OMA UND OPA SIND SELTSAM
Von Alexandra Seibel
Ein echter Comeback-Film ist M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") nicht gelungen, aber doch ein irritierender, bisweilen bizarr-komischer Reality-Format-Horror mit Kult-Potenzial. Zwei Teenies, Becca und Tyler, besuchen erstmals ihre Großeltern auf einer Farm. Becca hat ihre Video-Kamera dabei, und wir sehen den gesamten Film durch ihre Linse. Erst stehen Oma und Opa winkend am Bahnhof und freuen sich über die Enkerl. Doch die Alten benehmen sehr seltsam. Oma geistert nackt durchs Haus und kratzt an Wänden, Opa überfällt Fußgänger. Die stille Grundlage zu Shyamalans krasser Low-Budget-Groteske bildet die Angst vor der Demenzkrankheit, die unsere alternden Gesellschaft zunehmend überfällt. Dabei hat "The Visit" nur wenige echte Schockmomente, doch der Horror dahinter ist ziemlich real.