"Bridgerton"-Star klagt Netflix an: "Es war eine Qual für mich!"
Von Manuel Simbürger
In letzter Zeit ist es ein bisserl ruhiger geworden um "Bridgerton". Trotzdem gehört die historische Romantik-Serie zu den allergrößten Erfolgen aus dem Hause Netflix: Die ersten beiden Staffeln bescherten dem Streaminganbieter Rekord-Streamingquoten, auch das Spin-Off "Queen Charlotte" vereinte ein Millionenpublikum vor dem Bildschirm. An der dritten Season wird aktuell mit Druck gearbeitet, Gerüchten zufolge soll sie am 14. Dezember erscheinen.
Also alles eitel Wonne im "Bridgerton"-Gefilde? Mitnichten. Denn eine der Darsteller:innen macht Netflix und der Produktionsfirma Shondland (Chefin ist Shonda Rhimes) heftige Vorwürfe – und zwar öffentlich.
"Bridgerton"-Star kämpfte mit psychischer Gesundheit
Ruby Barker war in der ersten Staffel in der Nebenrolle der Marina Thompson zu sehen, die – mehr oder weniger freiwillig – den Bruder ihres verstorbenen Lovers ehelichte. In der zweiten Staffel war Barker nur noch ein Gastauftritt gegönnt, danach war von der Schauspielerin gar nichts mehr zu hören, sie schien untergetaucht zu sein.
Den möglichen Grund dafür verriet Barker nun in einem Podcast-Interview: Sie hatte mit starken psychischen Problemen zu kämpfen, nach den Dreharbeiten zur ersten Staffel erlitt sie gleich zwei psychotische Episoden. Schon während der Arbeit zur Serie verschlechterte sich ihr psychischer Zustand zusehends. Doch weder Netflix noch Shondaland kümmerten sich um Barker und hätten ihr keine Art von Unterstützung zukommen lassen, kritisiert die 26-jährige Engländerin.
"Es wurde alles vertuscht"
"Während der Dreharbeiten ging es mir immer schlechter. Es war wirklich ein quälender Ort für mich, weil meine Figur sehr ausgegrenzt und geächtet und auf sich allein gestellt war", so Barker. Als sie dann eine Woche nach Drehschluss ein Krankenhaus aufsuchen musste, "wurde alles vertuscht und geheim gehalten", um die Veröffentlichung der Serie durch schlechte Publicity nicht zu gefährden. Promo-Termine musste sie weiterhin einhalten, Beistand erhielt sie aber auch da keinen. Barker musste tun, als sei alles okay, erzählt die Schauspielerin im Interview.
Bis heute hätte sie nichts mehr von Netflix oder Shondaland gehört, zeigt sich Barker enttäuscht: "Keine einzige Person von Netflix, keine einzige Person von Shondaland hat mich seit meinen zwei psychischen Episoden kontaktiert oder eine E-Mail geschrieben mit der Frage, ob es mir gut geht oder ob ich irgendeine Unterstützung bräuchte."
Nicht der erste Vorwurf an Netflix
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Netflix mit dieser Art von Vorwürfen konfrontiert sieht. So klagen mehrere Kandidat:innen der am 22. November startenden Gameshow "Squid Game: The Challenge" an, während der Dreharbeiten hätten unmenschliche Bedingungen geherrscht, sogar Vergleiche mit einem Kriegsfeld wurden gezogen.
Bei der erfolgreichen Realityshow "Too Hot To Handle" hätte es zumindest ein Mental Health-Budget gegeben, berichtete Ex-Kandidatin Francesca im Nachhinein. Doch auch sie habe keine gute Erfahrung mit der Netflix-Produktion gemacht, denn sie sei schockiert über den Zusammenschnitt der Folgen gewesen, die sie als Bösewicht der Staffel erscheinen ließen. "Man kann der netteste Mensch sein, aber dein Charakter könnte total manipuliert werden. Es gibt so viel, das nicht gezeigt wird."
Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken. www.suizid-praevention.gv.at