Von Helden, Helfern und Homies: Die besten Filme über Väter
Von Manuel Simbürger
Von Mama-Sein hat man in der Regel eine klare Vorstellung, da hat man ein detailliertes Bild vor sich. Beim Papa-Sein ist jenes Bild schon etwas verschwommener, schon allein, weil sich viele Geschichten in Film, TV und Literatur vor allem auf die Rolle der Mutter in der Familie konzentrieren. Da fehlt's einfach an Vorbildern.
Doch je mehr die Gesellschaft einem komplexeren und vielfältigerem Männlichkeitsbild Raum gegeben hat, umso differenzierter wurde auch die Darstellung von Vätern in der (Pop-)Kultur. Was eine genaue Definition des Papas aber wiederum nicht einfacher macht: denn die unterschiedlichsten Geschichten zeigen, dass Väter alles sein können, vom strengen Patriarchat über den verklärten Helden bis hin zum mustergültigen Vorbild und besten Freund.
Die 11 besten Filme über Väter:
Beautiful Boy (2018)
Nach wahren Begebenheiten: David Sheff (Steve Carrell) ist ein liebenswerter Vater aus der Mittelschicht. Er und seine Frau Vicki (Amy Ryan) scheinen alles richtig für ihre Familie getan zu haben. Als sein Sohn Nic (Timothée Chalamet) süchtig nach Methamphetamin wird, kann David dies daher kaum fassen.
Er versucht mit allen Mitteln seinen Sohn zurückzubekommen, doch Nic, der früher einmal ein nachdenklicher, schöner Junge war, kommt nicht von den Drogen los. Selbst nachdem Nic 26 Wochen in einem Entgiftungsprogramm verbracht hat, statt das College zu besuchen, für das er sich beworben hatte, verschwindet sein Sohn. David wird gesagt, dass ein Rückfall Teil seiner Genesung ist.
Kraftvoll, intensiv, berührend. Und wie eine Wundertüte voller Erkenntnis.
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Fatherhood (2021)
In dieser herzerwärmenden, lustigen und ergreifenden wahren Geschichte spielt Kevin Hart die Hauptrolle eines Witwers, der einen der härtesten Jobs der Welt übernimmt: das Vatersein. Hart ist in "Fatherhood" in einer ungewohnt ernsten und zurückgenommenen Rolle zu sehen.
Der Film ist herzerwärmend, ergreifend, manchmal traurig, manchmal lustig, durchaus auch überraschend, aber immer mitten ins Herz treffend. Obendrein basiert die Story auf einer wahren Geschichte.
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The Road (2009)
Inmitten einer Welt aus unendlicher Ödnis und kannibalistischer Gewalt versucht ein Vater (Viggo Mortensen) nach allen Kräften, seinem Sohn einen Rest Lebensmut zu erhalten. Das spannende Surival-Abenteuer nach der Romanvorlage von Cormac McCarthy inszeniert den Papa klassisch als starken und furchtlosen Beschützer, mutet dabei aber erstaunlich philosophisch, nachdenklich und intim an.
Am stärksten ist "The Road" eindeutig, wenn er sich auf die Vater-Sohn-Beziehung konzentriert. Am Ende ist die Message klar: Die Liebe ist die größte Macht, die es auf der Welt gibt. Und es gibt sie noch, die Väter, die Helden wie aus Romanen sind.
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Big Fish (2003)
Edward Bloom (Albert Finney) ist ein grandioser Geschichtenerzähler. Er lebt dafür, anderen mit Geschichten zu unterhalten und sie den Alltag vergessen zu lassen. Selbst am Sterbebett kann er von seiner Liebe zu Geschichten nicht lassen. Dort trifft er nach drei Jahren erstmals wieder auf seinen Sohn Will (Ewan McGregor), der mit ihm den Kontakt abbrach, als Edward sogar auf dessen Hochzeit im Mittelpunkt stehen musste. Nun aber will Will noch einmal die größte Geschichte seines Vaters hören: die über sein Leben.
Und Edward tut ihm nur allzu gerne den Gefallen – und schon bald vermischen sich Prosa und Realität, werden Lügen zur Wahrheit und Mythen zu Fakten. Dichtung, Wahrheit und Kreativität bilden ein neues Normal, das von Kult-Regisseur Tim Burton mit überbordender Liebe zum Detail höchst expressionistisch in Szene gesetzt wird. Eine märchenhafte Hommage an die Kunst des Erzählens und die Macht des magischen Realismus – und natürlich an den tröstenden Gedanken, dass es für zwischenmenschliche Nähe nie zu spät ist.
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Mrs. Doubtfire (1993)
Der geniale Robin Williams in seiner wahrscheinlich bekanntesten Rolle: Als arbeitsloser Schauspieler Daniel Hillard, der wie kein Anderer Stimmen imitieren kann, verkleidet er sich aus Vaterliebe als britische und etwas durchgeknallte Haushälterin Mrs. Doubtfire, um seinen Kindern nahe zu sein und vielleicht auch, um seine Ex-Frau Miranda (Sally Field) zurückzugewinnen.
Zigmal gesehen, immer noch lustig wie beim ersten Mal: "Mrs. Doubtfire" ist eine herzerwärmende, pfiffige Komödie, die natürlich ganz und gar von Williams als Hauptdarsteller lebt. Dieser ist als exzentrisches Kindermädchen so überzeugend, so uneitel und mit einem derart brodelndem inneren Feuer, dass man sich der Figur nur äußerst schwer entziehen kann. Hier schlägt das Herz am rechten Fleck, ohne jemals zu kitschig oder sentimental zu werden!
