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Jahresrückblick: Wir haben die Film-Flops 2022 gewählt

Erst kürzlich meinte eine Freundin zu mir, sie wisse gar nicht mehr, wann sie zuletzt einen wirklich guten Film mit einer Handlung jenseits des Volksschul-Aufsatz-Niveaus im Kino gesehen hat. 

Na, so schlimm steht's um die Filmlandschaft (sei es Streaming oder Kino) dann Gott sei Dank doch nicht, aber was sich tatsächlich nicht bestreiten lässt: Auch 2022 gab es einige Rohrkrepierer auf der großen und kleinen Leinwand – nicht selten Produktionen, die zuvor Unsummen an US-Dollar verschlagen und als "episch" angekündigt wurden, dann aber auf ganzer Linie enttäuschen und das Publikum verärgert (wer gibt einem diese verschwendete Lebenszeit zurück?!) zurückließen.

Wir haben für euch zurückgeblickt und die schlechtesten Filme des Jahres 2022 gewählt: 

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Dark Glasses – Blinde Angst

Dario Argentos Namen ist untrennbar mit dem italienischen Horror-Kino verbunden und er zählt dank Werken wie "Suspiria" oder "Profondo Rosso" zu den unbestrittenen Schreckens-Meistern. Doch dieser einstige Ruhm ist kein Grund, Vorschusslorbeeren zu verteilen: die Filme der letzten zwei Jahrzehnte reichen an seine frühere Schaffenskraft längst nicht mehr heran und ein aktueller Giallo wie "Dark Glasses" wäre niemals ins Kino gekommen, wenn der Name Argento nicht dafür gesorgt hätte.

Überzeugende Handlung oder geschickte SchauspielerInnen-Führung waren noch nie seine Stärke, stattdessen brillierte er in technischer Hinsicht und einfallsreicher Inszenierung von Morden. Sobald diese beiden Pluspunkte wegfallen, bleibt ein hanebüchener Plot übrig, der vor Unwahrscheinlichkeiten nur so strotzt und einen peinlichen Eindruck hinterlässt.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Apple TV+ und Amazon Prime Video. Hier geht's zum Film!

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Halloween Ends

So hat man sich das große "Halloween"-Finale in der aktuellen Trilogie von Regisseur David Gordon Green nicht vorgestellt. Statt alles auf die lange erwartete Schluss-Konfrontation zwischen Myers und Laurie zu konzentrieren, führt der Film eine völlig neue junge Figur ein, was sich auf den Erzählrhythmus äußerst nachteilig auswirkt. Die ganze Myers-Handlung ist dann in den letzten - mit extremer Gewalt angereicherten - 20 Minuten untergebracht. Greens Konzept, der Reihe sozusagen noch in allerletzter Sekunde einen frischen Ansatz zu verpassen, geht nicht auf und lässt dieses Ende als vergebene Chance für eine legendäre Horror-Reihe erscheinen.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Amazon Prime Video. Hier geht's zum Film!

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Downton Abbey 2: Eine neue Ära

Die britische Historien-Serie "Downton Abbey" genießt mit Recht Kultstatus und hat uns in über 50 Folgen zwischen 2010 und 2015 in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts zurückversetzt. Auf dem titelgebenden herrschaftlichen Besitz erlebten wir die Schicksale einer Adelsfamilie und ihres Personals. Auch im nachfolgenden ersten Kinofilm funktionierte dieses Konzept perfekt, doch in "Downton Abbey 2: Eine neue Ära" begann die Reihe zu schwächeln.

Grund dafür war der Schauplatzwechsel: Die Hälfte der Handlung trug sich in Südfrankreich zu und statt pointierter Sozialkritik bekamen wir nur belanglose High-Society-Problemchen geboten. Immerhin erhielt die großartige Maggie Smith Gelegenheit zu einem würdigen Film-Tod und damit könnte auch ein Schlusspunkt für "Donwton Abbey" erreicht sein ­– falls Serien-Schöpfer Julian Fellowes nicht künftig doch noch Ideen zu besseren Drehbüchern kommen.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Apple TV+ und Amazon Prime Video. Hier geht's zum Film!

