Die 10 besten Filme aller Zeiten, die du kennen musst
Von Manuel Simbürger
Beinahe keine Frage löst so sicher einen Streit – oder mindestens eine sehr (sehr!) hitzige Diskussion aus – wie diese: "Was ist der beste Film aller Zeiten?" Das ist durchaus okay, denn nicht nur, dass Geschmäcker verschieden sind, Kunst soll auch zum Nachdenken und zum zwischenmenschlichen Diskurs einladen.
Klar: Filme und vor allem unsere Sehgewohnheiten verändern sich. Trotzdem gibt es einige Anhaltspunkte, die einen guten Film von einem großen Meisterwerk unterscheiden: Die besten Filme aller Zeiten sind .... genau, zeitlos. Sie überdauern alle gesellschaftlichen und politischen Veränderungen und laden auch nach Jahrzehnten zum freudigen Eskapismus ein. Sie entführen uns auf ganz vielfältige Weise in fremde Welten, lassen uns aber auch über unsere eigene nachdenken und reflektieren. Filme üben uns in Empathie: Wir lernen, durch fremde Augen zu sehen und uns in den/die Protagonist*in hineinzuversetzen.
Das bedeutet gleichzeitig auch: Wir erleben Abenteuer und können Gefühle zulassen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Im Film ist alles möglich. Die besten der besten Streifen lösen in uns Gefühle aller Art aus, sie bringen uns zum Lachen, Weinen, Fürchten, regen uns auf oder heben unsere Stimmung. Vor allem bleiben sie uns in ewiger Erinnerung und werden zum treuen Wegbegleiter. Sie geben uns Sicherheit, wenn die Welt um uns rum ins Wanken gerät.
Wir möchten euch die 10 besten Filme aller Zeiten mit dazugehörigen Fun Facts präsentieren.
Um dabei so objektiv wie möglich zu bleiben, orientieren wir uns an IMDb, der größten Internet Datenbank zu Filmen und TV-Serien. Monatlich zählt IMDb rund 250 Millionen User*innen und bietet eine (mittels kompliziertem und geheimen Ranking-Verfahren erstellte) Top-250-Liste mit den bestbewerteten Filmen aller Zeiten, die auch regelmäßig aktualisiert wird.
Die 10 besten Filme aller Zeiten nach IMDb:
1. "Die Verurteilten" (1994)
Obwohl er unschuldig ist, wird der introvertierte Bankangestellte Andy Dufresne (Tim Robbins) im Jahr 1947 wegen Mordes an seiner Frau und ihrem Geliebten zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Mithilfe des schlauen Häftlings Red (Morgan Freeman) und seinem wirtschaftlichen Know-how steigt Andy nach und nach in der Gefängnis-Hierarchie und baut sich dort ein neues Leben auf. Für sieben Oscars nominiert!
Fun Fact 1: Regisseur Frank Darabont ließ sich während der Dreharbeiten vom Mafia-Epos "GoodFellas" inspirieren, er sah sich den Film jeden Sonntag an. "Die Verurteilten" basiert aber auf einem Roman von Stephen King.
Fun Fact 2: Für die Rolle von Andy waren Jeff Bridges, Tom Hanks, Kevin Costner, Tom Cruise, Matthew Broderick, Nicolas Cage, Johnny Depp und Charlie Sheen im Gespräch. Morgan Freeman (der sich unter anderem gegen Clint Eastwood, Harrison Ford, Paul Newman und Robert Redford durchsetzte) aber entschied sich für Tim Robbins.
Fun Fact 3: Als Vorbereitung für seine Rolle verbrachte Robbins einige Zeit in Einzelhaft.
2. "Der Pate" (1972)
Die Corleones sind einer der absolut mächtigsten Mafia-Familien in New York. Als auf Oberhaupt Don Vito Corleone (unvergessen: Marlon Brando) ein Mordanschlag verübt wird, sinnt Sohn Sonny (James Caan) auf Rache – und der jüngste Sohn Michael (Al Pacino) muss plötzlich in die Fußstapfen seines Vaters treten, obwohl er mit dem Mafia-Geschäft nie etwas zu tun haben wollte.
Fun Fact 1: Filmstudio Paramount wollte Laurence Olivier als Don Vito Corleone, der schied aber aufgrund einer Krankheit aus. Zudem war Robert Redford für die Rolle des Michael Corleone vorgesehen, Regisseur Coppola aber setzte sich für Al Pacino ein.
Fun Fact 2: Die echte Mafia war vom geplanten Film nicht begeistert und bedrohte die Crew. Unter anderem wurde die Autoscheibe des Produzenten Albert S. Ruddy zerschossen.
Fun Fact 3: Brando verweigerte den Oscar für seine Rolle, um so auf die unterdrückten Bürgerrechte der Indianer aufmerksam zu machen.
