Der Dachverband der österreichischen Filmschaffenden hat 2019 #we_do! ins Leben gerufen – für alle in der Film- und Fernsehbranche Tätigen.
Folgend eine Aussendung des Dachverbands der österreichischen Filmschaffenden:
Die Filmbranche befindet sich in einem Struktur- und Bewusstseinswandel, an dem wir als Akteur:innen der Filmbranche maßgeblich mitarbeiten. Ziel ist es, ein faires und würdevolles Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch keinen Platz haben. Als Verantwortliche unterschiedlicher Filminstitutionen stehen wir auf der Seite der Betroffenen. Wir sehen es als wichtigen Schritt, dass Betroffene ihre Stimme erheben und ihr Erlebtes erzählen.
„Die von uns gemeinsam mit unseren Partner:innen gestarteten Initiativen und Maßnahmen zur Prävention sind wesentliche Instrumente, um diesen Wandel professionell zu begleiten, im besten Falle zu beschleunigen und zu flankieren“, so Markus Schleinzer, Vorsitzender des Dachverbands der Filmschaffenden.
Der Dachverband der österreichischen Filmschaffenden hat 2019 #we_do!, die Anlauf- und Beratungsstelle gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Verletzungen im Arbeitsrecht, ins Leben gerufen. Zur Verfügung steht #we_do! allen in der Film- und Fernsehbranche Tätigen.
Ergänzend zur anonymen und kostenlosen Beratung von Betroffenen werden Schulungen, Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen sowie Workshops für Filmschaffende angeboten. Seit der Gründung von #we_do! wurden über 200 Beratungsgespräche in Anspruch genommen, und die Nachfrage an Präventionsmaßnahmen ist stark gestiegen. Das gesamte Leistungsprofil wird ständig erweitert und den Bedürfnissen angepasst. #we_do! wird von einem Team unabhängiger Expert:innen betreut und von der Filmbranche selbst finanziert.
Seit mehr als einem Jahr entwickelt eine interdisziplinäre Expert:innengruppe gemeinsam mit den österreichischen Kinderschutzzentren ein Kinderschutzkonzept für die Filmbranche, um die Sicherheit und den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Das Konzept basiert auf der UN-Konvention über die Rechte des Kindes (UN-KRK) und wird ein einheitliches Regelwerk für alle österreichischen Filmproduktionen, wobei das Wohl und der Schutz der Minderjährigen stets an erster Stelle stehen. Das Konzept wird im Frühjahr 2024 präsentiert.
Des Weiteren haben der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der WKÖ und die Younion_Die Daseinsgewerkschaft einen Anhang zum Kollektivvertrag für Filmberufe festgelegt, der sich gegen jede Form von Missbrauch und Übergriffen ausspricht. Zudem wurde vom Fachverband der Film- und Musikwirtschaft ein Leitfaden zur Verhinderung und Bekämpfung von Übergriffen für alle Mitgliedsunternehmen entwickelt.
Allen Film- und Fernsehschaffenden stehen außerdem die Vertrauensstelle des Bundes vera*, die Gleichbehandlungsanwaltschaft sowie Beratungsstellen der Arbeiterkammern zur Verfügung. Unternehmen können sich an die jeweiligen Wirtschaftskammern in den Bundesländern wenden.
„Produzent:innen ist es ein besonderes Anliegen, dass die Arbeitsplätze in der Film- und TV-Branche für alle sicher sind. Missbräuchliches Verhalten darf hier keinen Platz haben“, meint Claudia Wohlgenannt, Produzentin und Vorsitzende im Berufsgruppenausschuss für Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion im Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der WKÖ.
„Wir wollen unsere Verantwortung aktiv wahrnehmen und unterstützen daher mit Nachdruck die zahlreichen und wertvollen Initiativen, die die Branche in den letzten Jahren für eine konstante Verbesserung von Arbeitssicherheit, Kinderschutz und Maßnahmen zur Verhinderung von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen ins Leben gerufen hat.“, so Verena Altenberger und Arash T. Riahi, Präsidentschaft der Akademie des Österreichischen Films.