Filmkritiken

"Die Schadenfreundinnen ": ÖSTROGENHALTIGE RACHSUCHT

Weibliche Rache kann für Männer teuflisch sein – vor allem, wenn sie gleich in dreifacher Dosis verabreicht wird. „"Game of Thrones"“-Star Nikolaj Coster-Waldau muss in der Rolle eines notorisch untreuen Ehemanns diese bittere Erfahrung machen. Cameron Diaz bringt als taffe Anwältin die schadenfreudige Geschichte überhaupt erst in Gang, weil sie im sexy Klempnerinnen-Outfit unerwartet vor dem Haus ihres Traummanns auftaucht und aus allen Liebeswolken fällt, als die Tür von dessen Ehefrau geöffnet wird. Diese unbedarfte Hundehalterin (eine mit vollem Körpereinsatz blödelnde Leslie Mann) plappert für gewöhnlich munter drauf los und träumt davon, in einem Gehirn-Camp mental auf Vorderfrau gebracht zu werden, doch so dumm wie sie wirkt ist die schrille Person dann doch nicht: sie erkennt sofort, dass da etwas nicht stimmt und entwickelt ungeahnte Energien.

Aber nicht etwa, um ihre Konkurrentin fertig zu machen, sondern weil sie jemanden braucht, an dessen Schulter sie sich ausweinen kann; und dank entsprechender Hartnäckigkeit hat sie die Anwältin bald zu ihrer besten Freundin gemacht. Nachdem die beiden dann in Gestalt von Supermodel Kate Upton noch eine weitere Affäre des Schlawiners entdecken, ist das weibliche Rachetrio endlich komplett.

Die drei Geschädigten in Sachen Männertreue schließen sich zu einem Bund zusammen und sinnen - so subtil, wie das in einer US-Mainstream-Komödie eben möglich ist - auf Vergeltung: darum hat der Mann dann auch dank Abführmittel im Alkohol bald buchstäblich die Hose voll und ein paar mit Östrogen versetzte Cocktails intus, die sein Brustwarzenvolumen vergrößern. Doch nicht nur auf sein Verdauungs- und Hormonsystem haben sie es abgesehen, sondern versuchen ihn vor allem dort zu treffen, wo es wirklich weh tut: bei den Finanzen.

Als Dritte im Bund der Schadenfreundinnen darf Upton übrigens ihre erste größere Leinwandrolle spielen (sofern dieses Verb hier überhaupt angebracht ist, da sie die meiste Zeit ohnehin nur mit diversen wohlgeformt wippenden Körperteilen Badeanzugmodelle präsentiert), und Coster-Waldau zeigt sich diesmal von einer unerwartet komödiantischen Seite, die allerdings durchs Drehbuch ziemlich übertrieben wird: vom verführerischen Strahle- bis zum wutgeifernden Hampelmann hat er ein weites Spektrum abzudecken (ganz zu schweigen vom bekackten Häuflein Elend zwischendurch).

Was unter Nick Cassavetes Regie als erfrischend freche Unterhaltung beginnt, entwickelt sich dann in der zweiten Filmhälfte leider zur klischeelastigen Dutzendware aus Hollywoods Fließbandproduktion, und nicht nur die Filmfrauen haben das Recht, sich betrogen zu fühlen. Schade um die verdorbene Freude über eine geglückte Komödie. 7 von 10 vollgekotzen Handtaschen.

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