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Die 10 besten queeren Filme auf Netflix

Wir alle lieben Geschichten. Geschichten sind der Treibstoff unseres Lebens, sie bewahren uns vorm seelischen Verfall. Umso wichtiger ist es daher, dass es Geschichten gibt, die Menschen zeigen, die so sind wie ich. Und du. Die die Bevölkerung in all ihren Farben, Unterschieden und Nuancen abbilden. Geschichten, die für Sichtbarkeit von gesellschaftlichen Minderheiten sorgen.

Sichtbarkeit in Medien, besonders in Filmen und Serien, kann Leben retten. Weil die Person vorm Bildschirm oder vor der Leinwand plötzlich weiß: Ich bin nicht alleine. Es gibt andere Menschen, die sind so wie ich. Es ist okay, wie ich bin. Ich habe einen Platz in der Gesellschaft. In der Welt. Weil, das hat bei Oprah Winfrey auch Meghan Markle gemeint: "Was du sehen kannst, kannst du auch sein."

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Sogenannte queere Filme – also Filme, die sich mit LGBTQIA+-Themen auf welche Art auch immer befassen – haben oftmals den Vorteil, nicht in der heteronormativen Welt des Mainstreams gefangen zu sein. Queere Filme wissen: Zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit gibt es ein großes Spektrum. Zwischen Homo- und Heterosexualität gibt es Abstufungen, Sexualität an sich ist nicht mehr als ein gesellschaftliches Konstrukt. Gender ist performativ und Diversität notwendig, wenn eine Gesellschaft nicht bloß überleben, sondern sich auch weiterentwickeln möchte.

Netflix hat die Macht von Queerness erkannt und bietet gar eine eigene "queere Kategorie" an – und zwar mit den schönen und treffenden Worten: "Liebe bleibt Liebe. Drama bleibt Drama. Comedy bleibt Comedy. Hier werden homo- und bisexuelle sowie Transgender- und Queer-Storys gefeiert." Oder auch: "Geschichten der Liebe, des Muts, des Liebeskummers und der Hoffnung: Diese Kollektion vielschichtiger Filme mit Fokus auf die LGBTIQ-Gemeinde bietet jedem etwas."

Das sind die Top 10 der LGBTIQ-Filme auf Netflix:

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"Good Grief" (2023) 

Der Netflix-Film ist eine knackige, bittersüße Geschichte über Verlust und Freundschaft. "Good Grief" sieht so glänzend und unglaublich gut aus, dass man natürlich davon ausgeht, dass es seicht und ziemlich dumm sein wird, doch Dan Levy hat in seinem Spielfilmdebüt ein befriedigend erwachsenes Drama geschaffen, das zeigt, dass selbst ein scheinbar goldenes Leben schmerzhaft unordentlich sein kann.

Marc (Dan Levy) lebte glücklich im Schatten seines berühmten Mannes Oliver (Luke Evans). Doch als Oliver unerwartet stirbt, zerbricht Marcs ganze Welt, was ihn zu einer emotionalen Reise nach Paris mit seiner besten Freundin Sophie (Ruth Negga) und seinem besten Freund Thomas (Himesh Patel) veranlasst. Daraus wird eine Reise der Selbstfindung, auf der so einiges ans Licht kommt, dem sie sich alle stellen müssen. 

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tick, tick... BOOM! (2021)

Gewohnt charismatisch und ständig zwischen Verletzlichkeit und Self-Empowerment changierend verkörpert Andrew Garfield in dieser Verfilmung des autobiografischen Musicals von Jonathan Larson, der als Schöpfer von "Rent" die Theaterproduktion revolutionierte, den jungen Theaterkomponisten Jon.

Als er sein neues Werk, an dem er mit Hochdruck arbeitete, präsentieren muss, wird der Druck immer größer, auch die damals grassierende AIDS-Epidemie hat in der New Yorker Künstler:innen-Szene ihre Spuren hinterlassen. Irgendwann stellt sich Jon die Frage: Wie können wir unsere Lebenszeit eigentlich sinnvoll nutzen?

"tick, tick ... BOOM!" ist herzzerreißend, rührt zu Tränen und lässt uns intensiver das Leben spüren, als es uns mitunter lieb ist. Der Film schwimmt im Fahrwasser von "Whiplash" und mutet wie eine mutmachende Elegie an – mit einem Hauptdarsteller, der nie besser war. Garfield erhielt sogar eine Oscar-Nominierung.

