"Saltburn": 10 ähnliche (Schock-)Filme, du lieben wirst
Von Manuel Simbürger
Kurz vorm Jahresende ballert Prime Video noch einen ordentlichen Skandal-Film raus, über den seither die gesamte Social Media-Welt spricht: "Saltburn" von Emerald Fennell ("Promising Young Woman") handelt von einem jungen Oxford-Studenten (intensiv: Barry Keoghan), der in die Welt der Reichen und Schönen eintaucht und ausgelassen im ausufernden Pool der verführerisch glänzenden Dekadenz seine Bahnen zieht.
Fennell knallt uns Vampir-Menstruationsblut-Sex, penetrierte Gräber oder ausgeschlürftes Badewasser, in dem zuvor ejakuliert wurde, vor den schockierten Latz, alles eingebettet in düsterer märchenhafter Barock-Ästhetik: Was als John Hughes-Film beginnt, endet als knallharter David Fincher-Psychothriller. Eine Satire auf die High Society ist "Saltburn" aber von Beginn an.
Du kannst von "Saltburn" nicht genug bekommen und fragst dich, welche Titel ähnlichen Filmgenuss bescheren? Hier sind zehn Filme, die du als Fan von "Saltburn" lieben wirst:
Eiskalte Engel (1999)
Drogen, Verrat, Verführung, Manipulation und Inzest: "Eiskalte Engel" nahm sich kein Blatt vor den Mund, spielte mir großer Hingabe und Leidenschaft mit Tabus (in jederlei Hinsicht!) und punktete nicht zuletzt mit bissig-pointierten Dialogen und einem grandios-zeitlosen Soundtrack. Heute gilt der Streifen als Kult und als einer der erotischsten Abhandlungen der menschlichen Psyche der 90er-Jahre. Noch nie war die Schwere des Seins so verführerisch.
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Call Me By Your Name (2017)
In "Call Me by Your Name" verschmelzen Sanftmut, Melancholie, ungekünstelter Pathos und verführerische Poesie zu einem zurückhaltenden Liebesbrief über Intimität und Begehren in seiner reinsten, unmittelbaren Form. Hier ist selbst der schüchternste Blick mit größter Erotik aufgeladen. Die beiden (verbotenen?) Liebenden sind eingebettet in Kultur, wunderschönem Ambiente und einem Losgelöst-Sein von Zeit, das gleichzeitig aber auch permanent zu warnen droht: Zeitlosigkeit ist eine gefährliche Täuschung, denn schon bald könnte all das Schöne vorüber sein. "Call Me by Your Name" erhebt Sinnlichkeit zur Kunstform.
Und wir sind sicher: Die Pfirsich-Szene wird dich an einen ganz bestimmten Moment aus "Saltburn" erinnern ...
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Knives Out (2019)
"Knives Out" ist eine liebevolle und amüsante Verbeugung an Krimi-Legende Agatha Christie (und somit eine herrliche Abrechnung mit der snobistischen High Society) und mutet wie ein lebendig gewordenes "Cluedo"-Spiel an. Die Inszenierung und die Ermittlungen sind betont altmodisch, womit es der Streifen schafft, die Atmosphäre klassischer "Whodunit"-Filme einzufangen, ihnen aber trotzdem eine moderne Note zu verleihen. Der illustre Cast trägt zusätzlich zum spannenden Spaß bei.
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Nur ein kleiner Gefallen (2018)
Ähnlich wie in "Saltburn" steht in "Nur ein kleiner Gefallen" eine gleichgeschlechtliche Beziehung im Fokus, die zwischen "Ich liebe dich" und "Ich bin verliebt in dich" schwankt, vor allem aber von Eifersucht, Neid und Arroganz bedroht wird, verschlungen zu werden: Die reiche Emily (Blake Lively) bittet die alleinerziehende Stephanie (Anna Kendrick) um den titelgebenden Gefallen, nämlich, kurz auf ihren Sohn aufzupassen. Doch dann verschwindet Emily spurlos ... Was geht hier vor? Stephanie fühlt sich mehr und mehr in Emilys Rolle wohl. Ist hier wirklich alles so, wie es zu sein scheint?
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Promising Young Woman (2020)
Carrie (genial gegen den Strich gecastet: Carey Mulligan) macht Männer in Bars an, indem sie sich betrunken stellt. Kaum sind sie zuhause angelangt, gibt sie den ekelhaften Typen eine Lektion mit auf dem Weg, die sie nie vergessen werden ...
