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Lizenz zum Töten: Die 10 legendärsten James-Bond-Bösewichte

Was haben alle SuperheldInnen und Super-AgentInnen gemeinsam? Richtig: Sie sind immer nur so interessant und faszinierend wie ihre GegnerInnen. Kult-Agent James Bond macht hier keine Ausnahme.

Was wäre der britische Geheimspion ohne all die legendären Bösewichte, die ihm in den vergangenen knapp 60 Jahren ans stylishe Hemd und nebenher nichts weniger als die Weltherrschaft an sich reißen wollten (wie es jeder gute Bösling nun mal tut!)?

Ein vielschichtiger, teuflischer und skrupelloser Gegner gehört zu einem Bond-Film genauso dazu wie ein Bond-Girl, ein schnittiges Auto und ein Martini. Wer unter all den SchurkInnen besonders herausgestochen hat, spaltet die Bond-Fangemeinde genauso wie die ewige Frage, welcher Schauspieler denn nun tatsächlich der beste 007-Agent war.

Letzte Frage lassen wir weiterhin euch ausdiskutieren, die erste haben wir anlässlich des Starts des 25. Bond-Abenteuers "Keine Zeit zu sterben" am 30. September auf uns genommen – unter reichlich Risiko auf Kopfzerbrechen und böse LeserInnen-Briefe.

Die 10 fiesesten Bond-Bösewichte aller Zeiten:

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Ernst Stavro Blofeld (insgesamt 8 Filme)

Bei Batman ist es der Joker, bei Superman Lex Luthor und bei den Avengers Thanos. Und bei James Bond? Der hat den deutschen Oberfiesling Ernst Stabro Blofeld zur Erznemisis, die zwar aufgrund seiner Katzen-Vernarrtheit und seiner (früheren) Glatze schon zigfach parodiert wurde, der aber schlussendlich der Grund ist, wieso Bond überhaupt existiert: Blofeld, der mit Bond zusammen aufwuchs, ist nicht nur Chef der Terrororganisation Spectre, sondern half auch, Bonds Frau zu töten. Obwohl er seit dem allerersten Film die Fäden im Hintergrund zieht, tauchte er erst im sechsten Streifen das erste Mal auf – und war sowas von gekommen um zu bleiben.

Da das Urböse viele Gesichter hat, scheint es mehr als passend, dass Blofeld bereits von mehreren Schauspielern gespielt und stets auf höchst unterschiedliche Weise interpretiert wurde: Unter anderem schlüpften Donald Pleasence, Max von Sydow, Telly Savalas, Charles Gray und (seit "Spectre") Christoph Waltz in die Rolle des Evil Masterminds.

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Auric Goldfinger ("Goldinger", 1964)

Er ist dick, er ist rothaarig, er ist arrogant, durchtrieben, hinterhältig, exzentrisch, meist ungetrübt gut drauf und möchte das Weltwährungssystem mit Giftgas lahmlegen, um den Wert seiner eigenen Goldvorräte zu steigern. Er versammelt ein Publikum aus bösen Kriminellen um sich, erzählt ihnen jedes Detail seines Schurkenplans und tötet sie dann ebenfalls mit Giftgas, was schreckliche Erinnerungen an eine schreckliche Zeit aufkommen lässt. Wieso? Weil er es kann. Und weil "böse sein" sein Hobby ist.

Er sorgte nicht nur für den legendärsten Mord in der "Bond"-Geschichte (Bondgirl Jill Masterson erstickte qualvoll, weil er sie mit Gold überzog) und das legendärste Bond-Zitat ("Mr. Bond, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben!"), sondern wollte auch Sean Connery weg-lasern.

Ach ja, der Film und der Film-Titelsong sind auch noch nach ihm benannt. Wir würden sagen: Auric Goldfinger ist zu Recht legendär. Und Gerd Fröbe spielte ihn mit einer erschreckenden nihilistischen Intensität, dass selbst Bond die Knie schlotterten.

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Le Chiffre ("Casino Royale", 2006)

Der stets adrett gekleidete und Blut-weinende Le Chiffre ist der Hauptantagonist in "Casino Royale", dem ersten Bond-Roman von Ian Fleming aus dem Jahr 1953. Er taucht im Bond-Film-Universum aber erst 2006 auf.

Le Chiffre mag vielleicht nicht die Welt erobern wollen wie seine Kollegen, ist dafür aber die perfekte Metapher für den eiskalten und alles beherrschenden Kapitalismus: Er versteht es wie kein anderer, seiner Kundschaft durch clevere Börsenspekulationen zu einem gigantischen Vermögen zu helfen – was weniger gut ist, weil Le Chiffe zu Spectre gehört, die Kundschaft ist also eine eher unangenehme Partie.

