Filmkritiken

"Offenes Geheimnis": Entführungsdrama mit Cruz und Bardem

Für die Hochzeit ihrer Schwester kommt die inzwischen in Argentinien lebende Laura ( Penelope Cruz) zurück in ihr Heimatdorf in der Nähe von Madrid. Ihr Ehemann Alejandro musste wegen beruflichen Hindernissen in Buenos Aires bleiben, weshalb sie alleine mit ihrer Tochter und ihrem Sohn unterwegs ist. Gleich nach ihrer Ankunft begegnet sie ihrer Jugendliebe Paco (Javier Bardem), der mit seiner neuen Freundin auf seinem selbst aufgebauten Weingut lebt. Während der ausschweifenden Hochzeitsfeier verschwindet Lauras Tochter. Kurz darauf erhält die verzweifelte Mutter eine Nachricht, dass sie von Entführern festgehalten und erst gegen eine Zahlung von 300.000 Euro freigelassen wird. Auf einer spannenden Jagd nach den Tätern werden alte Wunden aufgerissen und die Moralvorstellungen der Figuren auf den Prüfstand gestellt.

Farhadi hält sein Niveau

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Das Mastermind hinter „Offenes Geheimnis“ ist der iranische Regisseur und zweifache Oscar Preisträger Asghar Farhadi. Er gehört zu den meistgefeierten Filmemachern unserer Zeit, da er es schafft, künstlerisch anspruchsvolle Filme mit kommerziellem Erfolg in Einklang zu bringen. Sein Talent zeigt sich vor allem in der Konstruktion von Drehbüchern, mit denen er es schafft, die Moralvorstellungen der Zuseher zu hinterfragen. Das gelingt ihm nun schon seit mehr als zehn Jahren. Das Problem dabei ist, dass all seine Geschichten gleich aufgebaut sind und man vor allem bei seinen neueren Werken das Gefühl hat, den Film bereits gesehen zu haben.

Figuren werden zu Ermittlern

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Offenes Geheimnis“ ist dennoch ein spannender Thriller, der den Zuseher in seinen Bann zieht. Wer jedoch Farhadis vorherige Meisterwerke wie „Nader und Simin“ oder „Alles über Elly“ gesehen hat, dürfte hier etwas enttäuscht werden. In seinen iranischen Filmen suggerierte Farhadi stets eine nicht funktionierende Exekutive, weshalb die Figuren selbst zu Polizisten werden mussten, um den Fall zu lösen. In seiner ersten spanischen Produktion wirkt das Aussparen von Polizeibeamten jedoch sehr konstruiert und unglaubwürdig. All diese kleinen Ungereimtheiten fallen durch die stetig spannender werdende Handlung jedoch kaum auf, erst wenn man länger über die filmischen Methoden nachdenkt, merkt man wie sehr man manipuliert wurde.

Oscars

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Der Thriller ist ohne Frage ein unterhaltsamer Film, über den man auch am Nachhauseweg nachdenken wird. Ähnlich wie die Bestseller von Ferdinand von Schirach bewegt sich das Dilemma der Figuren in einem rechtlichen Graubereich, in den man meist nur durch eine überzeichnete Darstellung von außergewöhnlichen Ereignissen kommt. Eine Oscar-Nominierung für den besten fremdsprachigen Film ist hier garantiert.

8 von 10 Stromausfällen

Özgür Anil