Filmkritiken

"The Midnight Sky" auf Netflix: George Clooney kämpft ums Überleben

Wir befinden uns im Jahr 2049 und die Erde, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Der Wissenschaftler Augustin Lofthouse (George Clooney) ist der einzig verbleibende Mensch auf einer Forschungsstation in der Arktis und versucht vergeblich, Kontakt zur Außenwelt aufzubauen. Als er das schweigsame Mädchen Iris (Caoilinn Springall) zwischen den Küchenmöbeln entdeckt, erwacht in dem krebskranken Mann eine neue Hoffnung. Neben Augustins verzweifelten Überlebensversuchen auf der Erde, begleiten wir auch die Crew des Raumschiffs Äther, die nach einer zweijährigen Forschungsmission ihren Rückweg auf die Erde antritt. Unwissend darüber, wie sich ihre alte Heimat verändert hat, treten sie in Funkkontakt mit Augustin – und müssen eine folgenschwere Entscheidung treffen.

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Tour de Force

"The Midnight Sky“ schafft es, unterschiedlichste Genres, Stimmungen und Emotionen unter einen Hut zu bringen. Einerseits bekommt man ein bombastisches Action-Spektakel mit umwerfenden Bildern geboten, andererseits gleicht die Handlung einem intimen Kammerspiel, in dem zwischenmenschliche Konflikte im Mittelpunkt stehen. Das Zusammenspiel von kargen Landschaften und futuristischen Innenräumen kreiert dabei den passenden Kontrast, um die Bandbreite der Erzählung eindrucksvoll zu visualisieren.

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Isolation

Als ZuseherIn aus dem Jahr 2020 versucht man unablässig, eine Querverbindung zwischen der eigenen Realität und der in nicht weiter Ferne angesiedelten Film-Zukunft herzustellen. Die größten Gemeinsamkeiten dabei sind eindeutig die in Isolation lebenden Menschen und ihr Wunsch nach zwischenmenschlichem Kontakt. Obwohl die Dreharbeiten bereits im Februar 2020 abgeschlossen wurden, scheinen diese Themen auch über die Corona-Pandemie hinweg ein Publikum zu finden.

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Buchverfilmung

"The Midnight Sky“ ist ein Herzensprojekt von George Clooney. Neben seiner Rolle vor der Kamera war er hier auch als Regisseur und Produzent beteiligt. Die Geschichte basiert auf dem Roman "Good Morning, Midnight" von Lily Brooks Dalton und wurde von "The Revenant“-Drehbuchautor Mark Smith für die Leinwand adaptiert. Auch wenn man Clooney hauptsächlich als Schauspieler kennt, ist das bereits sein siebenter Film als Regisseur. Die 100-Millionen-Dollar-Produktion ist bisher sein mit Abstand ambitioniertestes Projekt, und auch wenn er in einigen Szenen eine gewisse Subtilität vermissen lässt, bewältigt er seine Aufgabe mit Bravour.

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Großes Kino

Es ist kaum vorstellbar, dass dieser Blockbuster von Netflix finanziert wurde. Die monumentalen Bilder schreien geradezu nach einer Kinoleinwand. Clooney wurde von seiner Arbeit an "Gravity“ inspiriert und lässt zahlreiche visuelle Ideen von Alfonso Cuaron in sein eigenes Projekt einfließen. Als Komponist konnte er den mehrfachen Oscar-Preisträger Alexandre Desplat verpflichten, der aufgrund des Lockdowns sein Orchester per Liveschaltung dirigieren musste. Auf das Ergebnis hatte das jedoch keinen Einfluss: Der eindringliche Soundtrack verdeutlicht die Emotionen der Charaktere, zeigt aber mit seinen tiefen Bässen dem Heimkino auch die Grenzen seiner Möglichkeiten auf.

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Spektakel

Neben Clooney ist ein talentiertes Ensemble an arrivierten und jungen DarstellerInnen vor der Kamera zu sehen. Kyle Chandler und Demian Bichir sorgen für die nötige Prise Humor, während Felicity Jones und David Oyelowo der emotionale Kern der Äther-Crew sind. Mit "The Midnight Sky“ bekommt ihr ganz großes Kino in die eigenen vier Wände geliefert.

"The Midnight Sky“ ist auf Netflix verfügbar.