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"Walking on Sunshine": Selina Graf über Feminimus, Sexszenen und Corona

Selina Graf gilt als vielversprechende Nachwuchsschauspielerin aus Österreich: Nachdem sie ihre Leidenschaft für die Schauspielerei mit 15 Jahren beim Salzburger Landestheater entdeckte, studierte sie Schauspiel an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und ergatterte 2019 ihre erste TV-Rolle als Conny Ulrich in der erfolgreichen ORF-Serie "Walking on Sunshine".

Darin verkörpert sie die ehrgeizige, teils übereifrige Tochter der fiktiven Sender-Chefin Tilia Konstantin (Proschat Madani) und des korrupten Politiker-Vaters Karl Czerny-Hohenburg (Harald Windisch). Zurzeit ist die dritte Staffel von "Walking on Sunshine" immer montags zur Primetime auf ORF1 zu sehen.

Uns hat die Schauspielerin von ihren größten Herausforderungen bei den Dreharbeiten erzählt und Einblicke in die Entstehung ihrer ersten Sexszenen gegeben. Auch ein kleiner Ausblick in die weitere Entwicklung der dritten Staffel durfte dabei natürlich nicht fehlen.

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film.at: Die dritte Staffel von "Walking on Sunshine" entstand mitten in der Corona-Pandemie  immer wieder hört man von Dreh-Abbrüchen anderer Produktionen, wegen eines positiven Falls am Set. Wie liefen bei euch die Dreharbeiten ab?

Selina Graf: Wir haben letztes Jahr von September bis November und von März bis Mai gedreht und ich habe mich am Set wirklich sicher gefühlt. Wir haben zwei oder drei Mal in der Woche PCR-Tests gemacht und zusätzlich an jedem Drehtag einen Antigen-Test. Was aber komisch war: Wenn man mit neuen Leuten dreht, sieht man sie nur mit Maske, und da kann es schon einmal passieren, dass man sie ohne Maske am Ende nicht erkennt. Das war schon schade.

Was erwartet uns denn in den kommenden Folgen noch?

Mein Highlight war, dass wir zwei neue KollegInnen bekommen haben. Ich finde es immer nett, mit neuen Leuten zu arbeiten, weil sie frischen Wind reinbringen. Es wird auch ziemlich turbulent und ich kann verraten: Der Fokus wird sich noch weiter auf Connys Liebesleben legen.

Was mir in der 3. Staffel auch sehr viel Spaß gemacht hat, war, dass meine Überzeugungen und Einstellungen bezüglich Sexismus und Feminismus aus meinem Privatleben auch für Conny noch sehr wichtig werden. Es ist immer schön, wenn man hinter getätigten Aussagen vollständig stehen kann und davon zu 100% überzeugt ist.

Jeder, der mich persönlich kennt, kennt meine Einstellung gegenüber diesen Themen, und ich finde es richtig gut, dass das thematisiert wird. Für manche sind das vielleicht auch zu krasse Einstellungen, aber Conny hat mir da teilweise aus der Seele gesprochen.

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Connys Liebesleben stand ja bereits mehrmals im Fokus – Küsse mit deinem ehemaligen Kollegen Sebastian Wendelin fanden mehrmals statt und auch eine Sexszene war dabei. Wie hast du die Arbeit am Set dieser Szenen empfunden?

Im Nachhinein war das viel weniger aufregend, als ich mir das vorgestellt habe. Mein Partner und ich sind sehr gut darauf vorbereitet worden: Wir haben uns davor mit dem Regisseur getroffen, um unsere Beziehung und diese expliziten Szenen zu besprechen. Unser Autor hat die Szene im Drehbuch auch sehr vage beschrieben – da stand: "Sie haben Sex." Das fand ich super, weil es uns alles offengelassen hat.

Dann haben wir besprochen, was zu sehen sein darf und wie das während des Drehs sein soll: Bin ich oben ohne oder in Unterwäsche? Manche legen auch fest, dass sie oben ohne nur von hinten gezeigt werden wollen. Das schlimmste an der Sexszene war am Ende, dass es 36 Grad hatte und wir unter einer Decke waren, weil ich nicht wollte, dass man zu viel sehen kann.

Hattet ihr auch eine/n IntimitätskoordinatorIn am Set dabei?

Nein, ich finde es aber wahnsinnig gut, dass es diese neue Berufsgruppe gibt. Es war bei uns nicht so notwendig, weil wir davor alles gemeinsam besprochen haben und ich de facto Unterwäsche getragen habe. Ich habe noch nie mit einer/m KoordinatorIn zusammengearbeitet, aber ich würde mir wünschen, dass das Standard ist. Man hat ja auch bei den kleinsten Stunts eine/n StuntkoordinatorIn, beispielsweise bei einer Watschen, wenn man von einem Stuhl fällt und so weiter. Da ist immer jemand da, was ja auch gut ist. Bei Sexszenen ist nicht immer jemand da und ich finde gut, dass sich das ändert.

Wie kann man sich die Vorbereitung auf Sexszenen vorstellen?

Da geht es um eine Entwicklung von einer Choreographie. Ich kann mir davor die Frage stellen: "Will ich da meinen echten Orgasmus spielen oder überlege ich mir, dass meine Figur irgendwie anders kommt?" So etwas sollte davor besprochen werden. Auch Erwartungshaltungen aneinander gibt es: Körperhygiene ist da natürlich wichtig. Und man muss auch abklären, wie man sich küssen soll – mit Zunge oder ohne zum Beispiel. Da gibt es auch keinen Unterschied zu Film-Kuss oder echten Kuss.

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Was waren bisher deine größten Herausforderungen bei deinen Dreharbeiten?

Der Dreh von "Ich und die Anderen" war schon eine große Herausforderung für mich. Ich war ziemlich nervös, weil ich mit Lars Eidinger und Tom Schilling gedreht habe. In einer Szene musste ich Tom zusammenschlagen – und da eine Balance zu finden, dass ich genug Kraft gebe, sodass es realistisch aussieht, aber ihm dabei nicht wehtue, das war für mich wirklich schwierig.

Bei "Walking on Sunshine" war es der Brand der Villa am Ende der ersten Staffel. Da brannte es schon wirklich, das wurde nicht im Nachhinein mit einem Effekt eingefügt. Da hatten wir natürlich einen Stuntkoordinator und die hatten das bestimmt unter Kontrolle. Aber da hatte ich schon Angst.

Hast du in nächster Zeit weitere Projekte geplant?

Ab November wird die vierte Staffel von "Walking on Sunshine" gedreht. Und nächstes Jahr kommt der neue Kinofilm "Unter der Haut der Stadt".

 

Neue Folgen von "Walking on Sunshine" erscheinen immer montags um 20:15 Uhr auf ORF1. Die Serie "Ich und die Anderen" ist im Streaming-Angebot von Sky enthalten. Hier geht’s direkt zur Serie.

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