Legendär ist das nervenzerreißende Pokerspiel zwischen Le Chiffre (zum Fürchten genial: Mads Mikkelsen) und Bond (Daniel Craig), in dem es um nichts weniger als die Finanzierung von internationalem Terror geht. Und an die Folterszene, in der besonders der "kleine Bond" leiden musste, wird sich James auch noch auf ewig erinnern. 

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Dr. No ("James Bond jagt Dr. No", 1962)

Bereits der allererste Bond-Bösewicht hatte es in sich: Von einer kleinen Insel aus versucht Dr. No (Joseph Wiseman) mit brillantem Verstand und Händen aus Metall sich an den USA zu rächen, die sein Genie verkannt haben. Er ist ein versnobter Intellektueller, dessen Wort Gesetz ist: Seine Kaskade an Handlangern ist bereit, für seine Sache zu sterben, was Dr. No vollkommen bewusst ist – und ihn noch gefährlicher macht.

Auch Dr. No ist bereits Mitglied von Spectre, er zeigt Bond also bereits jene Richtung an, die der Agent in den kommenden Jahrzehnten einschlagen wird. Auch in Sachen Eleganz, Ego und abgrundtiefer Bösartigkeit setzte Dr. No Maßstäbe – nicht zuletzt dank des genialen Spiels von Joseph Wiseman, dessen markante Stimme dem Charakter noch zusätzlich etwas Schauderhaftes verleiht. 

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Raoul Silva ("Skyfall", 2012)

Der hochintelligente Cyberterrorist ist zwar der Neue unter den Bond-Fieslingen, hat sich aber jetzt schon einen fixen Platz in der Agenten-Filmhistorie gesichert. Mit missglückter Frisur, entstelltem Gesicht, kaputtem Oberkiefer, einer unvergleichlichen Skrupellosigkeit und jeder Menge homoerotischen Andeutungen ist der ehemalige MI6-Agent auf niedermetzelnder Rachemission und hat es nicht nur auf Bond, sondern auch auf M (Judi Dench) abgesehen.

Wenn's persönlich wird, nimmt die Bedrohung bekanntlich ganz neue Dimensionen an – und mit emotionaler Wucht schreibt Silva traurig-rote Zeilen in den Wind. Ein tragisches Monster, das wütend nach Gerechtigkeit schreit und diese auch rücksichtslos einfordert.

Javier Bardem erinnert mit seinem naturgewaltigen Spiel, das stets an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn balanciert, mitunter an Heath Ledgers Joker aus "The Dark Knight". Wenn jemand den Himmel zu Fall bringen kann, dann Silva.

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Francisco Scaramanga ("Der Mann mit dem goldenen Colt", 1974)

Der titelgebende Mann mit einem Colt aus 24-karätigem Gold hört auf den klingenden Namen Francisco Scaramanga und ist das böse Pendant zu Bond, sein schwarzer Spiegel sozusagen: Tödlich, charmant, gutaussehend, stilvoll und absoluter Profi in seinem Tun.

Der professionelle Auftragskiller, der nur einen einzigen Schuss pro Job benötigt und eine dritte Brustwarze hat, ist nur augenscheinlich hinter Bond (Moore) her, in Wirklichkeit hat er es auf ein Gerät abgesehen, das aus Solarenergie Strom erzeugen kann – etwas, das in den 70er-Jahren noch utopische Fantasie war.

Auf seiner kleinen Insel liefert er sich mit dem MI6-Agenten ein tödliches Duell in einem Spiegel-Labyrinth, in dem die Grenzen zwischen Täuschung und Fantasie verschwimmen. Scaramanga ist rücksichtslos und gelassen gleichzeitig, unter anderen Umständen wären er und Bond gute Martini-Buddys. Das vielschichtige Spiel von Christopher Lee (der Stiefcousin von Ian Fleming!) wertet den ansonsten nicht gänzlich gelungenen Film absolut auf: Er zeigt mit jedem Blick, jeder Geste, wie viele Nuancen hinter der feschen Fassade von Scaramanga stecken.

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Beißer ("Der Spion, der mich liebte", 1977, "Moonraker", 1979)

Der einzige Bösewicht im Bond-Universum, der an klassische Comic-Schurken erinnert, was den Beißer sowohl skurril und abgefahren als auch faszinierend und mysteriös macht: Der 2,17 Meter große Hüne (Richard Kiel) besitzt ein Stahlgebiss, das sogar dicke Eisenkabel pulverisieren kann, und ist kein Mann von großen Worten, dafür übermenschlich stark.