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Findet Nemo (2003)
Clownfisch Marlin ist ein liebevoller, aber allzu überängstlicher Vater. Das ist aber auch durchaus verständlich: Nach dem Tod seiner Ehefrau und seinen anderen Kindern will er nicht auch noch seinen Sohn Nemo verlieren. Genau das scheint aber bittere Realität zu werden, als eines Tages Nemo spurlos verschwindet. Marlin aber, obwohl nicht der Mutigste, bricht zu einer Odyssee durch die endlosen Weiten der Weltmeere auf, um Nemo zu finden und wieder heim zu holen – denn Vaterliebe kann bekanntlich Berge versetzen und einen auch gegen den furchterregendsten Hai antreten lassen...
Eine liebevolle und irrwitzige Pixar-Geschichte über die innige Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern. Ein detailverliebtes Meisterwerk für die ganze Familie, das zum Kuscheln anregt – und daran erinnert, dass man lieber einmal mehr "Ich hab dich lieb!" sagen sollte, bevor es vielleicht zu spät ist.
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Plötzlich Papa (2016)
Samuel (Omar Sy) ist lebenslustig und genießt das Single-Leben in vollen Zügen. Von lästigen Beziehungen will er nichts wissen, der Spaß ohne Verpflichtungen steht im Fokus. Doch dann wird er ganz plötzlich mit den Folgen eines seiner zahlreichen One-Night-Stands konfrontiert: Er ist Vater einer kleinen Tochter! Und noch dazu lässt seine ehemalige Geliebte das Baby einfach bei ihm zurück.
Nun muss sich Samuel einem komplett neuen Leben stellen – und wir verfolgen, wie er sich zum verantwortungsvollen und liebevollen Daddy mausert. Acht Jahre später aber dann der Schlag in die Magengrube ... Sympathische Tragikomödie aus Frankreich, die auf leicht verdauliche Weise die ganz wichtigen Fragen im Leben stellt.
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The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten (2011)
Nachdem seine Frau durch einen Unfall im Koma liegt, stürzt der erfolgsverwöhnte Anwalt Matt King (George Clooney) in eine tiefe Krise: Er muss sich um die beiden Töchter kümmern, die Vergangenheit überdenken und seine Zukunft neu ordnen. Denn von seiner 17-jährigen Tochter (Shailene Woodley) muss er erfahren, dass seine geliebte Frau eine Affäre mit einem anderen Mann hatte. Um besser zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, wollen die beiden Mamas Liebhaber unbedingt kennenlernen. Auf dieser Reise lernen sie sich endlich besser kennen – und was Familie wirklich bedeutet.
Hier steht das Leben und natürlich die Familie im Fokus, ohne jemals störend sentimental zu werden. Ein Film, der es versteht, mit leisen Tönen sehr laut zu sein.
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Höhere Gewalt (2014)
Vom zweifachen "Goldene Palme"-Gewinner Ruben Östlund: Tomas und Ebba, ein schwedisches Ehepaar, machen gemeinsam mit ihren Kindern einen Skiurlaub in den französischen Alpen. Am zweiten Tag dann die Katastrophe: Eine Lawine stürzt auf ihre Raststätte zu. Während Ebba instinktiv ihre Kinder beschützt, folgt auch Tomas seinem Instinkt – und ergreift die Flucht. Wie soll da jemals wieder Vertrauen entstehen können?
Das schwedische Satire-Drama seziert meisterhaft die Rollenbilder der modernen Familie und spielt pointiert sowie schwarzhumorig mit dem Gedanken, den wir alle schon hatten: Würden wir im Extremfall tatsächlich wie ein/e HeldIn die anderen retten oder doch uns selbst? Auch die Naturaufnahmen sind spektakulär.
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Das Streben nach Glück (2006)
Will Smith in seiner vielleicht besten Rolle: Als obdachloser Vater setzt er alles daran, das Leben für seinen Sohn so schön wie möglich zu gestalten, während er versucht, (erneut) im US-Börsengeschäft Fuß zu fassen. Ein herzerwärmender, bittersüßer und hoffnungsloser Film, der die wahre Geschichte von Chris Gardner erzählt, der den US-amerikanischen Traum tatsächlich verwirklichen konnte. Er lebte gemeinsam mit seinem Sohn ein Jahr auf der Straße, hat es aber dank reichlich Widerstandsfähigkeit, Mut, Herz und eben ganz viel Hoffnung zum Self-Made-Millionär gebracht.
"Das Streben nach Glück" trifft noch mehr ins Herz, weil die liebevolle Vater-Sohn-Beziehung im Film nicht gespielt ist: Gardners Nachwuchs wird nämlich von Jaden Smith gespielt, Will Smiths Sohn. Schluchz!
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Beginners – So fühlt sich Liebe an (2010)
Oliver (Ewan McGregor) stürzt in eine Lebenskrise ohne Boden, als sein Vater Hal (Christopher Plummer) stirbt. Er war zwar bereits 80 Jahre alt, aber die letzten gemeinsamen Jahre waren nicht immer leicht: Nach 45 Jahren Ehe hatte Hal sein Coming-Out als homosexueller Mann und erlebte im Lebensherbst einen zweiten Frühling, genoss das neue, endlich ehrliche und authentische Leben in vollen Zügen – und fand sogar eine neue Liebe mit einem viel jüngeren Mann.
Daran muss Oliver nun denken, wie das war, als die neue Lebensfreude seines Vaters auf seine Beziehungsskepsis und Kopflastigkeit traf. Wie das die Beziehung der beiden geprägt hat. Doch auch Oliver lernt, sein Herz endlich zu öffnen ... Ein Film, der zum Lachen und Weinen gleichzeitig anregt und der auch noch dann nachhallt, wenn der Abspann schon lange vorbei ist.
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