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Karl Merkatz ist tot: Der Volksschauspieler verstarb mit 92

Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag ist der große österreichische Volksschauspieler Karl Merkatz am Sonntagfrüh, den 4. Dezember, zu Hause in Salzburg-Land verstorben. Das gab seine Familie gegenüber der APA bekannt. Den Österreichern hat er sich als Fleischhauer Karl Bockerer in Franz Antels Filmen und als Edmund "Mundl" Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys TV-Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter" eingeprägt: zwei raue, aber herzliche Proletarier.

In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren. Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und schrieb damit heimische Film- und Fernsehgeschichte.

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Tischlerlehre als Handwerk

Geboren wurde Karl Merkatz am 17. November 1930 als Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin in Wiener Neustadt. Schon als Kind war er vom Theater fasziniert und spielte in einer Laiengruppe, doch auf Wunsch seiner Eltern, "ein richtiges Handwerk" zu erlernen, machte er zunächst eine Tischlerlehre. Nach absolvierter Lehre ging er nach Zürich und verfolgte von dort sein Ziel, Schauspieler zu werden. Nach Schauspielunterricht unter anderem in Wien begann er ein Studium am Mozarteum in Salzburg, das er 1955 mit Auszeichnung abschloss.

Seine ersten Bühnenengagements hatte Merkatz am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet war. Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland. Eines seiner Lieblingsstücke war Samuel Becketts "Warten auf Godot". Am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen 2005 war er in "König Ottokar" zu sehen und gab im selben Jahr im "Jedermann" den armen Nachbar. Auch in Franz Kafkas "Ein Bericht an eine Akademie" wusste er immer wieder zu beeindrucken.

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Durchbruch als Mundl

Den Durchbruch und seinen bis heute prägenden Auftritt hatte er in Reinhard Schwabenitzkys Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" 1975-79 nach Drehbüchern von Ernst Hinterberger. Die Rolle des "Mundl" wurde zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik und machte Merkatz zu einem der beliebtesten Schauspieler. 2008 fand die Erfolgsgeschichte des Karl Sackbauers mit dem Film "Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga" eine erfolgreiche Fortsetzung, der sich 2010 "Echte Wiener 2 - Die Deppat'n und die Gspritzt'n" anschloss. Seine zweite Leibrolle wurde die des "Bockerer" in Franz Antels gleichnamiger Filmreihe. Für die Rolle als Franz Bockerer wurde er 1982 mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet.

Auf 13 Folgen brachte es die TV-Serie "Der Spritzen-Karli". Für "Anfang 80" schließlich erhielt er 2013 unter anderem den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Aber auch von offizieller Seite gab es zahlreiche Ehrungen, etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien oder 2002 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.

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Reaktionen auf seinen Tod

Politikerinnen und Politiker aller Couleurs reagierten am Sonntag auf das Bekanntwerden der Todesmeldung. "Mit Karl Merkatz ist heute ein großer Charakterdarsteller verstorben, dessen Verkörperungen, wie etwa der Bockerer oder Mundl, sich in das kollektive Bewusstsein des Landes eingeprägt haben. Darüber hinaus war Karl Merkatz ein unglaublich emphatischer und engagierter Mensch. Er trug das Herz am rechten Fleck. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen FreundInnen", würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen via Twitter den Künstler.

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"Karl Merkatz' Tod ist ein unersetzlicher Verlust für das heimische Kulturleben", zeigte sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) "bestürzt über das Ableben des großen Volksschauspielers". Mit seiner Rolle als Mundl Sackbauer ("Ein früher Wutbürger mit dem Herz am rechten Fleck") habe Merkatz das heimische Fernsehen revolutioniert, meinte Ludwig.