Filmkritiken

"Ouija: Ursprung des Bösen": Der Teufel steckt im Spielbrett

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Wann ist das Böse eigentlich ins Buchstaben-Brett gefahren und was hat es mit dem schrecklichen kleinen Mädchen auf sich, dessen Mund zugenäht wurde? Diese Fragen haben sich vielleicht ein paar Zuschauer desersten „Ouija“–Filmsim Vorjahr gestellt. Aber auch alle, die das gar nicht wissen wollten, erhalten hier eine Antwort darauf. Die dämonischen Geschehnisse haben vor fünfzig Jahren in Los Angeles ihren Anfang genommen, wo sich eine Mutter und ihre beiden Töchter darauf spezialisiert hatten, für leichtgläubige Zeitgenossen durch getürkte Séancen angeblich den Kontakt zu Verstorbenen herzustellen. Doch die jenseitigen Kräfte lassen nicht mit sich spaßen und als die Mutter so unklug ist, ein Ouija-Spiel zu kaufen, mischen die bösen Geister bald kräftig beim Bretter-Rücken mit.

Auskunft über Strangulation

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Während der erste Teil noch den Eindruck erweckte, bloß eine gigantische Werbeaktion für das okkulte Spielbrett zu sein, kann dieser Film wesentlich mehr und erzählt eine teuflisch gute Gespenstergeschichte. Der Genre-SpezialistMike Flanaganversteht es, eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen und einer typischen Standardstory über Heimsuchung und Besessenheit überraschend neue Seiten abzugewinnen. Da fragt ein kleines Mädchen den Freund der älteren Schwester, ob er etwas Interessantes hören will, und als der bejaht, gibt es ihm eine detaillierte Schilderung, wie es sich anfühlt, wenn man erwürgt wird. Allein vom Zuhören kann einem da schon die Luft knapp werden. Das ist nur eine von etlichen verblüffenden Szenen, die uns mit etwas völlig Unvorhergesehenem überraschen.

Ein weltgewandter Priester

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Es war eine gute Idee, die Handlung in den 60er Jahren anzusiedeln: das erzeugt einen angenehm nostalgischen Effekt und entfernt uns vom typischen Teenie-Horror, der im ersten Teil dominiert hat. Zugleich ist die Geschichte sehr frisch aufbereitet und der Schrecken steigert sich geschickt. Obwohl gerade gegen Ende ein paar unschöne Dinge geschehen, bleibt die dargestellte Gewalt dezent und auf übermäßiges Blutvergießen wird verzichtet. Außerdem kommt der in einem solchen Film offenbar unverzichtbare Priester vor, aber einen zünftigen Exorzismus braucht man sich trotzdem nicht zu erwarten. Stattdessen tritt der Gottesmann sehr weltlich auf, trauert seiner verstorbenen Frau nach (die Ehe fiel in seine vor-priesterliche Zeit) und lädt die Mutter ganz gentlemanlike zu einem schicken Abendessen ein.Dieses 1967 spielende Prequel berichtet also, wie das Böse ins Brett gekommen ist und tut das auf so überzeugende Weise, dass der erste Teil aus der Jetztzeit dagegen alt aussieht.

8 von 10 zugeschnürten Kehlen.

franco schedl

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