Filmkritiken

"Small Town Killers": Ein besoffener Auftragskiller als Eheberater

Scheidung muss nicht sein! Das verursacht bloß unnötige Aufregungen, Komplikationen und Kosten. Viel einfacher ist da gleich eine finale Lösung, indem man einen Killer beauftragt, sich um die lästige Frau zu kümmern. Zumindest sehen das zwei Ehemänner aus der dänischen Provinz so, nachdem sie zu tief ins Glas geblickt haben. Rasch ist übers Internet ein russischer Killer gebucht. Nach der Ernüchterung bereuen die beiden zwar ihre Entscheidung und wollen den Russen wieder abwimmeln, doch das ist gar nicht so einfach. Obendrein bekommen die Frauen Wind von der Sache und engagieren ihrerseits eine Spezialistin für vorzeitiges Ableben aus England. Somit bleibt erstmal abzuwarten, wer hier letztendlich wen zu Grabe trägt.

Schmink - + Schmierenkomödie

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Das klingt doch ziemlich gut, und skandinavische Krimikomödien sind meistens ohnehin todsichere Garanten für beste Unterhaltung. Es gibt aber Ausnahmen - und dieser Film zählt leider dazu. Die Handlung ist äußerst simpel gestrickt und manchmal sinkt das Niveau bis zu dem einer Schmierenkomödie ab. Zum Beispiel, wenn die Männer Schminke auflegen und in Fummel schlüpfen, um sich als ihre eigenen Ehefrauen auszugeben (eine schreckliche Lustspielidee, die schon in Filmen der 1950er Jahren unerträglich gewesen ist).

Unglaubwürdigkeiten

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RegisseurOle Bornedallegt keinen Wert auf Glaubwürdigkeit, findet aber auch nicht den richtig überdrehten Erzählstil, um die diversen Handlungsschlenker plausibel erscheinen zu lassen und beleidigt dadurch die Intelligenz des Publikums. Ganz egal, welche üblen Dinge hier passieren – sei es, dass jemand am Flughafen bzw. im Taxi gewaltsam das Leben verliert oder ein Einwohner der kleinen Ortschaft dran glauben muss - die mörderischen Handlungen haben offenbar nicht die geringsten Konsequenzen und lösen keinerlei polizeiliche Nachforschungen aus.

Platte Hauptfiguren

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Zu allem Überfluss (und Überdruss) erscheinen die Figuren so eindimensional und klischeebehaftet, dass es beim Zuschauen manchmal richtig weh tut. Man weiß gar nicht, wo man mit der Aufzählung zuerst beginnen soll: Die notgeilen Ehemänner sind sauer auf ihre Frauen, weil sie von ihnen nicht genügend Sex bekommen. (Übrigens werden die zwei Pechvögel mehrfach mit Harry und Lloyd aus „Dumm und Dümmer“ verglichen, was aber einer Beleidigung der beiden amerikanischen Tölpel gleichkäme.) Die gelangweilten Gattinnen schwingen hingegen unter Anleitung eines schwulen Tanzlehrers ihre Hintern zu Salsatönen in einer zum Tanzsaal umfunktionierten Kirche. Der Russe ist permanent besoffen und schluckt nur hochprozentige Nahrung, falls er sich nicht gerade als Eheberater betätigt; und es gibt auch noch eine psychopathische Giftmörderin im Miss Marple-Look. Sobald dann ein Behinderter, der in einem Lokal als Kellner beschäftigt wird, für Witze herhalten muss, wirkt das einfach nur zynisch, selbst wenn es nicht so gemeint war. Schwarzer Humor fühlt sich definitiv anders an.

Nicht nur für die Hauptfiguren geht hier somit alles daneben – auch der Film selbst ist ein echtes Desaster und ergibt höchstens eine Möchtegernkomödie mit platten Charakteren, spätpubertären Dialogen und einer Handlung voll peinlicher Momente. Bei der nächsten Krimikomödie müssen sich die Skandinavier jetzt aber doppelt ins Zeug legen; sie haben schließlich ihren guten Ruf zu retten.

3 von 10 matten Scherzen

franco schedl

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