Filmkritiken

"Pieces of a Woman" auf Netflix: Oscar-Chancen für Shia LaBeouf

Martha (Vanessa Kirby) und Sean (Shia LaBeouf) sind Mitte 30 und freuen sich auf ihr gemeinsames Baby. Das Kinderzimmer ist eingerichtet und das Familienauto abbezahlt, fehlt nur noch das Kind, um ins neue Leben zu starten. Die werdenden Eltern haben sich für eine Hausgeburt entschieden und wollen das Kind mit Hilfe einer Geburtshelferin in den eigenen vier Wänden auf die Welt bringen.

Weil Marthas Fruchtblase jedoch früher platzt als gedacht, hat die auserkorene Geburtshelferin keine Zeit und schickt eine ihrer Kolleginnen vorbei. Das Paar durchlebt eine Gefühlsachterbahn, die mit der traurigen Gewissheit endet, dass sich ihr Leben für immer ändern wird.

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Packend

"Pieces of a Woman“ ist ein herzzerreißendes Familiendrama, das einen von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht. Die tragische Geschichte eines jungen Paares beschäftigt sich mit der Frage nach Trauer, den Bedingungen der Liebe und der Unmöglichkeit des Vergessens. Die emotionale Kraft der Geschichte schöpft vor allem aus der Tatsache, dass ganz gewöhnliche Menschen durch eine Tragödie gehen, die jedem passieren könnte.

Das Gefühl, als ZuseherIn selbst nicht vor so einem Schicksal sicher zu sein, macht aus diesem Drama ein unvergessliches Filmerlebnis.

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Zeitlose Tragödie

Die Geschichte basiert auf persönlichen Erlebnissen der ungarischen Drehbuchautorin Kata Weber, die mit "Pieces of a Woman“ genauso wie ihr Ehemann und Regisseur des Films, Kornel Mundruczo, ihr englischsprachiges Debüt feiert. Man merkt den beiden ihre Erfahrung am Theater an, da sowohl das Drehbuch als auch die Inszenierung nicht mit ausschweifenden Dialogen oder großen Gesten sparen.

Die eindrucksvollste Sequenz des Filmes sind definitv die ersten 30 Minuten, die das Publikum nicht nur emotional, sondern fast schon physisch packen. Noch nie hat das Kino so eine eindrucksvolle Darstellung einer Geburt gesehen.

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Oscar-Favorit

Wenn jemand dieses Jahr einen Oscar als beste Hauptdarstellerin bekommen sollte, dann ist das Vanessa Kirby. Nicht nur, dass sie es schafft, in der besten Plansequenz des Jahres unterschiedlichste Emotionen zu durchleben, während sie sich an eine punktgenaue Choreografie hält, sondern auch die Tatsache, wie sie sich im Laufe des Filmes entwickelt, ist atemberaubend.

"Pieces of a Woman" feierte seine Premiere auf den Filmfestspielen in Venedig, wo Kirby mit dem Preis als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Auch Shia LaBeouf läuft hier zur Höchstform auf und symbolisiert eine perfekte Harmonie zwischen Figur und Darsteller.