Die 12 besten Kultserien der 80er-Jahre
Von Manuel Simbürger
Den ersten wirklich großen Boom – auch wenn sie immer noch als kleine Schwester des Kinofilms angesehen wurden – erfuhren TV-Serien in den 1980er-Jahren. So gut wie jede Familie hatte mittlerweile ein Fernsehkastl bei sich daheim stehen, Fernsehen wurde zur beliebtesten Freizeit- und vor allem Abendgestaltung.
Das regte die Kreativität der TV-Branche an, die in den verrückten Achtzigern übersprudelte: Es gab knuddelige Außerirdische, Käsekuchen-liebende alte Damen, ein sprechendes Auto, lässige Undercover-Cops, eine übergewichtige Familien-Patriarchin sowie Schnauzbart-tragende Privatdetektive. Viele Serien aus diesem Jahrzehnt genießen heute Kultstatus und haben die TV-Landschaft entscheidend mitgeprägt.
Das sind die besten Kultserien der 80er-Jahre:
Golden Girls (1985 - 1992)
Picture it: Miami, 1985. Vier Frauen im besten Alter (eine davon schon ein bisschen jenseits davon) leben zusammen in einem gemütlichen kleinen Haus und unterhalten sich liebend gerne über das Leben in all seinen farbenprächtigen Facetten und geben am laufenden Band exzentrische Anekdoten aus ihrer ereignisreichen Vergangenheit zum Besten – das alles bestenfalls bei Kaffee und Käsekuchen.
Klingt verrückt und sonderbar, hat aber bestens funktioniert, damals in den 1980ern – und tut es auch heute noch. Von Beginn an war die bahnbrechende Serie über die alten Damen Dorothy, Blanche, Rose und Sophia ein Hit, bis auf die letzte siebente Staffel konnte sich die Serie in den Top 10 halten. Neben Running Gags, frechen Sprüchen, Slapstick-Humor und Schenkelklopfer-Witzen wurden aber auch viele ernste Themen angesprochen: So nahmen sich die "Girls" auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um Menopause, finanzielle Sorgen im Alter, künstliche Befruchtung, Obdachlosigkeit, Homosexualität oder AIDS ging. Ein Skandal damals, aus heutiger Sicht eine Rutsche für viele Nachfolgeserien.
Eine Rutsche für Kommendes wie "Sex and the City", "Desperate Housewives" oder "Hot in Cleveland" (ja vielleicht sogar für die Spice Girls!) war freilich auch das damals noch nie dagewesene Casting-Konzept: Für jeden Geschmack war eine Figur dabei, so unterschiedlich waren die vier Freundinnen (bzw. Mutter und Tochter): die naive Rose, die männerfressende Blance, die sarkastische Dorothy und die lebenserfahrene Sophia. Betty White, Rue McClanahan, Bea Arthur und Estelle Getty wurden alle (!) für ihre Leistungen mit einem Emmy ausgezeichnet – und das absolut zu Recht: Sie verschmolzen mit ihren Figuren wie damals kaum andere TV-Schauspieler*innen. Da ist es kaum vorstellbar, dass White ursprünglich Blanche und McClanahan eigentlich Rose hätte spielen sollen.
Die gesamten sieben Staffeln könnt ihr auf Amazon Prime kaufen.
Miami Vice (1984 - 1989)
Pastellfarbene Sakkos, Strandpromenaden, Ferraris, hippe Musik, schöne Frauen, lässige Draufgänger und ewiger Sommer: "Miami Vice" war mehr als bloß eine Krimi-Action-Serie. Sie war ein Lebensgefühl – und zwar eines, das wie kein anderes die 80er-Jahre repräsentiert. Stil wurde großgeschrieben in der Serie rund um die Undercover-Cops Sonny Crocket (Don Johnson, der für diese Rolle einen Golden Globe bekam) und Ricardo Tubbs (Philip Michael Thomas), die in ihrem Job die Schattenseiten von Miami kennenlernten und sich mit gefährlichen Drogendealern, Waffenschmugglern und Geldwäschern herumschlagen müssen. War das erledigt, war aber wieder Sonnenschein angesagt.
