11 Netflix-Serien, die man unbedingt gesehen haben muss
Von Manuel Simbürger
Es gibt Dinge im Leben, so sagt man zumindest, die sollte man im Leben mindestes einmal getan haben, bevor man das Zeitliche segnet. Dazu gehört auch, die besten Serien der Welt zu schauen – oder zumindest des heimeigenen Streaming-Anbieters.
Denn um am Sterbebett so wenig wie möglich zu bereuen und wirklich – und wir meinen WIRKLICH! – behaupten zu können, gelebt zu haben, solltest du in die faszinierendsten fremden Welten eingetaucht sein. Serien, die dein eigenes Weltbild verändern, die Flucht vor der Realität bieten, die Empathie fördern, Katharsis auslösen oder auch einfach nur höllisch gut unterhalten. Seien wir ehrlich: Ist ein Leben ohne solche Serien lebenswert? Na eben.
Unsere Liste von guten Netflix-Serien, die man gesehen haben muss:
Da diese Bucket-List endlos wäre, haben wir uns auf auf eine Netflix-Serie pro Genre beschränkt. So bingt man sich effektiv durchs Leben!
Comedy
Friends (1994-2004)
Sechs Freunde, die sich durch den New Yorker Alltag schlagen und dabei am liebsten in ihrem Lieblings-Café sitzen und sich über Gott und die Welt unterhalten: Die Kult-Comedy vermischt gekonnt klassische Comedy- mit süchtigmachenden Soap-Elementen und machte die sechs Hauptdarsteller*innen zu Welt-Stars. Jede Figur ist so unterschiedlich und die Storys so zeitlos, dass man an den humorvollen Abenteuern von Rachel, Monica, Phoebe, Ross, Joey und Chandler auch bei der x-ten Wiederholung immer noch die reinste Freude und tatsächlich das Gefühl hat, man hätte hier Freund*innen fürs Leben gefunden.
Drama
Breaking Bad (2008-2013)
Die Wandlung des krebskranken Chemielehrers Walter White (Bryan Cranston) zum gefürchteten Drogenboss ist ein zutiefst böser, aber genauso pointierter Psychotrip und eine erschreckend-faszinierende Reise in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Selten wurde eine Charakteranalyse so komplex, so packend und so nuanciert umgesetzt wie in "Breaking Bad". Aber auch die Action ist brutal und temporeich, die Twists überraschend und schwindelerregend. Gern wird der Begriff überstrapaziert, aber hier stimmt er tatsächlich: ein serielles Meisterwerk, das TV-Geschichte geschrieben hat.
Krimi
Broadchurch (2013-2017)
Die beiden eigensinnigen Detectives Alec Hardy (David Tennant) und Ellie Miller (Olivia Coleman) müssen den Mord an einem elfjährigen Jungen im verschlafenen englischen Küstenstädtchen Broadchurch aufklären, wo eigentlich nie etwas passiert, das berichtenswert wäre. Bald schon stellt sich heraus, dass so gut wie alle Dreck am Stecken und dunkle Geheimnisse haben – und somit auch verdächtig sind.
Mit betonter Zurückgenommenheit und sehr langsamem Erzähltempo wird die Spannung bis ins Unerträgliche gesteigert, die emotionalen Wellen schlagen meterhoch. In der britischen Serie geht es aber nicht nur um die Whodunnit-Frage, sondern auch um die Auswirkungen von Verlust und Trauer auf menschliche Individuen.
Thriller
Mindhunter (2017-2019)
Wieso tötet ein Mensch? Was geht im Kopf von Serienmörder*innen vor sich? In den späten 1970er-Jahren entwickeln zwei FBI-Agenten (Jonathan Groff und Holt McCallany) die Pofiling-Technik, um genau diese Fragen beantworten zu können. Die historische Detail-Verliebtheit erinnert an "Mad Men", der psychologische Horror, die düstere Atmosphäre und der Mut zur Langsamkeit an Kult-Filme wie "Sieben" – und das nicht zufällig: Hinter "Mindhunter" steht kein geringerer als David Fincher.
Jede einzelne Episode hat Kinofilm-Niveau, die cleveren Drehbücher sind ein dramaturgisches Husarenstück – inklusive nervenzerfetzender Verhöre mit Serienkillern, die großteils auf Original-Interviews mit den echten Tätern (unter anderem Ed Kemper, Charles Manson) basieren.
Action
24 (2001-2010)
Anfang der Nullerjahre zeigte uns Anti-Terror-Spezialist Jack Bauer (auf den Leib geschneidert: Kiefer Sutherland), was Spannung im TV wirklich bedeutet: Innerhalb 24 Stunden muss er die Welt vor allerlei (terroristischen) Gefahren retten. Um uns Zuseher*innen noch zusätzliche Adrenalinspritzen zu verabreichen, werden Bauers Abenteuer in Echtzeit erzählt, ein Countdown zeigt uns permanent an, wie viel Zeit noch bleibt. Dazu kommen Split Screens, unvorhersehbare Wendungen, brutale Folterszenen und atemberaubende Cliffhanger. Luftholen kann man ein anderes Mal.
