Filmkritiken

"Siebzehn" Portrait einer Jugend

Irgendwo in Niederösterreich. Die siebzehnjährige Paula ( Elisabeth Wabitsch) ist in ihre Klassenkollegin Charlotte verliebt, die ist aber mit Michael zusammen. Lilli und ihre Clique sind auf der Suche nach Nervenkitzel, den sie abwechselnd bei ihren männlichen Schulkollegen und Paula finden. Ein Portrait über die erste Liebe und das Erwachsenwerden.

Noch einmal jung

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Siebzehn“ besticht durch die Atmosphäre, die Monja Art geschaffen hat, ohne dabei auf die gängigen dramaturgischen Mittel zurück zu greifen. Paula muss sich nicht gegen die Gesellschaft behaupten, um zu sich selbst zu finden und auch Lilli ist keine klassische Antagonistin. Man begleitet die Jugendlichen in ihrem Alltag und teilt ihren Herz-Schmerz, der in so jungen Jahren so unüberwindbar zu sein scheint. Durch die verschiedenen Perspektiven lernt man die Schülerinnen kennen und kann zu jeder Figur eine Haltung einnehmen. Einige mag man mehr, einige weniger - wie in der Schule eben.

Gefühlskino oder stiller Beobachter?

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Visuell wirkt der Film oft unentschieden, man wechselt zwischen wackeliger Handkamera- und Musikvideo-Ästhetik zu langen, beobachtenden Totalen. Dieser fließende Übergang irritiert manchmal, vor allem weil die Linien zwischen subjektiver und objektiver Erzählperspektive nicht konsequent genug gezogen sind. Eine der größten Schwächen des Filmes sind die Parallelrealitäten, die nur in Paulas Vorstellung existieren. Das Konzept von „Was wäre wenn?“ gab es im Kino schon zuhauf und funktioniert sehr gut, um Spannung aufzubauen, aber in „Siebzehn“ wirken die Szenen zu konstruiert um sich nahtlos in die Handlung einzufügen. Man hat das Gefühl übergangen zu werden, da man der Willkür der Filmemacherin komplett ausgeliefert ist.

Max Ophüls-Preis

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Die Schauspielerinnen sind grandios. Allen voran Elisabeth Wabitsch in ihrer Rolle als Paula. Die Figur ist sehr anspruchsvoll, da sie sehr schwer einzuordnen ist. Paula ist kein Opfer aber auch nicht stark genug, um ihren Willen durchzusetzen, weshalb die Nuancen in der Darstellung sehr wichtig für die Handlung werden. Wabitsch bewältigt diese Aufgabe großartig und wurde zurecht mit dem Max Ophüls-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Alexandra Schmidt bewältigt mit ihrer Rolle als Lilli eine ähnlich schwierige Aufgabe und schafft es, die Sympathien des Publikums zu gewinnen. Toller Cast!

Özgür Anil