Da rollt der Rubel: Die 10 teuersten Filme aller Zeiten
Von Manuel Simbürger
Unsereins verfällt bereits in Schnappatmung und ärgerliches Gegrunze, wenn er beim Hofer mehr als 80 Euro bezahlt. Oder wenn man den Abverkauf im favorisierten Klamotten-Geschäft verpasst hat.
In Hollywood aber herrschen andere Dimensionen, wenn es um das liebe Geld geht: Da werden Unsummen von Millionen an US-Dollar ausgegeben, um uns cineastische Großtaten auf der Leinwand (oder dem Streaming-Bildschirm) zu präsentieren. Kostet ein Film beispielsweise insgesamt sechs Millionen US-Dollar, gilt das in der Traumfabrik bereits als Schnäppchen. Die meisten Menschen können sich solch eine Summe nicht mal vorstellen.
Das meiste Budget geht heutzutage für Postproduktion und Special Effects drauf, weil immer mehr Filme genau darauf setzen: Was wären die Avengers ohne all die Explosionen, die supergroßen Monster, die übernatürlichen Superheld*innen-Kräfte und die beeindruckende Zauberei? Aber auch die Gagen für die Schauspieler*innen haben es in sich: Große Namen kosten schließlich großes Geld.
Die Liste der 10 teuersten Filme der Welt:
10. Harry Potter und der Halbblutprinz: 298 Millionen $
Der sechste Teil des "Harry Potter"-Franchises ist der einzige Film rund um den Zauberlehrling, der es in diese Liste geschafft hat – und das, obwohl er nicht als beliebtester "Potter"-Streifen unter Fans gilt.
Ganze 298 Millionen US-Dollar hat er gekostet, was vor allem mit den steigenden Gagen der Hauptdarsteller*innen Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint zu tun hat. Aber auch die zahlreichen Special Effects verschlangen Unsummen an Geld: So wurde zum Beispiel an der Inferi-Attacke mehrere Monate lang gearbeitet.
Die Kosten spielte der Film aber locker wieder ein: Rund 934 Millionen US-Dollar weltweit brachte er an den Kinokassen ein, womit "Harry Potter und der Halbblutprinz" aber nur der fünft-erfolgreichste Film des Franchises ist (nach "Harry Potter und der Stein der Weisen", beide Teile von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" sowie "Harry Potter und der Orden des Phoenix").
9. Rapunzel – Neu verföhnt: 305 Millionen $
Die charmant-freche Neu-Interpretation des Disney-Märchens verschlang insgesamt 305 Millionen US-Dollar, spielte aber 570 Millionen US-Dollar weltweit wieder ein – also ein voller Erfolg! Auch die Kritiker*innen waren dem Film, in dem Rapunzel ihr Leben endlich selbst in die Hand nimmt, wohlwollend zugetan.
Obwohl die Synchronsprecher*innen durchaus prominent sind (unter anderem: Mandy Moore, Zachary Levi, Ron Pearlman, Jeffrey Tambor), wurde der Großteil des Budgets natürlich für die Animation ausgegeben – und diese ist bei "Rapunzel – Neu verföhnt" eine ganz besondere, handelt es sich doch um einen Mix aus handgezeichneten und CGI-Animationen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und garantiert generationübergreifenden Spaß!
8. Justice League: 313 Millionen $
Das DC-Pendant zu den Avengers hätte zwar das Zeug zum Kult, aber wie generell im DCU (sofern man von solch einem überhaupt sprechen kann), ist auch in "Justice League" von Beginn an der Hund begraben: Regisseur-Wechsel, dutzende Nachdrehs, tonale Änderungen und große Stars wie Ben Affleck und Henry Cavill: Obwohl er rund 658 US-Dollar weltweit einspielte, also circa das Doppelte seiner Produktionskosten, gilt das Superheld*innen-Epos rund um Batman, Superman und Wonder Woman als gigantischer Kino-Flop, hat er doch dem Studio ganze 60 Millionen US-Dollar Verlust eingebrockt – das ist auch in Hollywood-Sphären kein Zuckerschlecken mehr.