Mystery
Stranger Things (seit 2016)
Kunterbuntes und authentisches Eighties-Feeling bis ins kleinste Detail, Top-Schauspieler*innen in allen Altersklassen, spannende und undurchsichtige Geheimnisse, exzentrisches Coming-of-Age-Drama, ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann – und mittendrin eine Gruppe von Kindern (beziehungsweise Jugendlichen), die sich mit einer grausigen Monster-Parallelwelt herumschlagen müssen. Würden Stephen King, Chris Carter, Steven Spielberg und John Carpenter eine Party feiern: so würde sie aussehen.
SciFi
Black Mirror (2011-2019)
Diese außergewöhnliche und hochgelobte Anthologie-Serie (jede Episode erzählt eine abgeschlossene Geschichte) entwirft eine glaubhafte und genau deshalb furchterregende dystopische Zukunfts-Version, in der wir Menschen süchtig nach Technik sind, die uns vollkommen in der Hand hat. Vor allem aber geht es darum, was passiert, wenn hochmoderne Erfindungen auf düstere Instinkte des menschlichen Seins treffen. Das ist nicht nur eine zutiefst zynische Ode an unsere Gesellschaft, sondern auch wunderbar bizarr-kreativ und visuell wunderschön umgesetzt.
Fantasy
The Witcher (seit 2019)
Geralt von Riva (Henry Cavill), ein mutierter Monsterjäger und begnadeter Schwertjäger, folgt seiner Bestimmung und metzelt alles nieder, was die Dunkelheit so ausspuckt: das können Fabel- und Sagenwesen genauso sein wie Menschen, die manchmal böser sind als die gemeinsten Biester. Gleichzeitig ist es an ihm, die schöne Prinzessin Ciri (Freya Allan) vor den Ausgeburten der Hölle und vor allem vor sich selbst zu schützen.
Basierend auf der berühmten Romanreihe "Die Geralt-Saga" des polnischen Autors Andrzej Sapkowski, die auch bereits als Video-Game große Erfolge feierte, überzeugt die Serie mit rasanter Action, fantastischen Special Effects, ambivalenten Charakteren, nicht-linearer Erzählweise und einer tollen Darsteller*innen-Riege.
Horror
The Walking Dead (seit 2010)
Eine weitere Dystopie, die aber diesmal mit Technik rein gar nichts am Hut hat: In "The Walking Dead" wurde die Welt von einer Zombie-Apokalypse heimgesucht, die Untoten sind Seuchen auf zwei Beinen. Eine kleine Gruppe Überlebender kämpft gemeinsam ums Überleben und schlägt sich durch ein düsteres Amerika. Eine Tour de Force, die immer wieder drastische Entscheidungen erfordert.
Die Serie ist auch dann empfehlenswert, wenn du mit Zombies nichts anfangen kannst: Vielmehr ist "The Walking Dead" nämlich eine komplexe und epische sozialpsychologische Analyse rund um die Frage, wie sich Menschen in einer Welt, in der es keine Regeln und Normen mehr gibt, verhalten. Vor dem Tod ist hier wirklich niemand gefeit, was eine vielschichtige und unvergleichliche Spannung erzeugt. Der immerzu präsente Horror funktioniert sowohl auf psychischer als auch visueller Ebene.
Musical
Crazy Ex-Girlfriend (2015-2019)
Als sie zufällig nach vielen Jahren ihre Jugendliebe Josh wieder trifft, schmeißt die Anwältin Rebecca Bunch (großartig selbstironisch und auch die Erfinderin der Serie: Rachel Bloom) kurzerhand ihr Leben in New York über den Haufen und folgt ihm nach West Covina, Kalifornien – ohne, dass dieser davon weiß. Überzeugt davon, endlich ihren Seelenverwandten gefunden zu haben, beginnt Rebecca, Josh zu stalken – und zeigt sich dabei genauso kreativ wie unmoralisch.
Eine herrliche Musical- und Rom-Com-Parodie, die alle Genre-Konventionen mit Leidenschaft gegen den Strich bürstet und mit durchgeknalltem und skurrilem Humor sowie liebenswürdig-schrulligen Figuren punktet. Alle Songs sind Original-Nummern und perfekt auf die Story abgestimmt. "Crazy Ex-Girlfriend" scheut aber auch nicht davor zurück, ernste Themen wie psychische Krankheiten oder Identitätsfindung sensibel zu behandeln.
Animation
BoJack Horseman (2014-2020)
Pferdemann BoJack Horseman ist ein ehemaliger Sitcom-Star aus den 1990ern. Nun versucht er, seine Karriere wieder anzukurbeln und aus seinem Leben etwas zu machen – wären da nur nicht seine Depression, sein Hang zum Masochismus und die gar nicht so versteckte Diva in ihm, der man es einfach nicht recht machen kann.
Diese Animations-Serie ist definitiv nichts für Kinder: "BoJack Horseman" (im Original unter anderem gesprochen von Will Arnett und Aaron Paul) ist eine schonungslose Abrechnung mit der leeren Hülle Hollywoods und beißende Gesellschaftssatire. Sie ist auch eine durchaus kluge Annäherung an das Thema Depression. Der Mix aus tierischen und menschlichen Charakteren verhindert aber, dass das Knallbunte zu dunkel wird. Nicht so zynisch wie "South Park", dafür liebenswerter!