Filmkritiken

"Peter Hase": Vorgartenkrieg zwischen Mensch und Hase

Diese Geschichte wirkt very british, was auch kein Wunder ist: die Vorlage stammt nämlich von der britischen Kinderbuchautorin Beatrix Potter und ist bereits über hundert Jahre alt.

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Ob es im frühen 20. Jahrhundert in den Büchern der Frau auch so kriegerisch zugegangen ist, kann ich nicht sagen, weil ich keinen der fünf Bände kenne. Im neuen Jahrtausend lässt sich das streitbare Hasenvolk jedenfalls nichts bieten und sorgt in der an und für sich doch eher beschaulichen englischen Gartenlandschaft für ziemlichen Aufruhr.

Ein alter Hasenhasser

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Es herrsch schon seit langem eine Intimfeindschaft zwischen der Hasensippe und einem misslaunigen alten Hausbesitzer (ein fast unkenntlicher Sam Neill), der seinen Garten mit allen Mitteln gegen Tiere verteidigt. Peters Vater ist einst durch die Schuld des weißbärtigen Bösewichts sogar im Kochtopf gelandet. Als der Hasenschreck dann unverhofft das Zeitliche segnet, brechen für Peter (Im Original von James Corden; auf Deutsch von Christoph Maria Herbst gesprochen) und seine Freunde (stimmlich ist hier z.B. Margot Robbie vertreten) herrliche Zeiten an - sie quartieren sich einfach in dem leerstehenden Haus ein. Umso größer ist ihre Überraschung, als plötzlich ein Erbe (Domhnall Gleeson) vor der Tür steht.

Ein neuer Menschen-Feind

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Der neue junge Hausbesitzer ist leider auch verschroben genug: er hat einen Reinlichkeitsfimmel und hält Hasen obendrein für Ungeziefer. Da kann höchstens noch die bezaubernde Nachbarin (Rose Byrne) helfen, die dem unerfahrenen Landbewohner den Kopf verdreht und das Herz raubt. Ob sie ihn allerdings auch von seinem Hasenhass kurieren wird, ist fraglich, denn der rebellische Peter ist eifersüchtig auf das Paar und hat dem Menschenmann den Krieg erklärt. Fortan kommen Stromfallen, Fangeisen, Dynamitpatronen oder boxende Hasenläufe zum Einsatz und wir erleben eine Auseinandersetzung, die an die großen Zeiten von Tom & Jerry erinnert. Sogar eine Brombeerallergie des Menschen wird von den Löffelträgern gnadenlos ausgenutzt, bevor es dann auf beiden Seiten zum großen Umdenken und versöhnlichen Einschwenken kommt.

Action statt Osterstimmung

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Diese perfekte Mischung aus Realfilm und Animation hat also verblüffen viel Action zu bieten und lässt keine richtige Osterstimmung aufkommen, bleibt aber trotz allen Handgreiflichkeiten auf liebenswerte Weise kindergerecht. Etwas nervig ist höchstens der Soundtrack, bei dem eine hippe Nummer an die andere gereiht wurde. Da lässt man sich schon eher jene Singvögel gefallen, die immer wieder bekannte Titel herausschmettern und als Running Gag in ihren Darbietungen unsanft unterbrochen werden. Übrigens legen hier alle Tiere auch auf stilsicheren Dresscode großen Wert: der Fuchs steckt im fuchsroten Anzug, Peter trägt die blaue Jacke seines Vaters, die Igeldame hat eine weiße Kochschürze vorgebunden, und das Schweinchen ist besonders elegant in ein lila Sakko gehüllt. Auch der didaktische Wert dieser Produktion ist nicht zu unterschätzen: so lernen die kleinen KinobesucherInnen zum Beispiel, was passiert, wenn ein Igel in eine mit Erdnussbutter beschmierte Stromleitung beißt (sie sollten beim Zuschauen aber besser in Deckung gehen). Es muss also nicht immer der Paddington-Bär sein. Die Briten haben bewiesen, dass sie sich auch mit vielen anderen animierten Tieren bestens auskennen.

8 von 10 angebissenen Karotten

franco schedl