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Geheimtipp: Die 10 besten Netflix-Dramen

Denkt man an Film-Dramen, gibt es natürlich einige Streifen, die einem sofort in den Sinn kommen: "Titanic" zum Beispiel, cineastisches Gefühls-Meisterwerk für die Ewigkeit. Oder auch "My Girl", "Walk the Line", "The Notebook" oder "E.T.". Allesamt Klassiker, die ihren Platz in der Hall of Fame absolut zurecht verdient haben. 

Einer der vielen Vorteile von Netflix ist ja, dass man nicht nur Kino-Kassenschlager immer und immer wieder ansehen kann, sondern dass uns der Streaming-Gigant auch versteckte Film-Perlen bietet, die seinerseits zu unrecht floppten, aufgrund ihres Themas per se nur ein kleines Zielpublikum ansprechen oder die ganz einfach im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Wie schön ist es, auf Netflix auf Schatzsuche zu gehen und eben diese Perlen auszugraben und sich an ihnen zu erfreuen!

Wir haben für euch diese Ausgrabungen übernommen und präsentieren euch folgend 10 Film-Dramen auf Netflix, die als Geheimtipps gelten. Achtung: Schwimmweste anlegen, um nicht in der großen Emotionswelle zu ertrinken!

Die 10 besten Dramen auf Netflix:

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God's Own Country (2017)

Der junge Schafzüchter Johnny (Josh O'Connor) trinkt zu viel, ist wortkarg und seine raue und unergründliche Seele gleicht jener der Landschaft, die ihn tagein, tagaus umgibt. Eines Tages lernt er den rumänischen Wanderarbeiter Gheorghe (Alec Secăreanu) kennen. Zwischen den Männern, die beide nie gelernt haben, über ihre Gefühle zu sprechen, entsteht eine innige und leidenschaftliche Beziehung.

Natürlich drängt sich der Vergleich mit Ang Lees queerem Klassiker "Brokeback Mountain" förmlich auf: Zwei ruppig-herbe Männer, die inmitten einer wunderschönen, aber auch einsamen Landschaft die große Liebe entdecken. Da und dort werden die großen Gefühle mittels Postkarten-ähnlichen Landschaftsaufnahmen transportiert. Im Gegensatz zu Ang Lee konzentriert sich Francis Lee (der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet) aber viel stärker auf den harten Alltag der beiden Männer. Wir bekommen reale Menschen in einem realen Setting zu sehen. Gemeinsam mit der großflächigen Landschaft (als dritte Protagonistin) ergebt das ein durch und durch naturalistisches und berührendes Drama, das von seinem Mut zur Stille und seinen überragenden Hauptdarstellern lebt.

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Malcolm & Marie (2021)

Regisseur Sam Levinson arbeitet in diesem schmerzlich-romantischen Film-Drama mit den angesagten Jung-Stars Zendaya und John David Washington zusammen. Darin kommen ein Filmemacher und seine Partnerin nach einer Filmpremiere nach Hause, die seiner Ansicht nach sicher nur ein absoluter Erfolg werden kann – bei den Kritiker*innen ebenso wie finanziell. Der Abend nimmt eine plötzliche Wende, als Offenbarungen über die Beziehung der beiden ans Tageslicht kommen, die deren Liebe auf eine harte Probe stellen.

Perfekte Schauspieler*innen, perfekte Inszenierung, perfekte Kunstform: Zum Teil kommt "Malcolm & Marie" ein bisschen zu aalglatt daher. Trotzdem: sehenswert! Denn gemeinsam mit dem Kameramann Marcell Rev hat Levinson einen Film von seltener Originalität geschaffen, der nicht nur die großen Hollywood-Romanzen feiert, sondern auch ein inniger Ausdruck des Glaubens an die Zukunft des Mediums selbst ist. In erster Linie aber ist "Malcom & Marie" ein fesselndes Kammerspiel geworden, in dem Intimität zur gefährlichsten Waffe wird.

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If anything happens I love you (2020)

In diesem wundervoll gezeichneten und animierten Kurzfilm durchlebt ein Elternpaar als Folge eines Amoklaufs eine emotionale Ausnahmesituation und betrauert den Verlust seiner Tochter. In minimalistischen Schwarz-Weiß-Grau-Animationen gibt "If anything happens I love you" der emotionalen Leere, die der Tod eines geliebten Menschen hinterlässt, ein kreativ-außergewöhnliches Gesicht.

