Johnny Depp über Cancel Culture: "Niemand ist sicher"
Von Oezguer Anil
Zurzeit befindet sich Johnny Depp beim Filmfestival von San Sebastian, wo er einen Ehrenpreis überreicht bekommt. Am 22. September sprach er während einer Pressekonferenz über die Veränderungen in Hollywood und die Cancel Culture.
"Es ist inzwischen aus dem Ruder gelaufen. Niemand ist mehr sicher. Niemand von euch. Niemand draußen vor der Tür. Es braucht nur einen Satz und man verliert den Boden unter den Füßen. Ich bin nicht der Einzige, dem das passiert ist, es ist schon vielen Menschen passiert, sowohl Männern als auch Frauen. Traurigerweise glaubt man ab einem gewissen Punkt, dass das normal ist", so Depp.
Cancel Culture
Der Schauspieler nimmt damit Referenz auf einen Rechtsstreit, den er gegen die britische Boulevardzeitung "The Sun" verloren hatte. Dort wurde er im Laufe seines öffentlichen Streits mit seiner Ex-Frau Amber Heard als "Frauenschläger" bezeichnet. Nach dem Urteil, das zu Gunsten von "The Sun" ausfiel, forderte Warner Bros. den Darsteller dazu auf, von seiner Rolle als Grindelwald in "Phantastische Tierwesen" zurückzutreten.
2018 schrieb Amber Heard in einer Kolumne für die "Washington Post" über ihre Erfahrung mit häuslicher Gewalt. Sie erwähnte Depp im Artikel zwar nicht namentlich, aber warf ihm nach ihrer Trennung vor, gewalttätig ihr gegenüber geworden zu sein. Daraufhin klagte Depp sie wegen Verleumdung auf 50 Millionen Dollar.
Hollywood verändert sich
Depp sprach auch über die Veränderungen in Hollywood. "Hollywood ist nicht mehr das, was es einmal war. Das Studiosystem, die unerbittlichen Streitigkeiten und das Chaos um Kinostarts und Streaming-Plattformen. Sie merken, dass sie ersetzbar sind. Große Konzerne kontrollieren diese Sachen. Wie sehr sollte sich das Publikum noch herabwürdigen lassen? Ich denke, Hollywood hat das Publikum deutlich unterschätzt."