Ästhetik bestimmte auch die filmische Umsetzung der Serie: Schnelle und harte Schnitte, Slow-Motion-Sequenzen, überlange Close-ups von Gesichtern und pastellfarbene Kulissen bzw. Sets erinnerten nicht aus Zufall an den damals frischgebackenen und bereits höchst populären Musiksender MTV. Denn der Legende zufolge entstand die Serie aus einer überaus simplen und kurzen Idee aus der Kreativabteilung des Senders MTV: "MTV Cops". Die Produktionskosten pro Folge ließen aber selbst die edelsten Musikvideos vor Neid erblassen: Diese beliefen sich nämlich auf über eine Million US-Dollar.
Auch die zahlreichen Gaststars können sich übrigens sehen lassen: Unter ihnen befinden sich heutige Star-Kaliber wie Bruce Willis, Helena Bonham Carter sowie Liam Neeson.
Der Denver-Clan (1981 - 1989)
Autor Michael Häusler beschreibt in seinem Roman mit dem sperrigen Titel "Planet der Zehnwortdiktatur (Teil 1): Im Banne des unheimlichen Herrschers M." die in der Antike begründete Lehre des Hedonismus wie folgt: "(...) das höchste ethische Prinzip das Streben nach Sinnenlust und -genuss (...), das private Glück in der dauerhaften Erfüllung individueller physischer und psychischer Lust (...)". Und obwohl es in dieser Science-Ficton-Horror-Komödie um alles, aber nicht um High Class-Seifenopern aus den 1980er-Jahren geht, könnte diese Beschreibung für "Der Denver-Clan" nicht besser passen.
Reichtum und Glamour, Sex und Intrigen, Drama, Föhnfrisuren und Gesichter-Close-ups bestimmten die trendweisende Prime-Time-Soap von Kult-TV-Produzent Aaron Spelling ("3 Engel für Charlie", "Beverly Hills, 90210"), die um den Kampf der fiktiven Ölfirmen Denver Carrington und Colbyco um die Vorherrschaft auf dem Markt sowie den erbitterten Rachefeldzug von Alexis Carrington (Joan Collins) gegen ihren Ex-Ehemann Blake Carrington (John Forsythe) handelt. Von Staffel zu Staffel wurde die Handlung abgehobener und unglaubwürdiger, die Twists spektakulärer. Aber genau dafür liebte man den "Denver-Clan".
Oftmals parodiert, immer wieder nachgeahmt, niemals erreicht: "Der Denver-Clan" (OT: "Dynasty") wurde im Fahrwasser der Erfolgsserie "Dallas" auf den Markt geworfen, stand während der ersten Staffel aber stets im Schatten der ebenso im Erdöl-Business tätigen Ewing-Familie. Das änderte sich, als Alexis Carrington alias Joan Collins die Glamour-Bühne betrat: Elegant, schlagfertig, witzig, hinterlistig, selbstbewusst und sexuell nicht gerade ein Mauerblümchen präsentierte Collins einen neuen Typ von Frau, den man in diesem Ausmaß im TV bis dahin noch nie gesehen hatte. Ihre "Cat-Fights" mit der blonden Krystle Carrington (Linda Evans) sind legendär, Alexis selbst inspirierte zahlreiche Kult-Antagonistinnen in späteren Seifenopern, allen voran Amanda Woodward (Heather Locklear) in der ebenfalls von Spelling produzierten Seifenoper "Melrose Place" (1992 - 1999).
"Der Denver Clan" ist zurzeit nur auf DVD erhältlich.
Die Bill Cosby Show (1984 - 1992)
Beinahe im Alleingang hat "Die Bill Cosby Show" das Format der Familien-Sitcom wiederbelebt: Angelehnt an Hauptdarsteller Bill Cosbys eigener Familie (und seinen Anekdoten über sie) erzählt die Serie den Alltag einer afroamerikanschen Familie der New Yorker Upper-Class. Familienoberhaupt Cliff Huxtable ist Frauenarzt und Geburtshelfer, seine Frau Claire (die allseits bekannt in Wirklichkeit die Hosen in der Familie anhat) erfolgreiche Anwältin. Gemeinsam mit ihren fünf Kindern (und später Enkelkindern) erleben sie große und kleine, lustige und ernste (u.a. Teen-Schwangerschaften, Magersucht) Abenteuer des täglichen Lebens. Und trotz so mancher Zankereien hält die Familie immer zusammen – und gibt gemeinsam auch gern mal eine mitreißende Musical-Nummer zum Besten.
