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Woody Allen: So denkt er von #MeToo und Cancel Culture

Regisseur Woody Allen (87) zählt angesichts der schweren Vorwürfe, die seine Adoptivtochter Dylan Farrow (38) nach wie vor gegen ihn erhebt, sicherlich zu den umstrittensten Gästen der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig - wohl nur noch getoppt von dem ebenfalls anwesenden Roman Polański (90).

Im Interview mit dem US-Branchenmagazin "Variety" kam Allen neben seinem neuen Film, der französischen Produktion "Coup de Chance", auch auf die #MeToo-Bewegung und die Cancel Culture zu sprechen.

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Wenn #MeToo "albern" wird

So bezeichne er sich durchaus als einen Advokaten von #MeToo, jedoch mit einer Einschränkung: "Jede Bewegung, bei der es tatsächlich zu Verbesserungen kommt, [...] etwa für Frauen, ist eine gute Sache." Er habe von solchen Beispielen gelesen. Doch ebenso habe er "in Zeitungsartikeln von Beispielen gelesen, wo es albern war".

Ein konkretes Beispiel nannte Allen nicht, ging aber noch weiter auf den Punkt ein. "Es ist albern, wenn es nicht wirklich ein feministisches Thema ist oder es sich nicht um Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen dreht. Wenn zu sehr versucht wird, es zu einem Thema zu machen, obwohl es in der Realität die meisten Menschen nicht als eine offensive Situation ansehen würden."

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Sein letzter Film?

Seit der #MeToo-Bewegung fand Allen in seiner Heimat USA nur noch sporadisch statt. Vom Film "A Rainy Day in New York" distanzierte sich Amazon Prime, das die Liebeskomödie produziert hatte, nach den neuerlich aufbrandenden Vorwürfen gegen den Regisseur. Der folgende Streifen "Rifkin's Festival" (2020) war eine spanisch, italienische und US-amerikanische Co-Produktion, "Coup de Chance" kam gänzlich ohne US-Involvierung aus.

Ob auch Allen sich angesichts dieser Entwicklung als "gecancelt" ansieht? "Ich denke nicht darüber nach", so der Filmemacher. "Ich weiß nicht so genau, was es bedeutet, gecancelt zu werden. Ich weiß, dass über die Jahre alles gleich für mich geblieben ist. [...] Ich schreibe ein Drehbuch, treibe das Geld dafür auf, mache den Film, drehe ihn, schneide ihn und dann wird er veröffentlicht."

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Jedoch gab er zu, dass speziell die Geldbeschaffung zunehmend einen Graus für ihn darstelle und ihn darüber nachdenken lasse, in den Ruhestand zu gehen: "Es ist immer so ein Krampf, Geld für einen Film aufzutreiben. Möchte ich das noch machen?" Zudem störe er sich daran, wie sich das Filmgeschäft zuletzt entwickelt hat: "Ich mag die Idee nicht, [...] dass man einen Film macht und zwei Wochen später ist er im Fernsehen oder bei einem Streamingdienst."