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Die 10 besten Disney-Serien aus den 90er-Jahren

Es gab eine Zeit, da wollte Disney von Marvel und Star Wars nichts wissen. Pixar schloss sich zwar schon 1995 dem Mauskonzern an (und geboren war "Toy Story"!), aber so wirklich bewusst in Verbindung brachte der durchschnittliche Kino- und TV-Fan die beiden Häuser nicht miteinander. 

Bevor Disney also mit Luke Skywalker, Iron Man und einem gewissen durchgeknallten Piraten auch die Erwachsenen ins Boot holte und somit zur Welteroberung im Alleingang ansetzte (was wiederum die abwechslungsreiche cineastische Diversität in Hollywood im Keim erstickte), konzentrierte sich das Zuhause von Micky, Donald und Konsorten auf seine ursprüngliche Stärke: nämlich den Nachwuchs mit magischen Welten und familienfreundlichem Programm die Kindheit zu versüßen und für Erinnerungen zu sorgen, die gekommen waren, um zu bleiben.

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Die beliebtesten und erfolgreichsten Disney-Zeichentrick-Klassiker stammen aus den 1990er-Jahren: "Arielle, Die Meerjungfrau", "Die Schöne und das Biest" oder "Der König der Löwen" zum Beispiel. Disney war beliebt wie noch nie zuvor.

Das nutzte man, um auch das TV zu erobern – und zwar lange, bevor es den Disney Channel gab: Meistens Samstag vormittags flimmerten Zeichentrickserien über den Röhrenbildschirm, die uns Kinder damals mit großen Augen und offenem Mund die Welt um uns vergessen ließen und es auf wahrlich bezaubernde Art schafften, Abenteuer, Humor, Herz und Knuddelspaß miteinander zu verbinden. Verpasste man eine Folge, wurde sie auf etwas aufgenommen, das sich Videorecorder nannte.

Die 10 besten Disney-Serien aus den 90ern:

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Arielle, die kleine Meerjungfrau (1992-1994)

Die Serie, die insgesamt 31 Episoden umfasst, ist ein Spin-Off des erfolgreichen Kinofilms und konzentriert sich auf das, was wir auch im Film am besten fanden: nämlich auf die Unterwasser-Abenteuer der furchtlosen kleinen Meerjungfrau!

Gemeinsam mit ihrem Freund Fabian und der immer-nervösen Krabbe Sebastian erkundet Arielle die großen Weiten des Ozeans und trifft sogar bereits auf Eric, ihren zukünftigen Ehemann. Somit ist "Arielle, die kleine Meerjungfrau" ein Sequel des Kinofilms, das mindestens genauso viel Herz und Seele besitzt wie das Vorbild, aber mit sogar noch mehr liebenswürdigen Charakteren zu überzeugen weiß.

Toll: Wie im Film werden auch in der Serie Arielle und Sebastian von Dorette Hugo und Joachim Kemmer gesprochen!

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Aladdin (1994-1995)

Und noch ein Kinoheld, dessen große Popularität eine Serie hervorbrachte: Die preisgekrönte Serie, die wie der Kinofilm auf humorvolle Weise mit dem Tausendundeine-Nacht-Motiv spielt, ist zwischen "Dschafars Rückkehr", der Fortsetzung von "Aladdin", und dem dritten Film "Aladdin und der König der Diebe" angesiedelt.

In 86 Episoden lernen wir das ferne und magische Agrabah kennen, in dem Aladdin mit seiner inzwischen liierten Jasmin, dem Äffchen Abu, dem zynischen Papagei Jago, dem Fliegenden Teppich und natürlich dem einzigartigen Dschinni abwechslungsreiche und durchaus gefährliche Abenteuer erlebt – sogar durch die Zeit reisen sie! Da und dort gibt's für die kleinen Zuseher*innen sogar was zu lernen.

Auch in der Serie ist es Dschinni, der für die meisten Lachanfälle und auch für zahlreiche originelle Popkultur-Verweise sorgt. Und: Endlich gewinnt auch der Charakter der Jasmin mehr an Tiefe.

"Aladdin" gibt es auf Amazon Prime zu kaufen. 

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Die Gummibärenbande (1985-1991)

Streng genommen ist die legendäre Serie eigentlich ein Kind der 80er-Jahre, aber die deutsche Synchronisation eroberte erst in den Neunzigern unsere Herzen und hat sie bis heute nicht losgelassen. Schon allein der herzige Intro-Song zaubert ein melancholisches Lächeln ins Gesicht und lässt viele schöne Kindheitserinnerungen aufkommen.

