Die 14 besten Serien, die auf Filmen basieren
Von Manuel Simbürger
Hollywood liebt Recycling. Und Hollywood liebt vor allem sich selbst. Weshalb seit jeher der Trend in der Traumfabrik vorherrscht, aus Altem Neues zu machen und dabei auch noch medienübergreifend zu agieren. Immer mehr (klassische) Kinohits werden dabei als TV-Serien verwurstelt – wohl auch deshalb, weil selbst die altmodischsten Hollywood-Produzent*innen mittlerweile gestehen müssen, dass TV das neue Kino ist.
Natürlich hat das Ganze aber auch praktische, sprich finanzielle Gründe. Zum einen möchte man eine Cash-Cow natürlich so lange weitermelken, wie es nur geht. Zudem werden TV- als auch Film-Produktionen immer teurer, da möchte man natürlich auf Nummer sicher gehen, bevor man Millionen an US-Dollar in ein Produkt steckt, das am Ende niemand sehen will.
Also setzt man lieber auf bereits bekannte und beliebte Stoffe, um das Risiko des Scheiterns zu minimieren. Mitunter ist man aber auch vom Grundkonzept der Story so überzeugt, dass man es nochmal im Serien-Genre versucht, auch dann, wenn der Film eigentlich gefloppt ist.
Immer geht der Versuch, den Film als Serie weiterzuführen, aber nicht auf, im Gegenteil: denn Serien, die auf Filmen basieren, haben in den meisten Fällen einen eher schlechten Ruf. Da hapert's gehörig in der Umsetzung, spätestens nach zwei Staffeln wird der Stecker gezogen, siehe "Limitless", "Rush Hour", "Minority Report" oder "L.A.'s Finest" (beruht auf "Bad Boys"). Die Erkenntnis: Nicht jede Film-Story eignet sich auch als Serie. Manche aber doch:
Die 14 besten Serien nach Filmvorlage:
Buffy – Im Bann der Dämonen (1997-2003)
Viele wissen nicht, dass die Kult-Serie aus den 1990er-Jahren rund um ein junges Mädchen, das dazu auserkoren ist, immer und immer wieder die Welt zu retten, eigentlich auf einem Film basiert.
Nicht überraschend, denn besagten Kinofilm aus 1992 hat so gut wie niemand gesehen. Die Prämisse ist dieselbe: Wir werden Zeug*innen davon, wie Buffy, hier noch oberflächliche Tussi-Cheerleaderin, von ihrem Schicksal als Vampirjägerin erfährt und in ihrem ersten großen Kampf die Sporthalle ihrer Schule niederbrennen muss (worauf in der Serie, die eine Fortsetzung des Films darstellt, mitunter eingegangen wird).
Der typisch-hintergründige Witz von Joss Whedon (der das Drehbuch schrieb) ist bereits vorhanden, das Potenzial eindeutig zu erkennen, aber von Regisseurin Fran Rubel Kuzui vollkommen falsch interpretiert und als seichter B-Movie-Klamauk umgesetzt. Hauptdarstellerin Kristy Swanson kommt an die Präsenz von Sarah Michelle Gellar nicht mal annähernd heran. Immerhin gibt es bereits einen coolen Bad Boy namens Pike (!), der zum Love-Interest wird – lässig dargestellt vom unsterblichen Luke Perry.
Stargate – Kommando SG-1 (1997-2007)
Auch diese kultige Serie hat ihre Wurzeln im filmischen Bereich, diesmal handelt es sich sogar um einen Blockbuster: "Stargate" aus dem Jahr 1994 wurde von Roland Emmerich gewohnt action-lastig und bildgewaltig in Szene gesetzt und beeindruckte mit tollen Special Effects und einem überzeugenden Kurt Russell in der Hauptrolle.
Die Serie startete nur drei Jahre nach dem Kinofilm und setzt die Story mit einigen Abänderungen und einem anderen Cast fort: In den Hauptrollen reisten ab nun Richard Dean Anderson ("MacGyver") und Amanda Tapping von Planet zu Planet, unterstützt werden sie natürlich von einem tatkräftigen Team.
Nach Startschwierigkeiten während der ersten Staffeln gilt die Serie heute dank vielschichtiger Storyplots, spannenden Wendungen, einem tollen Cast und dem Mut zur Selbstironie als gelungenes Serien-Meisterwerk, das seine filmische Vorlage weit hinter sich gelassen und mittlerweile eine viel größere Fangemeinde vorzuweisen hat. Der Erfolg brachte zudem drei Spin-Off-Serien heraus: "Stargate: Atlantis", "Stargate Universe" und "Stargate: Origins".