In der Welt der "Bill Cosby Show" sind Menschen farbenblind, die Hautfarbe ist kein Thema. Das wurde mitunter zwar kritisiert, war damals jedoch ein Paukenschlag in der Weißen TV-Landschaft: Die Huxtables waren die erste Schwarze Familie in einer TV-Serie – und wohlhabend, gebildet und wohl erzogen war sie noch dazu! Schnell wurden die Huxtables zur US-amerikanischen Vorzeige-Familie, "Die Bill Cosby Show" zur erfolgreichsten Prime-Time-Show während ihrer Laufzeit.
2018 wurde Bill Cosby als Sexualstraftäter zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Das macht das Ansehen der Serie heute zu einem arg bittersüßen Erlebnis. Die Serie selbst ist aber nach wie vor ein Meilenstein der TV-Geschichte.
Zurzeit ist "Die Bill Cosby Show" weder auf Streaming-Plattformen zu sehen noch als DVD zu kaufen.
Full House (1987- 1995)
Wenn wir schon bei Familien-Sitcoms aus den 80er-Jahren sind: Nirgends war die Welt mehr in Ordnung, nirgends war die Tür öfter und für wirklich jeden offen als bei den Tanners. Hier konnten die Eltern beruhigt und ohne Angst ihren Nachwuchs vorm TV-Bildschirm sitzen lassen. Einen psychischen Schaden bekam man nämlich beim Besuch bei Danny, Joey, Jesse und Co. sicher nicht – eine unrealistische Erwartungshaltung an das Leben aber vielleicht schon:
Denn das Konzept der "heilen Welt" wurde in "Full House" in Perfektion an die Spitze getrieben, man könnte auch sagen: schamlos und mit Freude an der Sache karikiert. Alle Gags bewegten sich stets streng weit über der Gürtellinie, jedes (in den meisten Fällen harmlose) Problem wurde wirklich immer innerhalb 30 Minuten gelöst und die abgeschlossenen Storys endeten ebenfalls Woche für Woche mit einem Happy End sowie einem hochgestreckten moralischen Zeigefinger. Egal, welche Sorge die Erwachsenen oder die Kids auch plagten: mit Umarmungen und einem Pep Talk war alles wieder gut. Man kann sich darüber lustig machen, aber Hand aufs Herz: Tut es nicht auch mal gut, in eine Welt einzutauchen, deren größte Provokation ein sanfter Hüftschwung des Elvis-verliebten Onkels und der biedere Aufruf "Oh my Lanta!" der ältesten (!) Tochter ist?
2016 wurde die Serie auf Netflix fortgesetzt: In "Fuller House" standen die Kids D.J., Stephanie und das ehemals nervige Nachbar-Mädel Kimmy im Fokus, die mittlerweile selbst Nachwuchs bekommen hatten. Und immer noch im selben Haus lebten. Das familienfreundliche Konzept wurde streng fortgeführt. 2020 endete die Serie nach fünf erfolgreichen Staffeln.
Alle 8 Staffeln von "Full House" könnt ihr auf Amazon Prime kaufen.
Magnum (1980 - 1988)
Was Sonny und Rico für Miami waren, war Thomas Sullivan Magnum IV für Hawaii: Mit bunten Hemden, rotem Ferrari und ikonischem Schnauzer machte Tom Selleck auf der Trauminsel, auf der niemals die Sonne untergeht, Jagd auf böse Buben. Früher war Magnum Marine-Offizier in Vietnam, heute verdient er sich seine Brötchen als stylish-lässiger Privatdetektiv, der im Luxus-Anwesen des nebulösen Erfolgsschriftstellers Robin Masters wohnt. Dass er beinahe jeden Tag mit einer anderen weiblichen Schönheit im Arm den Strand entlang flaniert, versteht sich fast schon von selbst.
