Diese 16 Top-Stars haben immer noch keinen Oscar bekommen
Von Manuel Simbürger
Meryl Streep ist jener Hollywood-Star mit den häufigsten Oscar-Nominierungen: 21 sind es mittlerweile, dreimal hat sie bereits gewonnen (für "Kramer gegen Kramer", "Sophies Entscheidung" und "Die Eiserne Lady"). Katherine Hepburn und Jack Nicholson kommen immerhin auf je 12 Nominierungen (und haben vier- beziehungsweise dreimal gewonnen). Everybody's Darling Leonardo DiCaprio erhielt bisher sieben Nominierungen (und wurde 2016 für "The Revenant" unter Standing Ovations ausgezeichnet).
Dass man also um ein Vielfaches öfter für den begehrten Academy Award nominiert wird als man ihn tatsächlich gewinnt, ist nichts Seltenes und liegt in der Natur der Wettbewerbs-Sache. Das mag frustrierend für die Schauspieler:innen sein, aber wenigstens hat es in der Vergangenheit schon mal geklappt. Ein Trost, der einen nachts warm hält.
Es gibt allerdings auch Hollywood-Stars, die sich schon mehrfach Hoffnungen auf den Goldbuben machen, ihn aber bisher noch nie mit nach Hause nehmen durften. Das ist dann wirklich bitter – und wir können es nachvollziehen, denn jeden Samstagabend geht es uns genauso.
Hier sind 16 Stars, die trotz oftmaliger Nominierungen den Oscar noch nie gewannen:
Bradley Cooper
Nominierungen: 7
2013: "Silver Linings"
2014: "American Hustle"
2015: "American Sniper"
2019: "A Star Is Born"
2019: "A Star Is Born" (als Produzent für "Bester Film")
2019: "A Star Is Born" (als Drehbuchautor für "Bestes adaptiertes Drehbuch")
2020: "Joker" (als Produzent für "Bester Film")
Hätte den Oscar verdient für: "A Star is Born" als Bester Hauptdarsteller. Eine unerschrockene Darstellung, die sich keine Grenzen setzt.
Glenn Close
Nominierungen: 7
1983: "Garp und wie er die Welt sah"
1984: "Der große Frust"
1985: "Der Unbeugsame"
1988: "Eine verhängnisvolle Affäre"
1989: "Gefährliche Liebschaften"
2012: "Albert Nobbs"
2019: "Die Frau des Nobelpreisträgers"
Hätte den Oscar verdient für: "Die Frau des Nobelpreisträgers". Close beweist, dass es nicht viele Worte braucht, um viel zu sagen. Sie erhebt hier Minimalismus zur beneidenswerten Kunstform.
Melissa McCarthy
Nominierungen: 2
2012: "Brautalarm"
2019: "Can You Ever Forgive Me?"
Hätte den Oscar verdient für: keinen der Filme. McCarthy mag eine Naturgewalt auf der Leinwand sein, spielt aber nicht in derselben Liga wie ihre oscarprämierten KollegInnen.
Willem Dafoe
Nominierungen: 4
1987: "Platoon"
2001: "Shadow of the Vampire"
2018: "The Florida Project"
2019: "Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit"
Hätte den Oscar verdient für: "Van Gogh". So hypnotisierend und vielschichtig war Dafoe schon lange nicht mehr.
Michelle Williams
Nominierungen: 5
2006: "Brokeback Mountain"
2011: "Blue Valentine"
2012: "My Week with Marilyn"
2017: "Manchester by the Sea"
2023: "Die Fabelmans"
Hätte den Oscar verdient für: "My Week with Marilyn". Williams ist die personifizierte Parabel auf die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele. Die Rolle der Monroe ist ihr wie auf den Leib geschneidert.
Johnny Depp
Nominierungen: 3
2004: "Fluch der Karibik"
2005: "Wenn Träume fliegen lernen"
2008: "Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street"
Hätte den Oscar verdient für: "Fluch der Karibik". Depp erfand mit seinem skurrilen Spiel das Piraten-Genre neu.