Hannibal (2013-2015)
Die Serie "Hannibal" von Exzentrik-Regisseur Bryan Fuller (unter anderem "American Gods") war von Beginn an zwar Liebling der Kritiker*innen, die große Publikums-Masse konnte mit den avantgardistischen, blutrünstigen und an Träume erinnernden Folgen aber leider wenig anfangen. Da konnte auch der großartige Cast aus Mads Mikkelsen, Hugh Dancy, Laurence Fishburn und Gillian Anderson nichts dran ändern. Wegen schwacher Quoten war nach der dritten Staffel Schluss. Völlig zu Unrecht, denn "Hannibal" gehört eindeutig zu den besten Serien der letzten Jahre.
Im Mittelpunkt steht natürlich der legendäre Kannibalen-Serienkiller, Psychiater und ehemaliger Chirurg Dr. Hannibal Lecter, der bereits in der Serie seinen extravaganten kulinarischen Gelüsten frönt. Zu Beginn wird er gebeten, den FBI-Agenten Will Graham bei der Ermittlung gegen Serienmörder zu unterstützen. Die Serie lehnt sich an "Roter Drache" an und spielt somit zeitlich vor "Das Schweigen der Lämmer" und "Hannibal".
From Dusk till Dawn: The Series (2014-2016)
Die Serie basiert, wie der Name schon sagt, auf dem gleichnamigen Kult-Film von Robert Rodriguez und ist eine Hommage an das Original, fügt dem wilden Mix aus Thriller, Horror und Komödie aber auch die eine oder andere neue skurrile und aberwitzige Note hinzu. Die Serie ist ähnlich stimmungsvoll in Szene gesetzt wie der Film, auch in Sachen Action darf man sich eine absurd-brutale Blut-Orgie erwarten.
Als Clooney-Nachfolger fungiert der ebenso lässige wie gutaussehende D.J. Cotrona alias Seth Gecko, der mit seinem Bruder Richard (Zane Holtz, der die Rolle von Quentin Tarantino übernimmt) dafür sorgt, dass kein Vampir ungeschoren davon kommt. Der Soundtrack ist nicht so kultig wie im Original, aber trotzdem hörenswert!.
Bates Motel (2013-2017)
In Alfred Hitchcocks Film-Klassiker ist "Psycho" Norman Bates bereits von seiner komplizierten (sprich: inzestuösen) Beziehung zu seiner Mutter mehr als gezeichnet, in der mindestens ebenso düsteren TV-Serie werden die Jugendjahre des späteren Serienkillers beleuchtet – weshalb folgerichtig auch seine Mutter Norma Bates eine gewichtige Hauptrolle spielt, kongenial exzentrisch verkörpert von Vera Farmiga. Plötzlich versteht man, wie Norman zu dem Mann wurde, der in Frauenkleidern gerne Damen unter Dusche umbringt – und wir erfahren die Vorgeschichte des Bates'schen Anwesens!
Freddy Highmore gibt den 17-jährigen Bates und fängt die furchterregende Aura von Anthony Perkins mühelos ein. Hoher Suchtfaktor und macht Lust, wieder mal in das Original reinzuschauen.
Fargo (seit 2014)
Serien-Autor Noah Hawley trifft den lakonisch-subtilen Tonfall der Coen-Brothers erstaunlich sicher, die Serie steht dem Kult-Film aus dem Jahre 1996 um nichts nach.
Intelligenten sowie pechschwarzen Humor als auch tiefgründig-schräge Charakterstudien gibt es da und dort! In der Netflix-Serie wird zwar eine andere Story als im Film erzählt, sie weist allerdings einige Parallelen zum Original auf. In der ersten Staffel gibt Martin Freeman spielfreudig einen hinreißenden Loser – und Billy Bob Thornton als in der Provinz Gestrandetem dabei zuzugucken, wie er freundlich lächelnd so manches Blutbad anstiftet, ist ein großes Binge-Vergnügen.
Damit für genügend Abwechslung gesorgt ist, ist "Fargo" als Anthologie-Serie angelegt: Jede Staffel spielt in einem anderen Jahr und an einem anderen Schauplatz, auch die Schauspieler*innen sind andere: Unter anderem geben sich Kirsten Dunst in Staffel Zwei und Ewan McGregor in Staffel Drei die Ehre.