Auch wenn es "Magnum" nicht an actionreichen Szenen mangelt und der eine oder andere Fall durchaus düstere Züge aufweist, steht der Humor eindeutig im Fokus des Feel-Good-Krimis. Magnums Kabbeleien mit dem steif-vornehmen Gutsverwalter Jonathan Quayle Higgins III und seine Bromance mit dem Piloten T.C. und Club-Besitzer Rick gehören zu den Highlights der Serie und machen den Privatdetektiv (nicht Schnüffler!!) für den Zuseher zugänglicher – und auch begehrter: Selleck galt als eines der größten Sexsymbole der Eighties.
Prägend und zukunftsweisend für das sich in seiner Vielfalt erst noch entfalten sollende TV-Universum waren aber vor allem Magnums Off-Kommentare und der Blick direkt in die Kamera. "Magnum" durchbrach damit nicht nur die vierte Wand, sondern hievte sich gleichzeitig auf eine selbstironische Meta-Ebene, die heute nur von den besten TV-Serien erreicht wird.
Alle 8 Staffeln sind derzeit nur auf DVD erhältlich.
Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (1987 - 1994)
Die Nachfolge einer so kultisch verehrten Serie wie "Raumschiff Enterprise" anzutreten ist nicht einfach. Das Team um Captain Jean-Luc Picard hat es aber geschafft und das "Star Trek"-Universum nicht nur konsequent und nachvollziehbar weitergeführt, sondern sogar um zahlreiche interessante Facetten erweitert.
Zeitlich 100 Jahre nach "Raumschiff Enterprise" angesetzt, ist das Sternenflottenraumschiff Enterprise-D im Weltall unterwegs, um unbekannte Welt zu erkunden und dort für Frieden zu sorgen. Die intergalaktischen Abenteuer waren nach wie vor, diesmal sogar deutlicher als in der Mutterserie, als gesellschaftskritische Allegorien angelegt. Anders als das Team von James T. Kirk ging Picards Mannschaft friedlicher in ihren Missionen vor. Action gab's in den 178 Episoden aber natürlich trotzdem. Wohldosierte Seifenoper-Elemente dank der als Familie angelegten und sehr diversen Crew (am Raumschiff gab es Männer und Frauen, Weiße und Schwarze, Menschen und Nicht-Menschen sowie Menschen mit Behinderungen) sorgten für dringend notwendige gefühlvolle Momente.
Der größte Coup der Serie war aber eindeutig die Besetzung des Captains: Der renommierte Bühnenschauspieler Patrick Stewart als Tee- und Shakespeare-liebender und in sich ruhender Captain Jean-Luc Picard ist Sympathieträger und Autoritätsperson zugleich. Auch der Rest der Schauspieler (u.a. Jonathan Frakes, LeVar Burton, Brent Spiner) überzeugt durch die Bank.
"Raumschiff Enterprise: Die nächste Generation" wurde mit 18 Emmys ausgezeichnet. Aus der Serie gingen vier erfolgreiche Kinofilme hervor. Sie gilt unter vielen Fans als beste Serie im "Star Trek"-Universum.
Knight Rider (1982 - 1986)
"Er kommt. Knight Rider. Ein Auto. Ein Computer. Ein Mann. Knight Rider. Ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht." Praktisch, wenn das Intro einer TV-Serie gleich den gesamten Inhalt erzählt.
"Knight Rider" war besonders im deutschsprachigen Raum ein überragender Erfolg. Ähnlich wie "Miami Vice" und "Magnum" (letztgenannte Serie wurde wie "Knight Rider" auch von Glen A. Larson erfunden!) atmet und lebt die Serie die 1980er-Jahre: Action en masse, eskapistische Abenteuer, schnelle Autos, atemberaubende Stunts, schockierende und nicht immer nachvollziehbare Story-Twists sowie aufregende Kriminalfälle machten "Knight Rider" zum Must-See-TV in den Eighties. Dazu natürlich ein charismatischer und gut aussehender Protagonist (David Hasselhoff), den Männer bewunderten und Frauen anhimmelten.
