NICHT WIRKLICH EIN HANGOVER
Von Flora König
Wenn Robert de Niro, Michael Douglas, Morgan Freeman und Kevin Kline zusammen spielen, dann kann man sich einen wirklich feinen Film erwarten. Wenn dieser dann aber doch eher schwächelt, liegt das bestimmt nicht immer an den in die Jahre gekommenen Herren. Im Prinzip geht es um vier enge Freunde, die einen Junggesellenabschied in Las Vegas feiern wollen und eine Achterbahn an Gefühlen durchleben, die man selbst in einem Teenie-Drama nicht wieder finden würde.
Billy ist der einzige der vier Freunde, der noch nie verheiratet war.Nachdem er nun schon etwas betagter durch das Leben wandert, beschließt er auf einer Beerdigung seine wesentlich jüngere Freundin zu heiraten. Um dies gebührend zu feiern, möchte er mit seinen Freunden Paddy, Archie und Sam, Las Vegas unsicher machen und sich selbst noch einmal richtig jung fühlen. Als er dort der gleichaltrigen Sängerin Diana begegnet beginnt Billy jedoch über sein Leben nachzudenken und auch an seinen Freunden nagt der Zahn der Zeit. Mit dem Altern konfrontiert versucht jeder einzelne mit seinem Problem fertig zu werden und Las Vegas bietet dazu viele Möglichkeiten
Was als Hangover-Trip startet findet sich bald in einem Drama über das Leben und seine Schwierigkeiten wieder. Während die einen versuchen im Rausch des Glückspiels und der jungen Mädchen Ablenkung von Ehe, Herzinfarkt und Bettflaute zu finden, versucht Paddy über den Tod seiner Frau hinwegzukommen. Als er dann noch erfährt, dass Billy schon immer in sie verliebt war und die attraktive Sängerin Diana nun auch zwischen den Fronten sitzt, steht die Freundschaft zwischen ihnen auf dem Spiel.
Es ist herrlich, den alten Herren beim Herumwursteln zuzusehen. Wie sie sich auf ihre alten Tage an jungen Mädels erfreuen und im nächsten Augenblick froh sind, sich in ihren eigenen Betten ein wohlverdientes Nickerchen zu gönnen. Und im Prinzip funktioniert das Schema auch ganz gut, wenn das Drehbuch den Schauspielern nicht einen Strich durch die Rechnung machen würde. So wird der Dramatik nicht genügend Entfaltungsraum gegeben und die romantische Komödie driftet immer wieder in einen lächerlichen Klamauk ab. Der wichtige Handlungsstrang zwischen Paddy und Billy wird am Ende dann so urplötzlich gelöst, dass die Ernsthaftigkeit dahinter in Frage gestellt werden müsste. Und so werden die Lebenserfahrung und die Ratschläge im respektvollen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, die uns das Quartett lehren möchte immer wieder durch fragwürdige Kameraeinstellungen auf Hinterteile und Brüste junger Mädchen zerstört.
Der Charme der bezaubernden Mary Steenburgen und das Zusammenspiel der vier Herren können dem Film dann doch noch ein paar Punkte entlocken und somit dürfen 6 Wodka-Redbull Gläser gehoben werden.