Teen Wolf (2011-2017)
1985 war Michael J. Fox in "Teen Wolf – Ein Werwolf kommt selten allein" noch ein durchschnittlich aussehender Teenager, der sich zu Vollmond in einen unterdurchschnittlich aussehenden Werwolf verwandelt und dabei mit allerlei Teenie-Problemen zu kämpfen hat. In der erfolgreichen MTV-Serie sind es überdurchschnittlich sexy Teenies, die auch in ihrer Werwolf-Gestalt nichts von ihrer Erotik einbüßen – im Gegenteil. Mit Teenieproblemen haben sie aber immer noch zu kämpfen.
Ganz im Stil von "Vampire Diaries" und "Twilight" gibt’s in der rasant-geschnittenen und mit einem tollen Soundtrack untermalten Serie eine Mischung aus Mystery, Horror und Herzschmerz. Die Handlung wurde natürlich modernisiert und in die Gegenwart verlegt. Die ersten paar Folgen sind gewöhnungsbedürftig, aber ist man erstmal in der Werwolf-Welt gefangen, erwartet einen gut gemachte Popcorn-Unterhaltung.
"Teen Wolf" gibt es auf Amazon Prime zu kaufen.
Sleepy Hollow (2013-2017)
Die Serie basiert sowohl auf der Kurzgeschichte "The Legend of Sleepy Hollow" als auch auf dem gleichnamigen Film mit Johnny Depp und Christina Ricci aus dem Jahr 1999. Die Serie vereint, ähnlich wie der Film, Mystery, Horror und Abenteuer, kommt aber etwas mehr campy daher, was für uns Zuseher*innen bedeutet: Eskapistischer Grusel, befreiender Humor und kurzweilige Unterhaltung, die sich weg-bingen lässt wie nix!
In der Serie wird Ichabod Crane (im Film: Johnny Depp) von Tom Mison verkörpert, der dank eines Zaubers schon mehrere hundert Jahre alt ist und sich plötzlich im verschlafenen Örtchen Sleepy Hollow in der Gegenwart wiederfindet. Seinem Erzfeind, dem kopflosen Reiter, kann er aber auch hier nicht entfliehen – weshalb er gemeinsam mit einem jungen Detective Jagd auf ihn macht ...
"Sleepy Hollow" besticht vor allem durch seine dichte und liebevolle Mythologie und seinen leidenschaftlichen Hang zur Welt aus Mystik, Sagen und Fabeln. Der Zeiten-Culture-Clash sorgt natürlich für feinen Humor und garantiert, dass der Horror uns keine Alpträume beschert.
Westworld (seit 2016)
Wer sagt, er hätte diese Serie vollends verstanden, der lügt. Im Kern geht es um einen modernen Western-Themenpark, in dem sich Menschen all ihre geheimen und abgründigen Wünsche erfüllen können: von perversen Sexfantasien über unschuldiges Verlieben bis zum Mord ist hier alles möglich. Denn bewohnt wird der Park von Androiden, die sich verhalten und auch so aussehen wie Menschen. Eines Tages aber kommt es zu einer Fehlfunktion und die Androiden beschließen, nicht mehr länger als Sklaven für die Menschen herzuhalten.
"Westworld" ist ein höchst außergewöhnliches Sammelsurium aus Western, Action, Sci-Fi und Charakterdrama – verbunden durch einen sehr komplexen und fordernden psychologisch-philosophischen Überbau. Höchste Aufmerksamkeit und Konzentration ist hier gefragt, sonst ist man sehr schnell draußen, was allein schon wegen den wunderschönen Bildern schade wäre.
Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Sci-Fi-Film aus dem Jahre 1973 von Michael Crichton. Im Gegensatz zur Serie bleibt der Film aber oberflächlich und legt den Fokus eher auf die visuelle Inszenierung.
Terminator: The Sarah Connor Chronicles (2008-2009)
Die leider viel zu früh abgesetzte Serienadaption des Sci-Fi-Klassikers "Terminator" (1984) ist zeitlich nach dem Film "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" angesiedelt und führt die Geschichte von Sarah Connor und ihrem Sohn John, dem zukünftigen Führer der Widerstandsbewegung, fort. Die beiden versuchen im Jahr 1999, unter falschem Namen ein normales Leben zu führen. Klar, dass das so einfach nicht ist: Weitere Maschinenwesen aus der Zukunft machen Jagd auf Sarah und John und auch die gegenwärtigen Behörden haben ein gefährliches Auge auf sie geworfen.
