Filmkritiken

"Sauerkrautkoma" auf Netflix: Bauchweh in München mit Eberhofer

Die bayrisch-bodenständige Speisekarte wird um ein weiteres deftiges Gericht ergänzt: nach Dampfnudeln, Winterkartoffelknödeln, Schweinskopf und Grießnockerln ist nun Sauerkraut an der Reihe.  Da wir uns aber in einer Krimikomödie befinden, darf es ruhig etwas morbider sein und zum Kraut kommt noch ein Koma (keine Oma, wie ich zunächst gelesen hatte) hinzu.

Was man sich darunter vorzustellen hat - fällt man in ein solchen, wenn man zu viel gegessen hat? -  wird uns selbstverständlich im Film erklärt: Simon Schwarz nimmt diese undankbare Aufgabe auf sich und sein Bauch wird dabei ganz schön leiden.

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Unerwünschte Beförderung

Der Eberhofer Franz muss diesmal in einer ganz ungewohnten Umgebung seinen Dienst antreten, denn die beschaulichen Tage als Dorfpolizist scheinen vorüber zu sein: per Zwangsbeförderung wird er nach München versetzt und hat dort als unmittelbare Chefin eine alte Bekannte (Nora Waldstetten) vor der Nase. Bald taucht auch eine neue Leiche auf:  ausgerechnet im Kofferraum des museumsreifen Autos seines Vaters liegt eine gut verpackte Tote und die Spur führt zum unsympathischen Bürgermeister von Niederkaltenkirchen.

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Gemeinsame Essensversorgung

Bisher hatte ich angenommen, dass die Eberhofer-Filme von Mal zu Mal besser werden, weil das Team der Mitwirkenden eben immer perfekter aufeinander einspielt ist. Die fünfte Verfilmung nach Rita Falks Buchreihe ist aber leider ziemlich enttäuschend, denn die Handlung weiß nicht viel mit Eberhofers Versetzung nach München anzufangen. In dem dortigen hässlichen Großraumbüro der Polizei stehen zwar etliche neue Kollegen und Kolleginnen herum, doch Franz wird mit keinem einzigen von ihnen Kontakt aufnehmen, denn die Ermittlungen führen ihn sofort wieder in seine vertraute Umgebung.

Was auch immer er tut - er kommt aus seinem dörflichen Umfeld einfach nicht heraus. Der einzige Grund, Eberhofer nach München zu bringen, bestand offenbar darin, dass er nun bei seinem Freund Rudi (Simon Schwarz) als Untermieter einziehen kann und die beiden als Selbstversorger seltsame Essenserlebnisse haben.

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Nebenbei ein Mord

Private Probleme nehmen überhaupt einen breiten Raum ein: abgesehen davon, dass es in der Ehe seines Bruders kriselt, muss sich Franz auch entscheiden, ob er seiner Langzeitfreundin Susi endlich einen Heiratsantrag machen soll. Eberhofer weiß bald gar nicht mehr, wo ihm der Kopf steht -  und einen Mörder muss er auch noch finden. Doch gerade in diesem Punkt überzeugt die aktuelle Story nicht, denn die Krimihandlung wird diesmal eher zur Nebensache und das Verbrechen nur so nebenbei geklärt.

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Österreichische Gäste

Positiv wirken sich allerdings einige Entscheidungen bei der Besetzung aus: Immerhin spielen in der bayrischen Produktion  schon bald mehr Österreicher als Deutsche mit, denn in "Sauerkrautkoma" sind diesmal - abgesehen von Simon Schwarz und Nora von Waldstätten - auch noch Ulrike Beimpold als Haushälterin und Michael Ostrowski in der Rolle eines schrägen Pathologen zu sehen (und auch Gedeon Burkhard hätte ich sofort als Landsmann durchgehenlassen, dabei ist das ehemalige „Kommissar Rex“-Herrl aber ein gebürtiger Münchner). 

Irgendwie müssen die Österreicher ja die Zeit bis zum nächsten Brenner-Film hinbringen. Während eine neue Wolf Haas-Verfilmung immer etliche Jahre auf sich warten lässt, geht das bei den deutschen Filmkollegen wesentlich schneller und wir bekommen pro Jahr ein appetitanregendes Eberhofer-Abenteuer geboten (das nächste wird "Leberkäsjunkie" heißen).

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"Sauerkrautkoma" ist ab 1. April auf Netflix verfügbar.