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Elisa und Marcela (2019)

Auch dieser Film basiert auf wahren Begebenheiten: In eleganten Schwarz-Weiß-Bildern erzählt die spanische Regisseurin Isabel Coixet die große Liebe zwischen Elisa Sánchez Loriga und Marcela Gracia Ibeas Ende des 19. Jahrhunderts. Elisa gibt sich als Mann aus, um Marcela heiraten zu können. Die Hochzeit findet tatsächlich am 8. Juni 1901 statt und ist streng genommen die erste gleichgeschlechtliche Eheschließung in Spanien

Der "Betrug" der beiden Frauen fliegt zwar später auf, die Kirche löst die Ehe aber nicht auf. Trotzdem befanden sich Elisa und Marcela daraufhin viele Jahre auf der Flucht, was ihre Liebe aber nur noch mehr stärkte.

Die Netflix-Eigenproduktion hätte zwar durchaus mehr Tiefe und zuweilen auch Ehrgeiz vertragen, geht aber trotzdem ans Herz und rückt vor allem eine Liebesgeschichte in den Fokus, die bisher nur den Wenigsten bekannt war – die aber viel mehr Aufmerksamkeit verdienen würde.

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Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender (2020)

Und gleich noch eine Netflix-Produktion: In dieser genauso lehrreichen wie auch unterhaltsamen Dokumentation kommen berühmte Transgender-Personen aus Hollywood (zum Beispiel Laverne Cox und Lilly Wachovski) zu Wort und sprechen über Darstellung und Wahrnehmung von Transgender-Personen in Filmen und TV-Serien. 

Dabei wird die Filmgeschichte einer queeren Analyse unterzogen und verschiedene (historische) Beispiele gezeigt, von Stummfilmen wie "A Florida Enchantment" bis hin zu Serien wie "Pose" oder "The L-Word". Natürlich wird auch von persönlichen Erfahrungen in der angeblichen Traumfabrik erzählt, wobei auch bei der immer noch tabuisierten Rassismus-Thematik kein Blatt vor den Mund genommen wird.

Eine wichtige Dokumentation, die auf den Spuren des queeren Doku-Klassikers "The Celluloid Closet" wandelt und es schafft, souverän, nachvollziehbar und liebevoll-authentisch schwierige Thematiken einem Mainstream-Publikum näherzubringen.

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Duck Butter (2018)

Naima (Alia Shawkat aus "Arrested Development") und Sergio (Laia Costa) sind zwei junge Frauen, die sich eines Abends in einem Club kennenlernen. Sie verbringen die Nacht gemeinsam und beschließen daraufhin, ein sexuelles Experiment – oder besser: ein Intimitäts-Experiment – einzugehen: Im Laufe der folgenden 24 Stunden wollen sie stündlich miteinander Sex haben. Das Experiment allerdings verläuft anders als erwartet, die gegenseitige Anziehung schwindet mehr und mehr.

Bitte nicht vom schrägen Titel abschrecken lassen: "Duck Butter" nähert sich den Themen Intimität, sexuelle Anziehung und emotionale Unehrlichkeiten auf außergewöhnliche Weise an. Die Sexszenen sind mäßig explizit, die Intimität entsteht vielmehr durch die Dialoge der beiden Protagonistinnen sowie die innere emotionale Reise von Naima und Sergio. Das Erfrischendste an "Duck Butter" ist aber (leider), dass Sexualität endlich ausschließlich aus einer weiblichen Perspektive erzählt wird. Nicht perfekte, aber feine Indie-Perle.

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Alex Strangelove (2018)

Es gibt bessere Filme als "Alex Strangelove". Filme, die lustiger sind, in denen bessere Schauspieler:innen mitspielen und deren Drehbücher überzeugender sind. Trotzdem sticht "Alex Strangelove" unter den Netflix-Originalen heraus: Sie ist nämlich die einzige hauseigene Teen-Rom-Com mit LGBTIQ-Fokus und hat so ein großes Herz, dass man manchmal Sorge hat, es könnte explodieren.

Die Geschichte von Alex Truelove (Daniel Doheny), der vor dem Highschool-Abschluss unbedingt noch seine Jungfräulichkeit verlieren möchte, lässt uns natürlich unwillkürlich an den Teen-Schmonzetten-Klassiker "American Pie" denken. So frech ist "Alex Strangelove" zwar in keiner Sekunde, der Humor ist ungefährlich. Dafür erzählt der Film die bekannten Irrungen aus einem queeren Blickwinkel.

Komplizierter als ohnehin schon wird die Sache nämlich, als Elliot (Antonio Marziale) auftaucht, der sympathisch, süß und noch dazu gutaussehend ist (so könnte man übrigens auch den Film selbst bezeichnen!). Unerwartet erlebt Alex eine wilde Achterbahnfahrt der sexuellen Identität und geht zugleich auf humorvolle und bewegende Entdeckungsreise in Sachen Liebe und Freundschaft. Produziert unter anderem von Ben Stiller.

