wohl mit einer der ungewöhnlichsten Sportkomödien zu tun, die jemals gedreht wurden. Normalerweise braucht man für einen Film in der Postproduktion Synchronsprecher – hier waren die ganzen Dreharbeiten hindurch Synchronschwimmer gefragt. Die Unterwasseraufnahmen sind zwar nicht so atemberaubend wie bei einer Tiefsee-Doku, aber dennoch ziemlich beachtlich und man kann nur hoffen, dass keiner der Beteiligten einen Wasser-Schaden erlitten hat.

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Seltsame Schwimmgenossen

Für den mittelalten Buchhalter Eric (Comedy-Star Rob Brydon) hat das Berufs- und Eheleben jeglichen Reiz verloren und er beginnt erst aufzuleben, sobald er nach Feierabend im Schwimmbad seine einsamen Runden zieht. Beim Untertauchen hat er am Beckengrund bereits mehrmals Sichtkontakt mit einer seltsamen Männergruppe aufgenommen, deren Mitglieder dort im Schneidersitz die Luft anhalten. Auch über Wasser kommen sich die Schwimmgenossen bald näher, denn die Männer haben in Eric einen Seelenverwandten erkannt und brauchen außerdem noch einen Achten im Team, um ihre komplizierten Figuren symmetrisch hinzubekommen. Aneinandergekoppelt durch die Füße im Genick des Vordermannes machen sie etwa wie eine groteske Wasserraupe eine Rolle rückwärts.

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Ein Club mit strengen Regeln

Eric wird also Teil eines Clubs, der als Protest gegen die Sinnlosigkeit des Lebens gegründet wurde und sogar über eigene Statuten verfügt, die unter anderem besagen, dass jeder Teilnehmer während der Wasserzeit seine Sorgen vergessen und nichts über sein Privatleben erzählen soll. Aber bald sickern doch Einzelheiten durch und so können wir uns ein Bild von den unterschiedlichen Charakteren machen:  der Jüngste im Team ist zum Beispiel ein ziemlicher Hallodri, für den sich die Polizei interessiert, der Älteste trauert über seine verstorbene Frau.

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Zur WM nach Mailand

Nachdem die Wasserballettratten von einem Schweden erfahren haben, dass es tatsächlich so etwas wie eine inoffizielle Weltmeisterschaft für männliche Synchronschwimmer gibt, werden sie nach einigem Zögern vom wassersportlichen Ehrgeiz gepackt und planen wagemutig, bei der WM in Mailand anzutreten. In der verbleibenden kurzen Zeit lassen sie sich von einem weiblichen Coach auf Vordermann bringen. Hier verlegt sich der Film übrigens darauf, beim Training in erster Linie das Scheitern zu zeigen und man sollte nicht für möglich halten, dass sie dann im Ernstfall etwas einigermaßen Perfektes zustande bringen. Aber das ist zweifellos ein dramaturgischer Trick, um die Spannung zu erhöhen.

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Spezialvorführung für die Ehefrau

Bei so einer männergriffigen Beschäftigung kommt man rasch in den Verdacht, vom andern Ufer zu sein und auch Erics halbwüchsiger Sohn ermuntert den Vater, sich endlich zu outen. Der wäre hingegen froh, wenn sich die brüchig gewordene Ehe wieder stabilisieren würde, aber vielleicht kriegt er das ja mit Hilfe seiner synchronen Freunde in Form einer Sondervorführung wirklich hin. Solche Lebensveränderung durch ein neues Hobby klingt nach einer oft erzählten Geschichte und erinnert an eine andere ganz aktuelle Komödie aus Großbritannien: Während ein paar ältere Frauen im Kino gerade einen recht lahmen „Tanz ins Leben“ vollziehen, macht diese wässerige Unterhaltung jedoch eindeutig größeren Spaß und hat auch die bessere Story zu bieten. Obendrein ist die Ausstattung sicher billiger gekommen, weil die Figuren fast nur in Badehosen auftreten.

8 von 10 synchronen Wertungspunkten 

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franco schedl