Trauer als Kunstwerk: Nur knapp zwölf Minuten dauert der Film, es wird auch nicht gesprochen, die begleitende Musik ist nicht aufdringlich. Und doch rührt "If anything happens I love you" bereits in der ersten Szene zu Tränen und frisst sich unbemerkt in die erschütterte Seele. Es ist ein tieftrauriges Gedicht über Verlust und den Umgang damit, mit der Seele eines Poeten raffiniert erzählt.

Es gibt Trauer, die kann man einfach nicht in Worte fassen. Aber man kann sie visualisieren: Als Scherenschnitt-artigen Schatten zum Beispiel, der einem ab nun nie mehr loslassen wird. Man könnte auch sagen: Minimale Mittel, ganz große Wirkung. 

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A sun (2019)

Der jüngste Sohn einer vierköpfigen taiwanischen Familie wird aufgrund schwerer Körperverletzung verhaftet. Die Familie steht unter Schock, ihr Leben gerät aus den Fugen. Doch was sie nicht wissen: Die Inhaftierung war noch nicht die größte Tragödie in ihrem Leben – diese nämlich steht ihnen noch bevor.

Das taiwanische Filmdrama beginnt zwar äußerst blutig, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen: Anstatt Splatter-Horror handelt "A sun" von psychologischem Horror in Form von unerfüllten Erwartungen, kompromisslosem Stolz, permanenten Enttäuschungen, Misstrauen und falschen Lebensentscheidungen. Die Familie als Mikrokosmos, in der Unterstützung und Zerstörung so nahe beieinander liegen wie nirgendwo sonst. In Taiwan wurde der Film mehrfach ausgezeichnet!

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American Son (2019)

"American Son" basiert auf dem gleichnamigen gefeierten Broadway-Theaterstück: Kendra Ellis-Connor (Kerry Washington) versucht auf einer Polizeistation im Süden Floridas herauszufinden, warum und wohin ihr Sohn verschwunden sein könnte. In jeder Minute, in der keine Nachricht von ihm eintrifft, steigt Kendras Angst und Verzweiflung ins Unermessliche. Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt.

In diesem bedrückenden Kammerspiel kochen die Emotionen über: Besonders Kerry Washington als panische Mutter überzeugt auf ganzer Linie und lässt in die Seele einer liebenden Mama blicken, die sich mit ihrem schlimmsten Alptraum konfrontiert sieht. Obendrauf behandelt "American Son" jene Probleme, mit denen ein ethnisch gemischtes Paar bei der Erziehung eines gemeinsamen Sohnes zu kämpfen hat. An manchen stellen zwar durchaus kontrovers, doch allein wegen der großen Schauspielkunst von Washington sehenswert!

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Feuer im Kopf (2016)

Basierend auf einer wahren Begebenheit – und genau das macht dieses Filmerlebnis noch intensiver und schockierender, als es ohnehin bereits ist: Die 21-jährige aufstrebende Journalistin Susannah Cahalan (Chloë Grace Moretz) leidet an unerklärlichen Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, epileptischen Anfällen und Halluzinationen. Natürlich wendet sie sich an Ärzt*innen, an mehrere sogar – doch niemand hat auch nur den blassesten Schimmer, was mit der jungen Frau los ist. Eine zermürbende Krankenhaus-Odyssee beginnt, an der Susannah beinahe zu zerbrechen droht.

Eine mysteriöse Krankheit, das ungewisse Etwas in unserem Körper, die urmenschliche Angst um unsere Gesundheit: "Feuer im Kopf" berührt, weil wir in jeder Minute nachempfinden können, wie es Susannah gehen muss mit ihrer inneren Zerrissenheit: Einerseits hat sie panische Angst vor einer Diagnose, andererseits würde diese gleichzeitig auch dringend nötige Entlastung bringen.

Jung-Star Chloë Grace Moretz beweist einmal mehr, dass sie auch in tiefgreifenden Rollen brilliert: Es ist nicht zuletzt ihrer überzeugenden Schauspielkunst zu verdanken, dass sich die Unsicherheit und Angst von Susannah auch auf die Zuseher*innen überträgt.

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To the bone (2017)

Die 20-jährige Ellen (Lily Collins) ist eine unbändige junge Frau, leidet an Magersucht und verbrachte einen Großteil ihrer Jugend in verschiedenen Therapiezentren, die sie jedoch jedes Mal mit noch weniger Pfunden auf den Hüften wieder verließ. Auf der Suche nach einer Lösung beschließt ihre dysfunktionale Familie, sie in eine Einrichtung für Jugendliche unter der Leitung eines unkonventionellen Arztes einzuweisen. Von den für ein Therapiezentrum ungewöhnlichen Regeln überrascht und den anderen Patient*innen entzückt, muss Ellen nun selbst herausfinden, wie sie ihre Sucht überwinden und sich selbst annehmen kann, um ihre Dämonen endlich zu besiegen.