3. "Der Pate – Teil II" (1974)
In kunstvoll verwebten Parallel-Montagen erzählt der zweite Teil der epischen Mafia-Saga von Michael Corleone (Al Pacino), der seinem Vater als Familien-Oberhaupt nachfolgte und New York mit eiskalter Hand beherrscht. Gleichzeitig reisen wir in die Vergangenheit der Familie Corleone und in die Jugend von Don Vito – diesmal brillant dargestellt von Robert De Niro.
Fun Fact 1: "Der Pate – Teil II" war die erste Fortsetzung eines Films, der den Oscar für den besten Film erhielt. Der zweite – und bis dato letzte – Film, dem diese Ehre zuteil wurde, war "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" im Jahr 2003.
Fun Fact 2: Eigentlich sollte Marlon Brando erneut Don Vito Corleone spielen, sagte aber aufgrund von Streitigkeiten mit Paramount ab. Glück für De Niro: Neben Sophia Loren, Roberto Benigni, Benicio Del Toro, Marion Cotillard und Christoph Waltz ist er einer der sehr wenigen Schauspieler*innen, die einen Academy Award für eine Rolle bekamen, in der sie großteils eine andere Sprache als Englisch sprechen.
Fun Fact 3: Mit Al Pacino war während der Dreharbeiten nicht gut Kirschen essen: Er verlangte massive Änderungen im Drehbuch sowie eine ebenso große Gehaltserhöhung. Auch beschwerte er sich ständig über das langsame Arbeitstempo von Regisseur Coppola.
4. "The Dark Knight" (2008)
Der einzige Superheld*innen-Film in den Top 60 der IMDb-Beste-Filme-aller-Zeiten-Liste – und das absolut zurecht: "The Dark Knight" tänzelt gekonnt zwischen kunstvoll-philosophischer Inszenierung und Crowdpleaser, ist ein Konglomerat aus Action und Drama und mutet dabei derart elegetisch an, dass man unweigerlich an ein düster-dreckiges und vor allem amoralisches Märchen für Erwachsene denken muss. Heath Ledger als monströs-soziopathischer Joker ist eine Offenbarung und die Personifizierung menschlicher Alpträume.
Fun Fact 1: Robin Williams wollte die Figur des Jokers übernehmen, Warner Brothers entschied sich jedoch für Heath Ledger.
Fun Fact 2: Als Vorbereitung auf seine Rolle schloss sich Ledger sechs Wochen in ein Motelzimmer ein und tauchte tief in die Psyche des Jokers ab. Er wurde für seine Glanzleistung posthum mit einem Oscar geehrt.
Fun Fact 3: Es war die erste Comic-Verfilmung, die weltweit über eine Milliarde US-Dollar einspielte.
5. "Die zwölf Geschworenen" (1957)
Zwölf sich fremde Männer müssen als Geschworene im Juryraum über das Schicksal eines Jungen entscheiden: Hat dieser seinen Vater umgebracht? Die Beweislage scheint klar zu sein, elf Männer stimmen für "schuldig" – nur Zeuge Nummer 8 (Henry Fonda) nicht. Er möchte den Fall nochmals in Ruhe aufrollen. Es kommt – auch aufgrund der unerträglichen Hitze im Raum – zu einer erbitterten Diskussion, in deren Verlauf die Geschworenen mit ihren eigenen Vorurteilen und Fehlentscheidungen konfrontiert werden. Fesselndes und tiefgründiges Kammerspiel mit hervorragender Kameraführung!
Fun Fact 1: Aufgrund der intensiven zweiwöchigen Proben konnte der Film in nur 21 Tagen abgedreht werden.
Fun Fact 2: Henry Fonda war auch Produzent des Films tätig. Diesen Job empfand er als derart frustrierend, dass er ihn danach nie mehr ausübte.
Fun Fact 3: Weil der Film im Kino brutal floppte, bekam Fonda nie sein Gehalt.
"Die zwölf Geschworenen" kannst du auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
6. "Schindlers Liste" (1993)
Beruht auf wahren Ereignissen: Der deutsche Fabrikant Oskar Schindler (Liam Neeson) riskiert Vermögen und sein eigenes Leben, um 1200 Jüdinnen und Juden während des Zweiten Weltkrieges vor der Gaskammer zu bewahren. Ein mit sieben Oscars prämiertes Meisterwerk, das vor schrecklicher Authentizität nicht zurückschreckt und bis heute für politische Bildung eingesetzt wird. Rührt auch nach x-mal Ansehen noch zu Tränen.
Fun Fact 1: In der islamischen Welt wurde eine Vorführung des Films verboten.
Fun Fact 2: Auf Basis der Arbeiten an "Schindlers Liste" ging die Shoah Foundation hervor, die die Erfahrungen zehntausender Holocaust-Zeitzeug*innen aufnahm und im weltgrößten Oral-History-Archiv bereithält. Dafür erhielt Regisseur Steven Spielberg, der für diese Gründung auf viel Geld verzichtete, das Bundesverdienstkreuz.
Fun Fact 3: Der rote Mantel eines später toten jüdischen Mädchens ist das einzige Farbelement im Schwarz-Weiß-Film.