Der Female-Revenge-Thriller schockiert und unterhält gleichermaßen, das düstere Thema (das die #metoo-Thematik überspitzt aufgreift) lebt von seiner tollen Protagonistin und seinem krassen Gegensatz aus den kreischenden Farben und der düsteren Handlung. Von derselben Regisseurin wie "Saltburn" – sprich: derselbe pechschwarze Humor und dieselbe perfide, aber pointierte Gesellschaftskritik.
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Triangle of Sadness (2022)
Der polarisierende, aber preisgekrönte Film versteht sich als bitterböse Satire auf die Welt von Influencer:innen und Superreichen. Als eine Luxsusjacht gekapert wird, stranden die Reisenden auf einer Insel – und dort haben plötzlich die Personen aus der "Unterschicht" das Sagen ... Unterhaltsam werden Themen wie Machtverhältnisse, die soziale Schere und der Kapitalismus behandelt, ein paar Ekel-Szenen inklusive. Man muss sich drauf einlassen (können), aber dann lohnt sich der Film auch.
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Der talentierte Mr. Ripley (1999)
Der wohl berühmteste Identitätsdiebstahl der Film- und Literaturgeschichte: Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Patricia Highsmith überzeugt der fünffache Oscar-nominierte Film mit einem Mix aus packendem Thriller und schwülem Sommer-Film, in dem sich menschliche Abgründe mit wunderschönen Landschafts- und Stadtaufnahmen abwechseln – immer verbunden mit dem Gefühl einer konstanten Bedrohung. Ein im besten Sinne altmodisches Psychogramm eines Mannes, der von Neid zerfressen ist – und der sich das Matte einfach glänzend macht.
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The Killing of a Sacred Deer (2017)
Dass Barry Keoghan zu den intensivsten Schauspieler:innen der Gegenwart gehört, der mit Leib und Seele in seine Figur eintaucht, ist bekannt. Überzeugen kann man sich unter anderem in diesem Film von A24, in dem er die Hauptrolle gibt:
Steven (Colin Farrell) und Anna (Nicole Kidman) sind ein erfolgreiches und scheinbar glückliches Ärzte-Ehepaar und Eltern von zwei Teenagern. Doch in Stevens Leben hat sich der Halbwaise Martin (Keoghan) eingeschlichen, der das Leben der Familie bedroht. Steven wird ein undenkbares Opfer bringen müssen.
Ein düsterer Horror-Thriller, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt – und der mit "Saltburn" nicht nur den Hauptdarsteller, sondern auch Themen wie das Infiltrieren einer Familie und die daraus resultierende Angst teilt.
Zu sehen auf MUBI, Amazon Prime Video, Sky und Maxdome. Hier geht's zum Film!
Parasite (2019)
Den besten Film des Jahres 2019, der als erster nicht-englichsprachiger Film mit einem Academy Award für "Bester Film" ausgezeichnet wurde und insgesamt mehr als 250 Preise gewann, zu beschreiben, ist so gut wie unmöglich: Er ist psychologischer Thriller genauso wie Familien-Drama, Sozial-Drama, Komödie, Action-Film sowie Horror-Streifen. Diese tonalen Schwankungen sind es, die den Film über eine arbeitslose vierköpfige Familie, die es sich mit zahlreichen Tricks in der High Society gemütlich machen will, so außergewöhnlich, unvorhersehbar und derart spannend machen, dass man als Zuseher:in mitunter aufs Atmen vergisst.
Eine alle Konventionen brechende intelligente Parabel über Kapitalismus und ausschweifenden Reichtum, über dessen Ende man noch sehr, sehr lange nachdenkt.
Zu sehen auf Amazon Prime Video, Paramount+, Apple TV+, Sky und Maxdome. Hier geht's direkt zum Film!
The Menu (2022)
Auf einer abgelegenen Insel lädt ein enigmatischer Koch (Ralph Fiennes) zu einem opulenten Mahl. Unter den Gäst:innen befindet sich auch eine junge Frau (Anya Taylor-Joy), die zusammen mit ihrem Freund (Nicholas Hoult) angereist ist und schnell merkt, dass sich hinter der Fassade des extravaganten Restaurants mehr verbirgt, als es auf den ersten Blick scheint ...
"The Menu" besticht durch eine düstere Ästhetik, die vor allem durch das edle Szenenbild entsteht. Der Eleganz steht das hektische Treiben in der Küche gegenüber, von dem die Gäst:innen zuerst nichts mitbekommen. Mit der Zeit verlagert sich die Spannung jedoch immer mehr an die Esstische und die ersten Blutspritzer landen in der Suppe. Kluge Satire auf die elitär-abgehobene Gourmet-und High Society-Gesellschaft, gewürzt mit Schreckmomenten und pointierten Humor.
Zu sehen auf Amazon Prime Video, Disney+, Apple TV+, Sky und Maxdome. Hier geht's zum Film!
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