Die 10 größten Zeichentrick-Filmflops von Disney
Von Manuel Simbürger
Der Name Disney als zuverlässiger Garant für klingelnde Kinokassen im Zeichentrick- und Animationsbereich? Diese Zeiten sind leider seit geraumer Zeit vorbei, im Mauskonzern häufen sich die Animations-Flops: "Raya und der letzte Drache" blieb genauso hinter den finanziellen Erwartungen zurück wie "Encanto", auch wenn letzterer zumindest den Oscar als bester Animationsfilm abräumen und somit einiges an Prestige wieder gutmachen konnte.
(Bei den Pixar Animated Studios, die bekanntlich zur Disney Company gehören, sieht's übrigens nicht viel anders aus: "Luca", "Rot" und "Lightyear" floppten allesamt brutal).
Doch blättert man in den Disney-Geschichtsbüchern (gemeinsam mit den KollegInnen von "AVClub"), stellt sich schnell (und überraschenderweise) heraus, dass Flops im Mauskonzern nicht zwingend ein Ding der Neuzeit sind ...
Die 10 größten finanziellen Disney-Flops aller Zeiten:
10. Fantasia 2000 (1999)
Walt Disneys Geist lebt in jener neuen Generation von KünstlerInnen fort, die "Fantasia 2000" geschaffen haben. Neben dem beliebten Leinwandklassiker aus dem Original von 1940 ("Der Zauberlehrling" mit Micky Maus) begibt sich das geneigte Publikum erneut auf sieben neue Fantasie-Reisen, untermalt mit klassischer Musik (unter anderem von Beethoven und Strawinsky).
Toller Bildungsauftrag, hat nur leider sehr wenige Menschen interessiert: Das Budget von 85 Millionen US-Dollar konnte der Film mit 90 Millionen US-Dollar Einspielergebnis nur knapp wieder ausgleichen.
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9. Bambi (1942)
Kaum zu glauben, aber der Zeichentrick-Klassiker fand seinerzeit beim Publikum nur wenig Anklang: Das Budget belief sich auf 858.000 US-Dollar, einnehmen konnte der Film 2,5 Millionen US-Dollar weltweit. Der finanzielle Flop hat freilich auch etwas mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun, der damals die Menschen in Schrecken und Armut versetzte. Das Publikum konnte aber abgesehen davon auch mit der düsteren Geschichte und dem Fehlen von Fantasy-Elementen ("Bambi" war der erste Disney-Film ohne Magie und Zauberei) wenig anfangen.
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8. Die Hexe und der Zauberer (1963)
Disneys Version von der Arthur-Legende hatte bereits mit zahlreichen Produktionsproblemen zu kämpfen, was auch das Endergebnis nicht verheimlichen konnte: Der Film ist ein müder Abklatsch dessen, wofür Disney eigentlich steht. Schade, "Die Hexe und der Zauberer" war der letzte Film, der zu Lebzeiten von Walt Disney erschien. Budget: 3 Millionen US-Dollar, Einspielergebnis: 4,7 Millionen US-Dollar international.
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7. Alice im Wunderland (1951)
Zu schräg und psychedelisch für die breite Masse? Die Verfilmung von Lewis Carroll's Buch ist bekanntermaßen eine Drogen-Allegorie, worauf sich der Mainstream dann doch nicht einlassen wollte, zumindest in den prüden 50er-Jahren nicht. Da half auch der niedlichste Zeichentrickstil nicht. Das Budget belief sich auf 3 Millionen US-Dollar, weltweit einnehmen konnte das Märchen 2,4 Millionen US-Dollar.
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6. Dornröschen (1959)
Und noch ein Klassiker, der erst im Laufe der Zeit zum Kult wurde: "Dornröschen" wird heute für seine (gemessen an der damaligen Zeit) hochmoderne Tricktechnik und der fortgeschrittenen Erzählweise gefeiert, damals aber war dem Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von 5,3 Millionen US-Dollar (Budget: 6 Millionen US-Dollar) allerdings alles andere als ein Erfolg gegönnt. Der Flop brachte das Disney-Studio damals in starken finanziellen Zugzwang.
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5. Der Zauberlehrling (1940)
Eigentlich überrascht es, dass 1999 eine neue Version von "Fantasia" (so der Originaltitel) in die Kinos kam, denn bereits der Originalfilm floppte brutal: Bei einem Budget von 2,2 Millionen US-Dollar spielte er lediglich 1,4 Millionen US-Dollar weltweit ein – also knapp die Hälfte. Die Verbindung zwischen Märchen und klassischer Musik war dem Publikum dann wohl doch zu anspruchsvoll. Heute gilt "Der Zauberlehrling" als Meilenstein der Filmgeschichte, der sogar als frühe Version des Musikvideos angesehen werden kann.
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4. Die Abenteuer des Pinocchio (1940)
Lang und groß war neben Pinocchios Nase nur das Budget: 2,6 Millionen US-Dollar hat der Film gekostet, für damalige Verhältnisse eine riesige Summe. Leider spielte er international lediglich 1,4 Millionen US-Dollar wieder ein. Der finanzielle Verlust für Disney war also enorm.
Vielleicht lag's an "Schneewittchen und die sieben Zwerge", der als erster abendfüllender Disney-Zeichentrickfilm drei Jahre zuvor in die Kinos kam und solch ein großer Erfolg wurde, dass das Publikum für einen Nachfolger noch nicht bereit war. Zudem wurde der Film aufgrund des Weltkrieges außerhalb der USA nicht (mehr) gezeigt. Im Laufe der Jahrzehnte hat es "Pinocchio" trotzdem auf unzählige Neuverfilmungen gebracht.
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3. Bernard und Bianca im Känguruland (1990)
Noch heute wird das Detektiv-Abenteuer mit dem süßen Mäuse-Paar gerne übersehen, wenn es um das d'oeuvre von Disney geht. Schade, der Film ist ein bunter Spaß mit der richtigen pädagogischen Message ("Heldentum hat nichts mit Größe zu tun!") und einer starken Frauenfigur im Fokus. Schon der erste Teil "Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei" (1977) blieb nicht im Gedächtnis. In die weltweiten Kinokassen wurden 27,9 Millionen US-Dollar gespült – bei einem Budget von 37,9 Millionen US-Dollar ...
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2. Taran und der Zauberkessel (1985)
Taran ... who?! Ganz genau. Und deshalb ist der zweite Platz für diesen in allen Belangen austauschbaren Film auch mehr als gerechtfertigt. Budget: 44 Millionen US-Dollar, Einspielergebnis: 21 Millionen US-Dollar. Autsch.
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1. "Der Schatzplanet" (2002)
Das allergrößte Loch ins Geldbörserl des Mauskonzerns riss dieser Space-Abenteuerfilm, der auf dem gleichnamigen Roman von Robert Louis Stevenson (lose) basiert: Bei einem Budget von 140 Millionen US-Dollar hat er weltweit nur 109,5 Millionen US-Dollar eingespielt. Der bisher größte Flop der Disney-Geschichte also.
Das goldene Disney-Zeitalter der 90er-Jahre war damit endgültig beendet, das Publikum wandte sich den Konkurrenten Pixar und Dreamworks zu. Wahrscheinlich wünscht man sich im Mauskonzern heute noch, der Film wäre im Weltall verschollen geblieben ...
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