Der eigentliche Star der Serie war aber das Auto K.I.T.T. ("Knight Industries Two Thousand"), ein sprechender, altkluger, in Automodus fahrender, loyaler, weit springender und mit Super Pursuit Mode ausgestatteter schwarzer Pontiac Firebird Trans Am. Ein Auto, das zum Synonym für "modernen fahrbaren Untersatz" in den 80ern wurde.
Es folgten 1991 und 2008 zwei Fernsehfilme sowie weitere zwei TV-Serien (1997 und 2008). Nichts davon war allerdings von Erfolg gekrönt, beide Serien wurden nach nur einer Staffel wieder abgesetzt. Michael Knight und K.I.T.T. sind und bleiben eben durch und durch Kinder der 80er.
Roseanne (1988 - 1997)
Wem die Welt der Huxtables oder der Tanners doch zu zuckersüß war, der machte es sich auf der dreckigen Couch von Roseanne bequem: Als übergewichtige, bildungsferne Durchschnitts-Amerikanerin aus der unteren Mittelschicht brach Roseanne (die Serie wurde der Comedienne Roseanne Barr auf den Leib geschneidert) alle Quotenrekorde und wurde zu einem TV-Phänomen, dem man sich bis spät in die 1990er nicht entziehen konnte – auch, wenn man es wollte.
Sozialrealismus mit Galgenhumor: Als Gegentrend zu den erfolgreichen Heile-Welt-Sitcoms wurde bei den Conners geschimpft, geflucht und bei der Kindererziehung auf wertvolle Pädagogik gesch... ähm, gepfiffen. Die sechsköpfige Familie hat ständig mit Geldsorgen und anderen authentischen Problemen zu kämpfen, ein Blatt wird sich dabei nicht vor den Mund genommen. Der Humor ist frech und schwarz, die Gags wurden nicht als erzwungene Schenkelklopfer-Pointen, sondern als natürlicher Teil eines Gesprächs präsentiert.
Klar, auch die Connors halten, wenn es drauf ankommt, zusammen wie Pech und Schwefel, aber noch lieber streiten sie. Auch Designermode sucht man in "Roseanne" vergebens, Jogging-Anzüge oder verwaschene T-Shirts repräsentierten den Alltag dieser Familie deutlich besser. Das hatte man im TV vorher noch nie gesehen, die Amerikaner (und bald der Rest der Welt) waren begeistert: Endlich jemand, der so war wie wir!
Von März bis Mai 2018 wurde "Roseanne" mit einer zehnten Staffel fortgesetzt. Nachdem Roseanne Barr nach einer rassistischen Aussage auf Twitter gefeuert wurde, wird seit 2018 die Serie auf ABC unter dem Titel "Die Conners" ohne sie fortgesetzt.
Die Serie gibt es derzeit nur auf DVD, ist allerdings schwer erhältlich.
ALF (1986 - 1990)
Eindeutig inspiriert vom Kino-Mega-Hit "E.T. Der Außerirdische" (1982), vielleicht aber auch von den Serien "Mein Onkel vom Mars" (1963 - 1966) sowie "Mork vom Ork" (1978 - 1982; internationaler Durchbruch von Robin Williams!) erzählt die Serie vom Außerirdischen Gordon Shumway vom Planeten Melmac, der in der Garage der Tanners, einer US-amerikanischen Durchschnittsfamilie, bruchlandet.
Weil der Alien so flauschig, putzig und witzig ist, nimmt die Familie ihn bei sich auf und nennt ihn spontan ALF ("Außerirdische LebensForm"). Wenn er bei ihnen bleiben möchte, gibt es allerdings zwei Bedingungen: Niemand anderer darf von ALFs Existenz wissen – und er darf die Familienkatze nicht verspeisen, Leibgericht hin oder her.