In ihrem Spielfilm-Debüt verarbeitet Marti Noxon ("Buffy", "UnREAL") sowohl die eigenen Erfahrungen mit Essstörungen, als auch jene von Lily Collins. Erfrischend humorvoll, aber doch unerschrocken ehrlich, berührend, feinfühlig und scharfzüngig erzählt sie vom Kampf einer Überlebenden, versucht zu ent-tabuisieren und räumt dabei auch gleich mit dem einen oder anderen Vorurteil auf. Wie "Die Zeit"-Journalistin Nora Burgard-Arp treffend analysiert: "'To the Bone' richtet sich eben weniger an Betroffene als vielmehr an all diejenigen, die die Magersucht missverstehen oder tabuisieren. Und damit liefert der Film einen guten und überaus wichtigen Beitrag, um das Bild der Krankheit in unserer Gesellschaft zu hinterfragen.“

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Nächster Halt: Fruitvale Station (2013)

Michael B. Jordan spielt den 22-jährigen Schwarzen Oscar Grant, der in der Silvesternacht 2008/2009 Opfer rassistischer Polizei-Gewalt wurde. Die Zuseher*innen begleiten ihn während seiner letzten 24 Stunden.

 "Nächster Halt: Fruitvale Station" schafft es, sowohl auf persönlicher, als auch gesellschaftskritischer Ebene zu überzeugen. Es ist ein Film, der schockiert, wütend macht und hoffentlich zum Handeln anregt. Der mit einer überaus klaren Deutlichkeit zeigt, dass Rassismus nach wie vor fixer Bestandteil der US-amerikanischen Gesellschaft ist. Ein Film, der sich in seiner Darstellung zurücknimmt, aber genau daraus seine Stärke gewinnt. Jordan spielt leidenschaftlich und mit größtem Respekt und gibt hier eine der besten Darstellungen seiner Karriere.

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Systemsprenger (2019)

Sie ist klein, aber gefährlich: Wo immer Benni (Nachwuchs-Talent Helena Zengel) landet, wird sie sofort ausgewiesen. Das wilde und höchst aggressive neunjährige Mädchen ist bereits zu etwas geworden, das die Behörden "Systemsprenger" nennen. Benni aber denkt nicht mal dran, ihr Verhalten zu ändern. Weil sie ein einziges Ziel hat: wieder zu Hause bei ihrer Mutter zu sein! Aber Bianca (Lisa Hagmeister) hat Angst vor ihrer eigenen Tochter. Frau Bafané (Gabriela Maria Schmeide) vom Jugendamt setzt sich als einzige für das Mädchen ein und engagiert den Anti-Aggressions-Trainer Micha (Albrecht Schuch). Dieser greift bei Benni zu ungewöhnlichen Mitteln.

Höchst authentisches und irrsinnig intensives Drama um ein kleines Mädchen, das im Grunde nur auf der Suche nach Liebe und Verständnis ist. "Systemsprenger" trifft mitten ins Herz, schockiert aber ebenso. Zengel ist bereits jetzt eine Lichtgestalt im deutschen Film-Himmel.

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Tallulah (2016)

Die junge Rumtreiberin Lu (Elliot Page) lebt in einem Van und führt eine absolut unabhängige, aber materiell unsichere Existenz. Bei einer zufälligen Begegnung folgt sie dem spontanen Impuls, ein Baby vor seiner achtlosen Mutter zu "retten". Danach sucht sie Hilfe bei Margo (Allison Janney), der einzigen verantwortungsvollen Erwachsenen, die sie kennt. Margo nimmt irrtümlicherweise an, dass sie die Großmutter des Babys ist – und das chaotische Drama nimmt seinen Lauf.

Ein fesselndes Familien-Drama, das sich auf angenehme Weise fixen Genre-Zugehörigkeiten entzieht und vor allem durch authentische Charaktere und eine brillante Besetzung überzeugt: Die Protagonistinnen Page und Janney ergänzen einander einmal mehr und man freut sich, dass sie nach "Juno" erneut gemeinsam vor der Kamera stehen. Aber auch die Nebendarsteller*innen Tammy Blanchard, Zachary Quinto, John Benjamin Hickey und Uzo Aduba überzeugen durch die Bank.

Ein kleines charmantes Film-Juwel, irgendwo zwischen Mainstream und Indie angesiedelt, das genauso verzaubert wie auch nachdenklich stimmt.

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