Filmkritiken

SCHNEECHEN RELOADED

Jeder kennt die Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Doch hier bekommen wir die Story aus der Sicht der bösen Königin erzählt, die von keiner Geringeren als Julia Roberts verkörpert wird.

Es beginnt mit einem entzückenden Animationsprolog, der im Nachhinein betrachtet neben den kunterbunt aufwendigen Kostümen das Herausragendste am ganzen Film ist. Zugegebenermaßen ist danach der Schwenk in die Realitätsebene ein wenig ernüchternd: Die Geschichte nimmt ihren Lauf...

Das einst fröhliche Königreich verliert im dunklen Wald seinen geliebten König und dessen Gemahlin reißt die Herrschaft an sich. Durch ihre Eiseskälte und Gier macht sie aus dem Land einen kaltes armes Reich. Auch des Königs Tochter, Schneewittchen, bekommt die Boshaftigkeit der Stiefmutter in allen Zügen zu spüren. Eingesperrt in einen Turm muss sie ein tristes Dasein ohne jegliche Rechte oder Abwechslung führen. Als Schneewittchen den von der Königin für sich selbst auserwählten Prinzen Alcott mit ihrem Charme und ihrer Liebenswürdigkeit verzaubert, wird das hübsche Mädchen in den Wald gebracht, wo es getötet werden soll, um die Schönheit und Macht ihrer Stiefmutter nicht zu gefährden.

Freigelassen vom gutherzigen Diener, schließt sich Schneewittchen einer Diebesbande von sieben Zwergen an und gemeinsam versuchen sie den Thron der Königin zu stürzen, bevor diese Prinz Alcott heiraten und noch mehr Macht erlangen kann.

Man könnte meinen, die heutigen Technik und deren Möglichkeiten verwandeln einen Märchenfilm automatisch in ein aufregendes Abenteuer, aber leider wird durch die maue „neue“ Geschichte und den eher unnötigen Abweichungen vom Original die Begeisterung ziemlich getrübt. Auch die Performance von Julia Roberts kann den Film nicht schönern: wir kennen sie als stets gut gelaunte Strahle-Königin und so fällt es einem schwer, ihr die Rolle einer bösen, strengen Herrscherin abzunehmen.

Durch kurze helle Momente kann der Film zwar einiges gutmachen und das Märchen vor dem Untergang retten, aber ich hätte mir mehr erwartet. Vielleicht war die quietschige Grundstimmung einfach nicht das richtige und das düstere Werk „Snow White and the Huntsman“ (Filmstart: 01.06.2012) trifft eher meinen persönlichen Geschmack. Das jüngere Publikum wird aber dennoch seinen Spaß haben.

Trotz der vielen Abstriche erkämpft sich diese Version des Märchens tapfere 7 Ebenholz-Haarsträhnen, auf dass das Königreich ewig glücklich sei!

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