Übrigens: Zack Snyders Cut von "Justice League", der bei uns auf Sky zu sehen beziehungsweise auf DVD/Blu-ray erhältlich ist, kostete auch stattliche 70 Millionen US-Dollar, Insidern zufolge sogar noch mehr. Auch nicht schlecht für einen Film, der eigentlich nur der Director's Cut ist.
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7. Spider-Man 3: 318 Millionen $
Der letzte Teil der Spidey-Trilogie mit Tobey Maguire (erinnert ihr euch noch?) wurde von Fans und Kritiker*innen gleichermaßen verrissen, viel chaotisch, überladen und richtungslos war das Spektakel, in dem Spiderman auf sein dunkles Ich trifft. Trotzdem war der Film ein gigantischer Erfolg, spielte 891 Millionen US-Dollar in die internationalen Kinokassen. Natürlich, wir alle wollten wissen, wie es mit Peter Parker und Mary Jane Watson zu Ende geht.
Mit 318 Millionen US-Dollar ist "Spider-Man 3" bis heute der teuerste Spiderman-Film aller Zeiten. Der Großteil des Budgets ging wahrscheinlich an die Stars Maguire und Kirsten Dunst sowie Star-Regisseur Sam Raimi. Gerüchten zufolge waren aber auch viele Nachdrehs nötig, weil die erste Version von einem Testpublikum durchgehend als negativ bewertet wurde. Geholfen hat es anscheinend nicht viel.
6. Titanic: 319 Millionen $
Egal, um welche Rekord-Film-Listen es sich handelt: der Katastrophen-Blockbuster "Titanic" von James Cameron, der Leonardo DiCaprio und Kate Winslet zu Megastars machte, darf natürlich nicht fehlen.
Eigentlich überraschend, dass er nur auf Platz Sechs gelandet ist und lediglich eine Million (ist doch Taschengeld!) mehr kostete als "Spider-Man 3", denn der Untergang des legendärsten und berühmtesten Schiffs der Welt wurde von Cameron mit einer spektakulären visuellen Wucht in Szene gesetzt, wie man sie davor nicht kannte. Noch heute geht es unter die Haut, wenn Menschen aller Gesellschaftsschichten am eiskalten Meer ums Überleben kämpfen.
Streng genommen beliefen sich die Produktionskosten auf rund 200 Millionen US-Dollar, inflationsbereinigt sind das heute aber 319 Millionen US-Dollar. Insgesamt elf Oscars, ein internationales Einspielergebnis von sagenhaften 3.327 Milliarden US-Dollar und somit aktuell der dritte Platz der erfolgreichsten Filme aller Zeiten (nach "Avatar" und "Avengers: Endgame") machten das tiefe Greifen ins Geldbörserl aber mehr als wett.
5. Avengers: Infinity War: 322 Millionen $
So, nun beginnt das Protzen und Angeben von Disney: "Avengers: Infinity War" ist der fünft erfolgreichste Film aller Zeiten (2.085,5 Milliarden US-Dollar) und der kommerziell erfolgreichste Superheld*innen-Film ever.
Die Schauwerte des Films sind so gigantisch, dass man nicht lange raten muss, was den Großteil des Budgets verschlungen hat. Aber auch die Gagen des Star-erlesenen Ensembles rund um Robert Downey, Jr. stiegen bereits ins Unermessliche.
