Filmkritiken

"Sleepless - Eine tödliche Nacht": US-Action aus der Schweiz

Durch eine Schießerei in Las Vegas, bei der es Tote gegeben hat, kommen zwei Cops in den Besitz einer Tasche voll Kokain. Die beiden denken jedoch nicht daran, Dienst nach Vorschrift zu tun, sondern behalten die wertvolle Ware für sich. Das war ein schwerer Fehler, denn wenige Stunden später ist die Hölle los. Ein Casino-Boss, für den das Rauschgift bestimmt war, setzt den einen Cop Vincent ( Jamie Foxx) unter Druck: er hat dessen Sohn gekidnappt und verlangt ein Tauschgeschäft - die 25kg Koks gegen das Leben des jungen Burschen.

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Die Übergabe soll in seinem luxuriösen Casino-Palast über die Bühne gehen, doch dummerweise taucht dort gleichzeitig Vincents misstrauische Kollegin ( Michelle Monaghan) aus der Abteilung Internal Affairs auf und bringt alles durcheinander. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, weil auch noch der psychopathische Sohn eines Drogenbarons mitmischt, und einen Verräter in den eigenen Reihen muss es bei den Cops obendrein geben. An Schlaf ist in dieser Nacht also bestimmt nicht zu denken – höchstens an den ewigen, weil sich die Leichen häufen.

Kein 'europäischer' Film

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Mit dem Cybercrime-Thriller „Who Am I - Kein System ist sicher“ hat der Schweizer Regisseur Baran bo Odar 2014 Hollywoods Aufmerksamkeit erregt und nun prompt die Chance zu seiner ersten amerikanischen Produktion erhalten. Wie es im Presseheft so diplomatisch heißt, begeht Odar nicht den Fehler „sich ‚europäisch‘ zu verkünsteln“. Nein, Arthouse-Tendenzen kann man ihm nun wirklich nicht vorwerfen. Stattdessen fällt er aber ins andere Extrem und verhält sich so, als wollte er den Amerikanern beweisen, dass er in einen US-Thriller noch mehr genretypische Action hineinpacken kann, als das ohnehin schon üblich ist.

Ein unverwüstlicher Jamie Foxx

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Da wird zum Beispiel ein schwer angeschlagener Vincent, dessen notdürftig versorgte Stichverletzung im Bauch längst wieder zu bluten begonnen hat, fast alle zehn Minuten in eine weitere schwere Schlägerei verwickelt und steckt jedes Mal Prügel ein, die selbst einen Boxweltmeister zu Boden gehen ließen. Man kann nur von Glück sagen, dass seine Exfrau Krankenschwester ist und schließlich auch noch etwas verspätet am Schauplatz der großen Auseinandersetzung auftaucht – und zwar mit einer Waffe in der Hand, weil man sowas als Frau einfach immer griffbereit im Handschuhfach dabei hat. Die absolut nicht unspannende Story leidet durch diese Übertreibungen und verliert immer stärker an Glaubwürdigkeit. Aber vielleicht macht es Odar im nächsten Film ja besser, denn Hollywoods Vertrauen in ihn ist offenbar so groß, dass einer Fortsetzung nichts im Weg steht.

6 von 10 Schweizermessern auf US-Urlaub.

franco schedl

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