Benedict Cumberbatch
Nominierungen: 2
2015: "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben"
2022: "The Power of the Dog"
Hätte den Oscar verdient für: "The Imitation Game". Sein emotional komplexes, nuanciertes Spiel beweist, dass Cumberbatch zu den Größten Hollywoods gehört.
Amy Adams
Nominierungen: 6
2006: "Junikäfer"
2009: "Glaubensfrage"
2011: "The Fighter"
2013: "The Master"
2014: "American Hustle"
2019: "Vice – Der zweite Mann"
Hätte den Oscar verdient für: JEDE. EINZELNE. ROLLE. Adams ist die einzige würdige Nachfolgerin von Meryl Streep – vielleicht ja auch, was die Oscar-Nominierungen betrifft ...
Woody Harrelson
Nominierungen: 3
1996: "Larry Flynt – Die nackte Wahrheit"
2009: "The Messenger"
2018: "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Hätte den Oscar verdient für: "Larry Flint". Harrelson schafft es, faszinierend nahe ans Karikaturhafte ranzukommen, ohne ins Groteske zu schlittern.
Ed Harris
Nominierungen: 4
1996: "Apollo 13"
1999: "Die Truman Show"
2001: "Pollock"
2003: "The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit"
Hätte den Oscar verdient für: "Die Truman Show". Als manipulativer TV-Produzent besitzt Harris eine wölfische Aura, die einen lange nach dem Abspann begleitet.
Annette Benning
Nominierungen: 5
1991: "Grifters"
2000: "American Beauty"
2005: "Being Julia"
2011: "The Kids Are All Right"
2024: "Nyad")
Hätte den Oscar verdient für: "American Beauty". Benning spielt hier nicht nur, in manchen Momenten legt sie so viel Kraft und Überzeugung in die Figur, dass es einem fast ungeheuer wird. Für "Being Julia" gilt aber eigentlich dasselbe.
Saoirse Ronan
Nominierungen: 4
2008: "Atonement"
2016: "Brooklyn – Eine Liebe zwischen Welten"
2018: "Lady Bird"
2020: "Little Women"
Hätte den Oscar verdient für: "Lady Bird". Ronan lässt uns in jeder Sekunde an den intimsten Emotionen ihrer Figur teilhaben.
Tom Cruise
Nominierungen: 3
1990: "Geboren am 4. Juli"
1997: "Jerry Maguire – Spiel des Lebens"
2000: "Magnolia"
Hätte den Oscar verdient für: "Jerry Maguire". Cruise reißt das Publikum mit seinem Enthusiasmus und brodelnder Intensität in jeder Szene mit.
Mark Ruffalo
Nominierungen: 3
2010: "The Kids Are All Right"
2014: "Foxcatcher"
2015: "Spotlight"
2024: "Poor Things"
Hätte den Oscar verdient für: keinen der Filme. Ruffalo ist ein großartiger Schauspieler, aber auf eine larger-than-life-Performance warten wir noch.
Edward Norton
Nominierungen: 3
1997: "Zwielicht"
1999: "American History X"
2015: "Birdman"
Hätte den Oscar verdient für: "American History X". Norton stürzt sich kopfüber in die schwärzesten Tiefen der menschlichen Seele und holt dabei kein einziges Mal Luft. Einer der größten Oscar-Snubs in der Geschichte der Preisverleihung.
Michelle Pfeiffer
Nominierungen: 3
1988: "Gefährliche Liebschaften"
1989: "Die fabelhaften Baker Boys"
1992: "Love Field – Liebe ohne Grenzen"
Hätte den Oscar verdient für: "Die fabelhaften Baker Boys". Pfeiffer ließ mit ihrer Performance Erinnerungen an das Goldene Hollywood aufkommen.