4. Avengers: Endgame: 356 Millionen $
Das bombastische Grande Finale des Marvel-Superheld*innen-Epos, das wirklich alles in den Schatten stellte, was das Genre bisher hergab, ließ sich das Studio satte 356 Millionen US-Dollar kosten. Ein Risiko war's aber nicht wirklich, denn all die filmischen Vorgänger waren bereits derart erfolgreich, dass man ruhigen Gewissens auch bei "Avengers: Endgame" mit einem Kassenerfolg rechnen durfte. Und ja, so etwas wie ein Kassenerfolg ist er geworden: Mit einem internationalen Einspielergebnis von 2.797,8 Millarden US-Dollar liegt er auf Platz Zwei der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
Das hohe Budget ist dem Film in jeder einzelnen Szene anzusehen: Das zweistündige Mega-Spektakel ist eine visuelle Wunderreise und zeigt, dass unsere bescheidene Fantasie bisher durchaus Grenzen hatte. Dass Hauptdarsteller Robert Downey, Jr. seit "Avengers: Endgame" keinen Hit mehr landen konnte, kann er zumindest finanziell verkraften: Er kassierte rund 75 Millionen US-Dollar für seinen letzten Auftritt als Iron Man.
3. Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt: 370 Millionen $
Und noch mal Disney: Das dritte Abenteuer des durchgeknallten, aber coolen Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) sollte eigentlich das Finale der ursprünglich als Trilogie angedachten "Fluch der Karibik"-Reihe sein. Doch dann spülten Jack und seine Crew 961 Millionen US-Dollar an Land – und die Sache war klar: Weiter geht's mit der Piraten-Action, diese Cash Cow gibt noch eine Menge goldene Milch!
Übrigens: Mit 370 Millionen US-Dollar Produktionsbudget galt "Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt" lange als teuerster Film aller Zeiten.
2. Avengers: Age of Ultron: 394 Millionen $
Obwohl erst der zweite "Avengers"-Film, ist "Avengers: Age of Ultron" mit 394 Millionen US-Dollar der teuerste der Marvel-Superheld*innen-Vereinigungs-Filme. Robert Downey, Jr. alias Iron Man verdiente bereits 35 Millionen, aber auch Jeremy Renner, Scarlett Johansson, Mark Ruffalo, Chris Hemsworh und Chris Evans werden sich ihre Rückkehr so einiges gekostet haben lassen.
Die Action ist in "Avengers: Age of Ultron" episch, die Special Effects setzen neue Maßstäbe. Ein Freudenfest für Comic- und Superheld*innen-Fans. Obwohl er bessere Kritiken als sein Vorgänger einheimste, erreichte der zweite Avengers-Film ein weltweites Einspielergebnis von 1.510 Milliarden US-Dollar (Platz Elf der erfolgreichsten Filme aller Zeiten), konnte also "The Avengers", der rund 1.688 einbrachte (Platz Acht besagter Liste), nicht überholen. Trotzdem: Damit kann man leben!
1. Fluch der Karibik 4: Fremde Gezeiten: 430 Millionen $
Auch Platz Eins geht an Disney – und an den wohl verrücktesten, aber auch liebenswürdigsten Piraten aller Zeiten: Für "Fluch der Karibik 4: Fremde Gezeiten", in dem Johnny Depp von Penelope Cruz und Geoffrey Rush unterstützt wird, griff der Mauskonzern ordentlich in die Tasche, starke 430 Millionen US-Dollar kostete das Fantasy-Spektakel. Rund 55 Millionen US-Dollar sollen allein an Depp gegangen sein, Cruz wird wahrscheinlich auch nicht schlecht verdient haben.
Zudem wurde mit immens teuren 3D-Kameras im realen Dschungel gefilmt – auch das kostet, denn auch die Reisekosten wollen beglichen werden. Noch nie zuvor wurde diese Art von Technik an realen Schauplätzen angewandt.
Obwohl von Kritik und Fans durchwachsen aufgenommen, war der Film ein großer finanzieller Erfolg: Rund 1,1 Milliarden US-Dollar spielte er an den internationalen Kinokassen ein. Damit belegt er aber "nur" Platz 39 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Disney kann trotzdem zufrieden sein, weshalb es auch 2015 einen fünften Teil gab, der allerdings bereits um die Hälfte weniger kostete, trotzdem auf ein grandioses Einspielergebnis von 795 Millionen US-Dollar kam.
Logisch also, dass die Filmreihe fortgesetzt wird. Diesmal aber ohne Depp – der ist aufgrund seiner privaten Skandale für das familienfreundliche Disney nicht mehr tragbar.