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A Secret Love (2020)

Dieser Dokumentarfilm erzählt die Lebens- und Liebesgeschichte der ehemaligen Profi-Baseballspielerin Terry Donahue und ihrer Partnerin Pat Henschel, die beinahe 70 Jahre zusammenlebten, bevor sie sich zu einem Coming-Out innerhalb ihrer Familien entschlossen. 

Ein Leben im Geheimen, ein Leben des Versteckens: "A Secret Love" berührt und hält sich in seiner Erzählung und Darstellung angenehm zurück. Manche Fragen bleiben zwar unbeantwortet, aber man baut sehr schnell eine emotionale Verbindung zu Terry und Pat auf, die am Ende im Altersheim sogar heiraten dürfen. Gemeinsam, wie mit der geliebten Oma, blättern wir mit ihnen in Fotoalben und reisen in eine Zeit, in der nicht geliebt werden durfte, wer geliebt wurde.

"A Secret Love" ist deshalb nicht nur eine bewegende Liebesgeschichte, sondern auch ein wichtiges Zeitdokument, das einmal mehr belegt, dass mitunter Regeln dafür da sind, gebrochen zu werden. Als Produzent fungiert (auch) Ryan Murphy.

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Die Mitte der Welt (2016)

Die deutsch-österreichische Verfilmung des 1998er-Romans von Andreas Steinhöfel mit "Dark"-Star Louis Hofmann ist ein schwerelos, aber doch atmosphärisch dichter Abgesang auf die persönliche Suche nach der Mitte der Welt, aber auch über Selbstverwirklichung, aufblühende Sexualität, Freiheit und das Recht des Anders-Seins.

Die sommerlichen Bilder tragen zur Leichtigkeit des Films bei, der dabei aber nie trivial wird, sondern vielmehr das Dramatische und Melancholische, das "Die Mitte der Welt" ebenso innewohnt, auf beinahe magische Weise einfängt. Eine cineastisch-verspielte Poesie über Erotik und Liebe, mit tollen Schauspieler:innen und einer beflügelnden Bildersprache.

Hier geht's direkt zum Film! Verschwindet am 31. Jänner von Netflix, also schnell zuschlagen!

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The Boys in the Band (2020)

1968 in New York City: Das Schwulsein spielt sich noch immer hinter verschlossenen Türen ab, weshalb sich eine Gruppe von Freunden rund um den Drehbuchschreiber Michael zu Ehren des Geburtstages von Harold zusammenfindet. 

Mit dabei sind Michaels Ex-Freund Donald (Matt Bomer); der Werbekünstler Larry (Andrew Rannells), der bei Hank (Tuc Watkins) lebt, einem Lehrer, der gerade seine Frau verlassen hat; der Bibliothekar Bernard (Michael Benjamin Washington), der Dekorateur Emory (Robin de Jesus) und ein argloser Hustler (Charlie Carver). Er wurde als Geschenk für Harold engagiert, damit er ihm die Nacht versüßt.

Was als lustiger, feuchtfröhlicher Abend gedacht war, nimmt ein abruptes Ende, als Alan (Brian Hutchison) unerwartet auftaucht. Er war Michaels heterosexueller Mitbewohner auf dem College. Von nun an ist jeder von ihnen gefordert, sich lang gehüteten Wahrheiten zu stellen, die das Fundament der engen Freundschaft der Gruppe in seinen Grundfesten erschüttern könnte …

Der von Ryan Murphy produzierte Film besteht ausschließlich aus einem schwulen Cast, was dem Streifen eine ganz eigene Atmosphäre und Dynamik verleiht. "The Boys in the Band" setzt auf eine "bühnenreife Theatralik", wie "The Guardian" treffend beschreibt, sowie auf dreidimensionale Figuren und ausgedehnte Dialoge. Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück aus dem Jahr 1968 von Mart Crowley.

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Call Me by Your Name (2018) 

Luca Guadagninos Film über zwei junge Männer, die sich während eines Sommers in Italien ineinander verlieben, zählt zu einem der gefühlvollsten Liebesfilme des 20. Jahrhunderts. Dass hier bei einer queeren Liebesgeschichte nicht auf Kitsch oder Klischées gesetzt wird, macht "Call Me by Your Name" zu einem besonders schönen und ergreifenden Film. 

Der Liebesfilm stellt für Timothée Chalamet den Durchbruch in seiner Karriere dar. Dadurch wurde er von jetzt auf gleich bei Kritiker:innen und Zuschauer:innen bekannt. So gut wie jedem war klar, dass man von dem damals 21-Jährigen noch viel erwarten durfte. Er wurde vor allem für sein nuanciertes Schauspiel gelobt, das die subtilen Emotionen und den inneren Konflikt von Elio einfängt. 

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