Filmkritiken

"Operation: 12 Strong":Cowboys mit Maschinengewehren

Kurz nach den Anschlägen auf die World Trade Center beschließt eine kleine US-Sondereinheit, angeführt vom unerfahrenen Captain Mitch Nelson ( Chris Hemsworth), nach Afghanistan zu fliegen, um ihren Dienst wieder aufzunehmen. Als erste Einheit werden sie in den Krieg gegen die Taliban geschickt, um im afghanischen Gebirge ihr Vaterland zu verteidigen. Unterstützt werden sie dabei von afghanischen Aufständischen, die ihnen dabei helfen, das unebene Gebiet zu passieren. Mit einem Maschinengewehr um die Brust und einem Pferd zwischen den Beinen kann der Freiheitskampf beginnen.

Cowboys mit Maschinengewehren

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Der von Jerry Bruckheimer produzierte Action-Kriegsfilm bedient sich jeglichen Klischees seines Genres und schafft es mit dem beschwören des Cowboy-Mythos der unglaubwürdigen Handlung noch eins draufzusetzen. Es wäre ja nicht so traurig, wenn sich die Figuren selber nicht so ernst nehmen würden, aber leider sucht man in den 131 Minuten Lauflänge vergeblich nach Humor. Stattdessen werden Muskelpakete mit One-Linern ausgestattet durch die Wüste geschickt.

Propaganda

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Politisch betrachtet ist „Operation: 12 Strong“ reine republikanische Propaganda. Bruckheimer, der Mitglied bei den Republikanern ist, unterstützte sowohl George Bush als auch John McCain bei den Präsidentschaftswahlen und scheint seinen Wahlkampf auf der Leinwand fortführen zu wollen. Es wird jeglicher historische und politische Kontext zu Gunsten der Amerikaner ausgespart und so die Reaktion Bushs auf 9/11 legitimiert.

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Eine Szene ist besonders bedenklich: Eine Gruppe von Taliban-Anhängern, die sich ergeben will, kommt mit weißen Flaggen und erhobenen Händen auf die Sondereinheit zu. Die Soldaten schießen nicht und überlegen, das Friedensangebot der Männer anzunehmen, doch kaum sind diese in Reichweite, verüben sie einen Selbstmordanschlag auf die Amerikaner. Diese Szene ist in den letzten Jahren bereits in „Hacksaw Ridge“ und „American Sniper“ in ähnlicher Form vorhanden und ist ein Armutszeugnis fürs amerikanische Kino. Der Graubereich zwischen Krieg und Frieden bietet sich gut für eine spannende Szene an, doch die Aussage, die damit getroffen wird, ist brandgefährlich: Jeder ist dein Feind, auch wenn er sich ergeben möchte - also lieber schießen, als sich versöhnen.

Michael Shannon

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Abgesehen von der politisch bedenklichen Haltung des Kriegsfilms, sind die Actionsequenzen durchaus gelungen und spannend inszeniert. Chris Hemsworth wirkt jedoch als Anführer einer Sondereinheit etwas deplatziert. Die beste Performance kommt, wie erwartet, von Michael Shannon, dem man zwar lieber im Oscar - Gewinner „The Shape of Water“ zusieht, aber dem man „Operation: 12 Strong“ auch schnell wieder verzeiht.

Operation: 12 Strong“ ist ein generischer Kriegsfilm, den man schon dutzendfach gesehen hat und der keine erzählerischen Überraschungen bereithält.

2 von 10 berittenen Soldaten

Özgür Anil