Plüschfiguren, Spiele, Bekleidung, Schulblöcke, Hörspielkassetten: Mit dem Erfolg von "ALF" brach auch eine große Welle an Merchandising über uns herein. Sogar nach dem Ende der Serie ging's mit dem sympathischen Alien weiter, nämlich in Form zweier Zeichentrickserien und einem Spielfilm. ALF liebten Jung und Alt: Er hatte das Herz am rechten Fleck und war witzig (und knuddelig), haute jedoch auch sarkastische One-Liner im Minutentakt raus. Vor allem war ALF ein pointierter Kritiker und genauer Beobachter der Absurditäten des menschlichen Seins, der nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregte. Das Spießertum wurde gehörig aufgewirbelt von diesem 95 Zentimeter großen und mit gleich mehreren Mägen ausgestatteten Außerirdischen.
Mord ist ihr Hobby (1984 - 1996)
Jessica Fletcher ist erfolgreiche Krimi-Autorin und ehemalige Englisch-Lehrerin. Man ist gerne in ihrer Nähe: Sie ist höflich und charmant, ihre Ausstrahlung ist herzerwärmend. Wenn man aber Leichen im Keller hat, sollte man sich vor der harmlos aussehenden alten Dame in Acht nehmen: Fletcher löst nämlich wirklich jeden Mordfall, in den sie Woche für Woche zwölf Staffeln lang zufällig stolpert. Mit den Worten "Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ich glaube, ich weiß, was passiert ist" beweist sie der Polizei immer wieder aufs Neue, dass man ihren kriminalistischen Spürsinn besser ernst nehmen sollte.
Film- und Broadway-Legende Angela Lansbury gibt Jessica Fletcher, ihre sympathische und authentische Darstellung rettet auch über die eine oder andere schwächere Episode hinweg. Wer beim Inhalt von "Mord ist ihr Hobby" an eine andere alte Dame mit Hang zum Lösen von Kriminalfällen denkt, der liegt richtig: Jessica Flecther wurde als US-amerikanische Antwort auf Miss Marple kreiert, der Original-Titel "Murder, She Wrote" ist gar eine Hommage an "Murder, she said", die erste von vier Miss-Marple-Verfilmungen mit Margaret Rutherford in den 1960er-Jahren.
Dass auch eine traditionsbewusste Dame wie Fletcher mit der Zeit geht, sieht man übrigens im Intro: Während man in den ersten Staffeln die Autorin auf einer Schreibmaschine tippen sieht, schreibt sie in den späteren Folgen bereits am Computer.
Die Serie ist zurzeit nur als DVD erhältlich.
Wunderbare Jahre (1988 - 1993)
Nostalgisch und melancholisch sehen wir uns nicht nur heute diese Serie über das Erwachsenwerden in einer Welt, die mit dir erwachsen wird, an, sondern die stille und doch so laute Sehnsucht nach der "guten alten Zeit", nach dem, was war und nie mehr kommen wird, ist in der DNA von "Wunderbare Jahre" per se eingeschrieben: Der erwachsene Kevin Arnold erzählt aus dem OFF, durchaus auch mal ironisch, aus seinen Kindertagen in den späten 1960er-, frühen 1970er-Jahren. Es geht um Familie, Freundschaft, erste Liebe, Hormone und Selbstfindung, aber auch um reale sozial-politische Hintergründe wie den Vietnamkrieg, die aufkommende Feminismus-Bewegung, den Mord an Robert F. Kennedy und Marthin Luther King, Studenten-Demos, Woodstock und natürlich die Mond-Landung.
"Wunderbare Jahre" ist dramatisch, traurig, aber auch witzig und allen voran herzerwärmend. Die Serie lässt eigene Kindheitserinnerungen aufkommen und uns darüber nachdenken, wer wir waren, wer wir sind und wer wir sein werden – und ob wir das Alles überhaupt wollen und jemals gewollt haben. "Wunderbare Jahre" ist ein Tsunami an menschlichen Gefühlen, ein Eldorado des Mensch-Seins, das trotz zerbrechlicher Seele auch Hoffnung gibt: nämlich darauf, dass das Leben immer weitergeht. Auch wenn es nicht immer danach aussieht.
Die Serie ist als DVD erhältlich, allerdings eher schwer auffindbar.