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The Gray Man

"The Gray Man" ist nicht per se ein schlechter Film, jedoch ist er auch kein guter Film, weshalb ich den entstandenen Hype um den Netflix-Film überhaupt nicht verstehen kann. Der Actioner erfindet das Rad nicht unbedingt neu und ist schlichtweg wenig originell. Da kann auch ein Cast aus talentierten und bekannten SchauspielerInnen wie Ryan Gosling, Chris Evans und Ana de Armas nicht helfen.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Netflix. Hier geht's zum Film!

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Purple Hearts

So wie "Gray Man" wurde "Purple Hearts" auf Netflix ein riesiger Hit. Der romantischen Komödie mangelt es aber ebenso an Originalität, Gefühlen und Glaubwürdigkeit. Was an dem Film  besonders kritisch zu betrachten ist, ist, dass er voller Rassismus und Frauenfeindlichkeit ist: Es mutet an, als ob der Film diese Themen nur aufgreift, um sie dann unter den Teppich zu kehren und den Fokus auf die Liebesgeschichte zu legen, der noch nicht mal viel Tiefe verliehen wird. Schade!

Zu sehen (oder besser nicht) auf Netflix. Hier geht's zum Film!

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Pinocchio

Die Story rund um den Holzbuben Pinocchio wurde schon dutzende Male verfilmt, weshalb es umso wichtiger ist, eine gewisse Originalität zu bieten, wenn man sich an eine Neuverfilmung des Stoffs wagt. Das ist der Disney-Produktion mit Tom Hanks in der Hauptrolle leider nicht gelungen. Der einzige Unterschied zu den vorherigen Adaptionen ist das leblose CGI und die schlichtweg dummen, modernen Comedy-Momente.

Am schlimmsten ist, dass dieses Projekt die wertvolle Zeit von Tom Hanks vergeudet hat, der für die Rolle des Geppetto verpflichtet wurde. Seine Anwesenheit belebt den Film nicht, sondern erinnert den/die ZuschauerIn nur daran, dass jede/r der hier versammelten KünstlerInnen seine/ihre Zeit viel sinnvoller hätte nutzen können. Dann schon eher zur kreativ-mutigeren del Toros Verfilmung auf Netflix schalten ...

Zu sehen (oder besser nicht) auf Disney+. Hier geht's zum Film!

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Bones and All

Der neue Film mit Timothee Chalamet klang vielversprechend, doch leider blieb "Bones and All" weit hinter den Erwartungen. Man bekommt hier zwar blutrünstige Szenen und schöne Menschen geboten, doch bleibt der Film auf diesen Oberflächlichkeiten kleben. Über zwei Stunden hinweg beobachtet man zwei Jugendliche bei einem Roadtrip, der einem Instagram-Video ähnelt.

Man wird auf ihrer Reise mit zahlreichen unterschiedlichen Menschen konfrontiert, die mal mehr, mal weniger interessant sind, aber im Grunde der Geschichte zu wenig emotionale Tiefe verleihen, um tatsächlich mit den Charakteren mitzufiebern. Aus der spannenden Prämisse zweier Kannibalen, die ihren Platz auf der Welt suchen, wird leider zu wenig gemacht und die mäandernde Erzählweise macht jeden Spannungsbogen zunichte.

“Bones and All” läuft aktuell in den Kinos. Hier geht’s zu den Spielzeiten.

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Everything Everywhere All at Once

"Everything Everywhere All at Once" war 2022 der Independent Kino-Hit aus den USA. Der Film wird für seinen virtuosen und unkonventionellen Erzählstil gelobt, der Handlungsverlauf nimmt eine Wendung nach der anderen und ist gespickt mit absurden Momenten. Das Publikum bekommt ständig neue Reize geboten und soll, ähnlich wie bei sozialen Netzwerken, dadurch bei Laune gehalten werden.

