Filmkritiken

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2" auf ATV: Magie-Duell

Wenn es mit rechten Dingen zuginge, wären die Anforderungen, welche das Potter-Epos an die Zuschauer stellt, kaum nachvollziehbar: immerhin verlangt man von uns, ein volles Jahrzehnt auf die Komplettierung einer Filmreihe zu warten und dabei möglichst unsere anfängliche Begeisterung aufrecht zu erhalten, obwohl keiner von uns jünger wird.

So kann es sicher vorkommen, dass Leser, die alle Bücher der modernen Märchentante Rowling noch als Teenager verschlungen haben, beim Filmstart des abschließenden Doppelteils von „ Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ schon fast ausgewachsene 30jährige sind.

Aber zum Glück ist ja Magie im Spiel und damit klappt dank fortgesetzter Bezauberung alles bestens (und vielleicht wird es mit Hilfe des richtigen Zauberspruchs tatsächlich einmal jemand schaffen, sich alle 8 Filme hintereinander anzuschauen). Außerdem sollte man den psychologischen Effekt nicht unterschätzen, mit einer kleinen Gruppe halbwüchsiger Leinwandhelden mitaltern zu dürfen.

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Potter in 3D

Auch nach so langer Zeit kann ein Potter-Film noch Neues bieten, da sich die umsatzstärkste Franchise aller Zeiten zwangsläufig ein spektakuläres Finale leisten muss: während im früheren „Harry Potter und der Halbblutprinz“ bloß die ersten 10 Minuten in die dritte Dimension erhoben wurden, existiert vom letzten Teil, bei dem wieder der altgediente David Yates Regie führte, eine komplette 3D-Version. Es sei allerdings dahingestellt, ob die paar Momente, in denen sich für Träger der schweren IMAX-Brillen tatsächlich Filmpartikel von der Leinwand zu lösen scheinen, den teuren Mehraufwand gerechtfertigt haben.

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Unterwegs zum letzten Duell

Wie nehmen die Geschichte jedenfalls genau dort wieder auf, wo wir sie verlassen haben, nämlich als der Dunkle Lord sich einen mächtigen Zauberstab aus den Leichenhänden des toten Dumbledores krallte und damit die ultimative Waffe zur Ermordung Harry Potters gefunden zu haben glaubte. Es sind aber noch rund 130 Filmminuten und das gewaltsame Ableben vieler Nebenfiguren nötig, bis Voldemort zum letzten Duell gegen Harry antritt und sich herausstellt, ob er mit seiner Annahme richtig lag. Denn falls es jemand noch nicht gemerkt haben solle: die Potter-Reihe hat sich neben einer Vielzahl möglicher Attribute besonders eines verdient - das „Stirb Langsam“ für Zauberstab-Träger zu sein.

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Snape in neuem Licht

Nicht nur der böse Lord wird mit jedem zusätzlich vernichteten Horkrux seiner Lebensenergie beraubt, sondern auch Potter muss immer mehr einstecken und sein Gesicht verwandelt sich zusehends in das eines Profiboxers nach der 8. Runde. Abgesehen von solchen Äußerlichkeiten überraschen uns auch einige bekannte Figuren mit neuen Charakterzügen: so bekommt Dumbledores Andenken dunkle Flecken, und der schwarze Snape hellt sich demgegenüber gehörig auf.

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Showdown in Hogwarts

In der ersten Hälfte des absoluten Endes hatte sich die Kampfzone zwischen Gut und Böse immer stärker ausgeweitet – in der zweiten konzentriert sich der große Showdown schließlich auf einen zentralen Schauplatz, der uns ohnehin bestens vertraut ist: jenes gigantische Schloss, das die Zauberschule Hogwarts beherbergt. Zur großen Schlacht steigen sogar die steinernen Ritter von den Schlosswänden herab, um sich für ihr Gebäude und seine Bewohner in Trümmer schlagen zu lassen.

So viel Aufopferungsbereitschaft lässt selbst den abgebrühtesten Filmkritiker nicht unberührt und ich vergebe für das fulminante Finale 4 1/2 von 5 magischen Momenten.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2" ist am 29. März auf ATV um 20:15 zu sehen.