Die Titelheld*innen haben aber nichts mit dem beliebten Naschzeug zu tun, auch wenn sie ebenso süß sind: Sie heißen so, weil sie aufgrund eines Zaubertranks wie ein Flummi durch die Gegend hüpfen können. Natürlich haben sie deshalb auch den einen oder anderen Feind, allen voran gemeine Kobolde, die das Geheimnis der Gummibärenbande lüften wollen.

Die lebensfrohe und quirlige Bande besteht übrigens aus unterschiedlichsten (stereotypischen) Charakteren, sodass wirklich alle ihren Liebling herauspicken können. Auch das mittelalterliche Setting sorgt für magischen Eskapismus.

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DuckTales – Neues aus Entenhausen (USA, 1987-1990)

"DuckTales" brachte die beliebten Comic-Abenteuer aus Entenhausen endlich auf den Bildschirm – und zwar im modernen, pfiffigen, spannenden und frechen Gewand! Trotzdem schaffte es die Serie dabei, die Grundessenz der altbekannten Figuren nicht zu entfremden (sie aber gleichzeitig zu erweitern) und der Tonalität der Comics treu zu bleiben. 

In "DuckTales" wohnen die abenteuerlustigen und altklugen Drillinge Tick, Trick und Track bei ihrem Groß-Onkel Dagobert, der reichsten Ente der ganzen Welt. Klar, dass es bei solch einer Ausgangssituation nie langweilig wird – nicht nur, weil die Neffen ständig für Ärger sorgen, sondern auch, weil altbekannte Feind*innen wie Die Panzerknacker oder Gundel Gaukeley nach Dagoberts Vermögen trachten. Neue, aber ebenso liebenswerte Charaktere wie Butler Johann, das Kindermädchen Friede und deren Enkelin Nicky erweitern das Enten-Universum auf gelungene Weise.

Achtung: Das Titellied birgt immer noch Ohrwurm-Gefahr!

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Darkwing Duck – Der Schrecken der Bösewichte (1991-1992)

Noch eine Ente in Action: "Darkwing Duck" ist ein Spin-Off von "DuckTales", spielt aber in einem alternativen Universum. Im Mittelpunkt steht der selbstverliebte Rächer der Unterdrückten – Darkwing Duck, die wohl liebevollste und witzigste Batman-Verballhornung, die es je gab.

Der ikonische Wortakrobat, der dramatische Monologe und Schenkelklopfer-Gags ("Ich bin das Kaugummi, das unter deiner Schuhsohle klebt!“, „Ich bin die lose Schraube in deinem Verbrechergehirn!") besser draufhat als das eigentliche Bekämpfen von Bösewichten, beschützt Nacht für Nacht überraschend erfolgreich seine Heimatstadt Sankt Erpelsburg (Entenhausens Pendant zu Gotham City) vor der Unterwelt – nicht zuletzt mithilfe seiner Tochter Kiki, deren Freund Alfred und dem Bruchpiloten Quack.

Der Humor der Superhelden-Parodie begeistert auch Erwachsene, insgesamt beweist die Serie viel Mut zum Ausprobieren. Und jetzt alle: "ZWO, EINS, RISIKO!"

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Käpt’n Balu und seine tollkühne Crew (1991-1992)

Basierend auf dem Disney-Klassiker "Das Dschungelbuch" treffen wir in dieser actionreichen und rasanten Abenteuer-Serie den gemütlichen und faulen Bären Balu wieder, der nun allerdings als Mietpilot arbeitet. Auch andere beliebte "Dschungelbuch"-Figuren sind mit dabei, allen voran Shir Khan im – buchstäblich – neuen Gewand eines eiskalten Geschäftsmannes. Diese modernen Umdeutungen der altbekannten Figuren sind es, die "Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew" zu einer der interessantesten Disney-Zeichentrick-Serien ever machen.

Originell ist aber ebenso das Setting: Angesiedelt ist die Serie nämlich in den 1930er-Jahren, es finden sich zahlreiche Verweise auf die damalige politische Situation, zeitgenössische Technik sowie Film-Klassiker. Trotz knallbunten Farben und kindgerechter Animation wird der moralische Zeigefinger nur ganz sachte erhoben, im Fokus steht die mitreißende Unterhaltung. Eine Unterhaltung, die mit Komplexität und – trotz des nostalgischen Settings – einer zeitlosen Aura der Frische überrascht.

"Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew" kannst du auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen. 