Alles passiert gleichzeitig und man verliert die Orientierung – doch leider ist das ist keine Kritik, die der Film zu unserer Zeit äußert, sondern sein Erzählkonzept. Alles ist in diesem Film zu jeder Zeit möglich und genau deshalb ist alles auch bedeutungslos. "Everything Everywhere All at Once“ ist nicht mehr als ein lieblos erzählter Generationenkonflikt, der ein Brandbeschleuniger für die immer kürzer werdende Aufmerksamkeitsspanne des Publikums ist.

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365 Days 3: Noch ein Tag

Eigentlich hat uns Netflix dieses Jahr nicht nur mit Teil 3, sondern auch mit Teil 2 des Erotik-Schmafus terrorisiert, aber der Abschluss (oder doch nicht...?) ist sogar noch einen Ticken schlechter als sein Vorgänger – und das will echt etwas heißen! Hier sind die Logiklöcher größer als die Story selbst und der Soundtrack präsenter als der Dialog, das Ganze erinnert mehr an ein Amateur-Musikvideo als an einen tatsächlichen Film und die DarstellerInnen ... sagen wir mal, in Erotikstreifen sind die schauspielerischen Leistungen auch nicht besser.

Das Schlimmste aber: In Teil 3 ist sogar die prickelnde Erotik, die den ersten Film noch zum halbwegs erträglichen Spaß machte, Flöten gegangen. Selbst der wohlwollendste Filmliebhaber wird hier nix Positives finden können. 

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Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse

Potterheads wird es weh tun, einen Film aus dem Harry-Potter-Universum in dieser Liste zu finden. Verstehen wir sehr gut. Potterheads wissen gleichzeitig aber auch, dass die "Phantastischen Tierwesen"-Filme ein dunkler, schambehafteter Fleck in der Welt der Zauberei ist, was durch den dritten Teil noch einmal bestätigt wird. Die Story ist so dünn, dass sie jede Minute zu zerreißen droht, die Gags sind allzu erzwungen und das Finale kommt so derart unaufgeregt und anti-klimaktisch daher, dass man sich als ZuseherIn unweigerlich fragt, ob man etwas Grundlegendes verpasst hat.

Jude Law als Dumbledore sowie Mads Mikkelsen als Grindelwald (und Johnny-Depp-Nachfolger) machen ihre Sache zwar mehr als gut, können dieses cineastische Desaster aber auch nicht mehr retten. "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" soll aber sowieso der finale Teil dieser Filmreihe sein. Vielleicht auch gut so.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Sky X, Apple TV+ und Amazon Prime Video. Hier geht's zum Film!

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Morbius 

Die KritikerInnen-Plattform "Rotten Tomatoes" straft den Streifen mit Jared Leto als ach so düsteren Vampir mit 15 Prozent ab – was ihn offiziell zum schlechtbewertesten SuperheldInnen-Film ever macht. 

Und das völlig zu Recht: Als "Morbius" nach etlichen Terminverschiebungen dieses Jahr endlich ins Kino kam, war die Ernüchterung hart und brutaler als der Film selbst: Generische Origin-Story, grottenschlechte CGI-Effekte, blasse Figuren (und damit ist nicht der Vampir-Teint gemeint), riesengroße Logiklöcher, langweilige Handlung und ein Hauptdarsteller, der ständig die Grenze des Overacting überschreitet, lassen "Morbius" zur größten Enttäuschung des SuperheldInnen-Kinojahres werden. Zudem: Es reicht jetzt auch schon mal mit all den Origin-Storys ...

Die Moral von der G'schicht: Keine, wir werden noch weitere grottenschlechte Comic-Verfilmungen (und Origin-Storys) zu sehen bekommen.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Sky X und Apple TV+. Hier geht's zum Film!

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