Für "Terminator"-Fans ist die Serie ein Muss, taucht sie doch tiefer in die Seelenwelten der Action-Ikone Sarah Connor und ihres Nachwuchses ein. "Terminator: The Sarah Connor Chronicles" spart nicht mit harten und fetzigen Action-Szenen und weiß auch mit einer Handlung, die Shakespeare-hafte Züge aufweist, zu überzeugen. Themen wie Schicksal, Selbst- und Fremdbestimmung, Verwandtschaft und der Kern des Mensch-Seins verleihen der Serie eine sowohl zornige, als auch melanscholisch-tiefgründige Aura.
"Terminator: The Sarah Connor Chronicles" gibt es auf Amazon Prime zu kaufen.
12 Monkeys (2015-2018)
Aus einer Zukunft, in der eine Pandemie die Welt heimgesucht und die menschliche Zivilisation ausgelöscht hat, wird der Zeitreisende Cole in die Zeit vor der Apokalypse entsandt, um dort die Ursache der Katastrophe zu finden und zu eliminieren. In unserer Gegenwart sucht er die Hilfe der brillanten Medizinerin Cassandra Railly.
Die Serie kommt zugänglicher als der teils doch sehr schräge Kult-Film (mit Brad Pitt und Bruce Willis) daher, verliert so aber auch ein wenig an Düsterheit und Komplexität. Ist aber nicht allzu schlimm, denn schwarzer Humor, eingestreute philosophische Fragen (Vorbestimmung vs. Freier Wille) und spannende Unterhaltung mit jeder Menge Twists werden uns dennoch präsentiert.
Die Charaktere sind lässig und skurril zugleich, an die Kaliber Pitt (Oscar-Nominierung!) und Willis kommen sie freilich aber nicht ran. Trotzdem: Must-See für Sci-Fi-Fans, zudem nimmt die Serie ab Staffel Zwei an Fahrt auf und beweist Mut zum Außergewöhnlichen.
Ash vs. Evil Dead (2015-2018)
Die spleenige und absurd-schräge Horror-Comedy "Ash vs. Evil Dead" gilt als eine der besten Serien mit filmischer Vorlage und begeisterte drei Staffeln lang Fans von schwarzem Humor und blutig-deftigen Splatter-Szenen: Basierend auf der "Evil Dead"-Filmreihe, konnte die Serie gar Bruce Campbell, den Hauptdarsteller aus den Filmen, gewinnen und setzt somit kontinuierlich und authentisch die Reise aus Gewalt, Blut und Eingeweide fort.
Angesiedelt ist "Ash vs. Evil Dead" 30 Jahre nach dem dritten Teil: Ash muss den Weltuntergang verhindern und wieder mal allerhand Dämonen killen. Das ergibt eine genauso bunte Achterbahnfahrt mit einer kräftigen Prise Gewalt und Skurrilität wie in den Filmen.
Cobra Kai (seit 2018)
Bei der Netflix-Serie "Cobra Kai" handelt es sich wohl unzweifelhaft um eine der originellsten Serienfortsetzungen von Kultfilmen: Hier steht zunächst der "Karate Kid"-Schurke Johnny Lawrence (William Zabka, 58) ganz im Mittelpunkt der Handlung. Zuschauerinnen und Zuschauer erleben, wie es ihm in den Jahrzehnten nach seiner Niederlage im ersten "Karate Kid"-Film ergangen ist, und entwickeln zuvor ungekannte Sympathien für Lawrence.
Im Verlauf der Serie kommen dann weitere bekannte Gesichter aus den "Karate Kid"-Filmen hinzu. Auch die Geschichte des Kultklassikers erhält in Figuren wie dem neuen Karate Kid Miguel (Xolo Maridueña, 22) ein zeitgemäßes Update.
Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands (2019)
Der fantasievolle Achtziger-Jahre-Kultfilm "Der dunkle Kristall" wurde im Jahr 2019 als Netflix-Serie neu aufgelegt, wobei "Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands" eine Vorgeschichte zu den bekannten Ereignissen erzählt. Wiederum von der Jim Henson Company produziert, liebten Kritiker und Publikum auch die Netflix-Serienversion, doch wohl aufgrund zu hoher Produktionskosten wurde das Programm nach nur einer Staffel wieder eingestellt.
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