Nicht mal Flugzeugabstürze und Zugunfälle können ihm etwas anhaben. Klar, dass Bond (Roger Moore) beim Beißer ganz schön ins Schwitzen kommt! Eigentlich hätte Beißer am Ende von "Der Spion, der mich liebte" sterben sollen, aber er kam beim Screentest so gut an, dass er noch einmal zurückkommen durfte, bevor auch er endgültig das Zeitliche segnen musste. 

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Oddjob ("Goldfinger", 1964)

1964 hatte James "Sean Connery" Bond alle Hände voll zu tun, um die Welt von gefährlichen und auch durchaus skurrilen Narren zu befreien: Nicht nur, dass ihm Goldfinger ordentlich zusetzte, auch dessen Handlanger Oddjob (Harold Sakata) erwies sich als gehörig störender Kieselstein im glänzenden Schuh.

Seit seinem denkwürdigen Auftritt in "Goldfinger" ist der schweigsame, aber unglaublich starke und überaus loyale Koreaner die Blaupause für filmische Bösewicht-Gehilfen. Oddjob tritt Bond beim Nahkampf ordentlich in den Arsch, auf seine Karatekünste wäre selbst Jackie Chan stolz.

Seine elegante Kleidung sitzt nicht nur wie angegossen, sie ist bei Oddjob auch eine tödliche Waffe: Wenn er seine Melone mit den integrieren Klingen nach Bond wirft, dann kann auch der nur noch das Beste hoffen. Das Furchteinflößendste an Oddjob ist aber sein gelegentliches Lächeln und seine selbstgefällige Zufriedenheit. Ach ja: Wie Blofeld liebt er Katzen – aber nicht zum Streicheln, sondern zum Verspeisen. Sympathischer Typ!

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Alec Trevelyan ("GoldenEye", 1995)

Der einzige Bösewicht aus der Pierce-Brosnan-Bond-Ära, der es in unsere Liste geschafft hat: Mit Alex Trevelyan (Sean Bean) verbindet Bond eine noch persönlichere Verbindung als mit allen anderen Bösewichten der Filmreihe – und noch mehr als Scaramanga repräsentiert Trevelyan die dunkle, böse Seite von 007.

Anfangs noch an der Seite von Bond kämpfend, läuft der ehemalige 006-Agent zu den Feinden über, um sich an England für den Tod seiner Eltern zu rächen.

In "GoldenEye" kommt der Feind also aus den eigenen Reihen, was Trevelyan damals zum bisher herausforderndsten Gegner von Bond machte: Nicht nur, dass er alle Tricks, alls Geheimnisse und alle Kampfstile seines ehemaligen Partners kennt, er weiß auch um all die Hämatome auf Bonds geschundener Seele Bescheid.

Trevelyan weiß, wo es James seelisch weh tut – und wo er hintreten muss. Apropos: Im Gegensatz zu Bond trägt Trevelyan seine seelischen Narben gut sichtbar auf dem Gesicht, was die die Metapher des bösen Zwillings noch deutlicher unterstreicht.

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Donald "Red" Grant ("Liebesgrüße aus Moskau", 1963)

Im zweiten Bond-Film will sich Spectre an James Bond für die Eliminierung von Dr. No rächen, weshalb sie eine unbarmherzige, aber sexy Killermaschine aussenden, um Bond (Connery) den Garaus zu machen.

Heißt: Donald "Red" Grant, ein sowjetischer Agent mit tödlicher Armbanduhr, wurde nur deshalb ausgebildet, um Bond zu töten. Grant ist ein faszinierendes Konglomerat aus Charisma, Dekadenz, Stoiker und Eiseskälte, natürlich perfekt gekleidet und sehr gutaussehend, womit auch er wie ein "böser Bond" anmutet. Als verwirrte/r ZuschauerIn fühlt man sich sowohl zu ihm hingezogen als auch von ihm abgestoßen.

Wenn Robert Shaw als Grant seine tiefblauen, aber gefühllosen Augen aufblitzen lässt, läuft es nicht nur Bond, sondern auch dem Publikum kalt den Rücken runter. Der brutale, hochspannende und mit pointierten Dialogen unterlegte Kampf im edlen Orient-Express zwischen den beiden verfeindeten Agenten gehört zu den besten Szenen der gesamten Bond-Filmhistorie. 

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