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Die Dinos (1991-1994)

Wie lustig und liebenswürdig (und paradoxerweise auch überraschend authentisch) Anachronismus sein kann, bewies bereits die Kult-Zeichentrick-Serie "Familie Feuerstein" bis in den letzten Szenenwinkel. Mit ähnlichem Humor gehts bei "Die Dinos" zu, einer Comedy-Serie über die vermenschlichte Dinosaurier-Familie Sinclair. Die lebt in einer Steinzeit, die sich äußerst modern gibt, womit die Rutsche für zahlreiche Gags bereits gelegt ist. Auch die Alltagsprobleme der Sinclairs, der Prototyp einer US-amerikanischen Durchschnittsfamilie, erinnern eher an die Neu- als an die Steinzeit.

Somit entsteht ein satirische gesellschaftskritische Analyse der Neunziger, die aber natürlich niemals allzu schwermütig wird, immerhin will "Die Dinos" vor allem unterhalten – und zwar Jung und Alt. Das schafft sie auch durch die Bank, sobald man sich mit der gewöhnungsbedürftigen Optik abgefunden hat. Wer sich die gute Laune erhalten will, sollte das (wenn auch sehr kreative) Serienfinale allerdings aussparen.

Leider konnten wir "Die Dinos" auf keiner Streaming-Plattform finden. Auch gibt es keine DVDs oder VHS zur Serie.

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Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit (1994-1997)

Das Coolste an Intros von Zeichentrick-Serien aus den Neunzigern ist, dass man dank ihnen sofort weiß, worum es geht. Wer also die Handlung von "Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit" nicht kennt, dem sei empfohlen, einfach obiges Video anzusehen – und schon weißt du Bescheid!

Die wahrscheinlich düsterste aller Nineties-Disney-Zeichentrick-Serien vermischt mittelalterliche Sagen mit modernen Großstadt-Abenteuern (hier ist es New York) und besticht durch eine dichte Atmosphäre und detailreich ausgearbeitete Figuren. Mit einer Altersfreigabe von 12 Jahren darf "Gargoyles" etwas brutaler und komplexer ausfallen als seine zeitgenössischen Konsorten, wobei man sich freilich niemals gänzlich der Dunkelheit hingibt: Die Trennung von Gut und Böse gibt's nach wie vor, Moral und Anstand haben am Ende stets die Oberhand. Trotzdem: ganz schön mutig!

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Chip und Chap – Die Ritter des Rechts (1989-1990)

Mit Ch-Ch-Ch-Chip und Chap geht's den Bösen schlecht, sie lösen jeden Fall bei ihrem Mut und am Ende wird alles gut! Das verspricht zumindest der catchy Intro-Song – und das junge Publikum wird nicht enttäuscht! Chip und Chap, im deutschsprachigen Raum eher als Ahörnchen und Behörnchen bekannt, sind Disneys Version von "Indiana Jones" und sind so süß, dass man sie eigentlich die ganze Zeit nur knuddeln möchte.

Weil es aber coole Streifenhörnchen sind, werden stattdessen gemeinsam mit ihrem Team Verbrechen aller Art aufgeklärt und Detektiv-Romane oder Comic-Hefte gelesen. Mit Trixi haben die beiden eine Unterstützerin an ihrer Seite, die sich bereits Anfang der Neunziger (deutsche Erstausstrahlung der Serie: 1991) gegen Gender-Stereotypen wehrte und mit ihrer technischen Begabung den beiden Helden oftmals aus der Patsche half.

Kurz: Unschuldig, spannend, lustig – das, was wir von Disney erwarten!

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Disney's Große Pause (1997-2001)

Mit "Disney's Große Pause" kündigt sich bereits einen Paradigmenwechsel beim Mauskonzern und das Ende der unschuldigen (Disney-)Neunziger-Jahre an: Statt liebliche vermenschlichte Tierchen und einer Aura des Unschuldigen gibt's nun pubertierende Teenager, die sich durch ihren chaotischen Alltag schlagen, frech sind und irgendwie auch ein bisschen dümmlich. Die Serie richtet sich also bereits an etwas ältere Kinder, was man auch an der Animation merkt.

Erzählt wird davon, was Schüler*innen so während der Schulpause treiben. Als Vorbilder eignen sich die Protagonist*innen nicht immer, dafür punkten sie mit Authentizität, bemerkenswerter Dreidimensionalität und erfrischender Schrulligkeit. Es werden auch immer wieder erwachsene Themen behandelt, wodurch die Serie faszinierend alterslos daherkommt. Da die – in sich abgeschlossenen – Handlungen immer am selben Ort spielen, erinnert "Disney's Große Pause" an ein Kammerspiel.

Fazit: Unkonventioneller und höchst aufmerksamer Kommentar zum Leben, Leiden und Lieben in der Pubertät.

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