7. "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" (2003)
Auch und besonders im dritten Teil – aktuell auf Platz 24 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten – hat das Fantasy-Epos von Peter Jackson nichts von seiner Magie, seinem Charme und seiner Liebe zum Original-Stoff (nämlich die bis dahin als unverfilmbar gegoltene Trilogie von J.R.R. Tolkien) verloren – im Gegenteil:
Im vielleicht besten Filmreihen-Finale aller Zeiten erstrahlt das Märchen nochmals in all seinem farbenfrohen Glanz, seinen CGI-Spektakeln und seinen liebenswürdig-vielschichtigen Figuren. Hier ist alles pompös, aller larger-than-life, alles melodramatisch – und genau deshalb ein durch und durch humanistisches Manifest an die Fantasie.
Fun Fact 1: Es ist der erste Film aus dem Bereich SciFi/Fantasy, der mit einem Oscar in der Kategorie "Bester Film" ausgezeichnet wurde.
Fun Fact 2: "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" ist einer von nur drei Filmen, die mit elf Oscars ausgezeichnet wurden. Er gewann in allen Kategorien, in denen er nominiert wurde – auch das gelang vor und nach ihm nur sehr, sehr wenigen Filmen.
Fun Fact 3: Durchschnittlich beinhaltet ein Film rund 200 Special-Effects-Aufnahmen. "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" enthält 1487.
8. "Pulp Fiction" (1994)
Abgefahrener filmischer Drogentrip rund um die beiden Auftragsmörder Jules Winnfield (Samuel L. Jackson) und Vincent Vega (John Travolta), der blutige Action und saukomische Elemente wild durcheinanderwürfelt und einige der besten Film-Zitate ever liefert. Tarantino widersetzt sich mit schelmischem Grinsen dem Determinismus und erklärt den bizarren Zufall zum Stilmittel, gar zur Kunstform. Aber auch narrativ tollt der Kult-Regisseur vergnügt auf der blutigen und mit einem grandiosen Soundtrack unterlegten Spielwiese herum. Der bis heute beste Tarantino-Film mit Darsteller*innen, die sich kompromisslos die Seele aus dem Leib spielen.
Fun Fact 1: Produzent Harvey Weinstein wollte eigentlich Daniel Day-Lewis, Bruce Willis oder Sean Penn für die Rolle des Vincent Vega. Tarantino bestand aber auf Travolta. Die Rolle des Boxers Butch sollte an Matt Dillon gehen, der hatte aber keine Lust.
Fun Fact 2: Das Budget für den gesamten Film betrug lediglich acht Millionen US-Dollar. John Travolta erhielt nur 100.000 US-Dollar an Gage.
Fun Fact 3: Ganze 265 Mal wird im Film "Fuck!" gesagt.
9. "Zwei glorreiche Halunken" (1966)
Ein schweigsamer, namenloser Kopfgeldjäger (Clint Eastwood) und der mexanische, leicht dümmliche Revolverschütze Tuco (Eli Wallach) machen gezwungenermaßen gemeinsame Sache, um an eine Geldkassette zu kommen – genauso wie der skrupellose Kopfgeldjäger Sentenza (Lee van Cleef). Eine abenteuerliche Reise durch die Frontlinie des Bürgerkrieges beginnt, in der sehr viel geschossen wird. Satirisch und zynisch: Neben "Spiel mir das Lied vom Tod" der legendärste Italo-Western – beide von Sergio Leone.
Fun Fact 1: Quentin Tarantino kürte "Zwei glorreiche Halunken" zu seinem Lieblingsfilm.
Fun Fact 2: "Zwei glorreiche Halunken" war einer der allerersten Western, in denen zeitgenössische Waffen benutzt wurden.
Fun Fact 3: Ursprünglich war Charles Bronson für die Rolle des Tuco vorgesehen, er lehnte aber ab.
10. "Fight Club" (1999)
Yuppie Jack (Edward Norton) kann nicht schlafen. Eines Tages lernt er den charismatischen und gut aussehenden Tyler Durden (Brad Pitt) kennen. Gemeinsam gründen sie den Fight Club – einen illegalen Kampfverein für Männer. Denn sie sind überzeugt: Verprügelt man sich, geht's einem nachher besser. Doch das war nur der Anfang: Tylers Ziel ist die vollkommene Zerstörung des Kapitalismus. Kompromisslos, kühn, bitterböse, metaphorisch und anarchistisch bis in den letzten Szenenwinkel: Ein knallhart-grotesk-nihilistischer Mindfuck mit legendärem Finale.
Fun Fact 1: In der Szene, in der Jack und Tyler betrunken Golfbälle verschießen, sind Norton und Pitt tatsächlich betrunken.
Fun Fact 2: Brad Pitt und Helena Bonham Carter verbrachten drei Tage damit, Orgasmus-Geräusche für ihre gemeinsame Sex-Szene aufzunehmen.
Fun Fact 3: Am Ende der Schlussszene sieht man ganz kurz einen Penis – ein Verweis auf Tylers Kinofilm-Manipulationen.