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Vor der Linse: Was sind "IP"-Filme und warum sind sie für Hollywood so wichtig?

In der Filmbranche wird “IP” zu einem immer wichtigeren Wort und bildet inzwischen die Grundlage für die größten Kassenschlager der vergangenen Jahre, doch was bedeuten diese zwei Buchstaben überhaupt? 

IP steht für das englische Wort “intellectual property”, das man ins Deutsche als "geistiges Eigentum" übersetzen kann. Damit ist in erster Linie das Eigentumsrecht an einem Produkt einer geistigen Arbeit gemeint. Darunter fallen unter anderem Drehbücher, Comics, Bücher, Designs, Spielzeuge etc. Im Kontext der Filmbranche wird IP jedoch nicht als rein rechtliches, sondern als künstlerisches Verkaufsargument verwendet. Man bezeichnet damit Ideen, Geschichten, Figuren oder Universen, die sich bereits erfolgreich in ihrer Sparte etabliert und dadurch ihre Qualität unter Beweis gestellt haben. 

IP-Filme sind Filme, die auf bereits bestehendem geistigen Eigentum basieren.

Doch wieso werden IPs für Hollywood immer wichtiger? 

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Kassenschlager

Unter den 50 Filmen mit den höchsten Einspielergebnissen aller Zeiten befinden sich nur zwei Filme, "Avatar" (2009) und der Disney-Animationsfilm "Zoomania" (2016), die keine IP-Filme sind, sondern auf originalen Stoffen basieren. Auch wenn man sich die jetzigen Kinohits anschaut, stößt man auf das Erfolgskonzept Hollywoods. Greta Gerwigs "Barbie" basiert auf den beliebten Spielzeugpuppen und "Oppenheimer" auf einer mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Biografie. 

Es ist zwar keine Neuheit, dass große Blockbuster auf Buchvorlagen basieren, doch in den letzten zehn Jahren haben sie die Konkurrenz pulverisiert und dominieren den Markt. Vor allem Comics und bereits bestehende Filme avancierten zu den beliebtesten IPs. Das hat auch mit neuen technischen Möglichkeiten zu tun. Auf der einen Seite kann man die Kräfte der Superheld:innen mit CGI-Effekten besonders immersiv zum Leben erwecken und auf der anderen Seite alte Filmklassiker wie "König der Löwen" in einem neuen Look erstrahlen lassen. 

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Etablierte Marken

IP-Filme haben ihren Erfolg unter Beweis gestellt und sind die Zugpferde der großen Hollywoodstudios. Das Erfolgsgeheimnis ist dabei ziemlich klar. IPs haben bereits eine Fangemeinde, auf der sie aufbauen können, und es ist auch leichter neue Zielgruppen mit einer etablierten Marke anzusprechen. Die Rechnung geht auf: Wer zufrieden mit "Fast and Furious Teil 1" war, der lässt sich auch gerne auf "Fast and Furious Teil 7" ein, da man in etwa abschätzen kann, worauf man sich einlässt, aber gleichzeitig etwas Neues geboten bekommt. 

Auch für Schauspieler:innen ist das Konzept von IPs extrem wichtig. Sie können dadurch auch Jahrzehnte nach einem Kinoerfolg wieder die Nostalgie aufleben lassen und die Kassen zum Klingeln bringen. "Top Gun" , "Indiana Jones" und "Star Wars" machen es vor. 

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Weniger Bandbreite

Das Problem dabei ist jedoch, dass neue Ideen es immer schwieriger haben sich zu behaupten. Während das Konzept der IP-Filme auf wirtschaftlicher Ebene Sinn ergibt, schadet es der Bandbreite an Filmen, die das Publikum zu sehen bekommt. Ein Beispiel, wie wichtig IPs inzwischen geworden sind, zeigt die Entstehungsgeschichte der Tragikomödie “The Farewell”(2019).  

Wie Regisseurin Lulu Wang im "Indiewire" erzählte, hat sie jahrelang nach einer Finanzierung für ihr auf einem originalen Drehbuch basierenden Projekt gekämpft, doch niemand war bereit ihr finanziell unter die Arme zu greifen. Erst als sie all ihre Hoffnung aufgegeben hatte, produzierte sie aus ihrer persönlichen Familiengeschichte eine Folge für den “This American Life”-Podcast.

Die Hörgeschichte war ein voller Erfolg!  Das Interesse von Finanzierungspartner:innen wurde dadurch schließlich geweckt. Nachdem die Produzent:innen gesehen hatten, dass die Geschichte als Hörbuch funktioniert und beim Publikum Anklang findet, war das Risiko für sie deutlich geringer und “The Farewell” konnte schließlich das Licht der Leinwand erblicken. Der Film hatte in den USA einen limitierten Kinostart, wobei er mehr Besucherzahlen pro Kinosessel hatte als "Avengers: Endgame". “The Farewell” spielte ein vielfaches seines Budgets ein und Awkwafina erhielt einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin. 

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Sicherheit statt Risiko

Autor und Regisseur Charlie Kaufman hat das Dilemma in einem Podiumsgespräch mit "Indiewire" auf den Punkt gebracht: "Wenn man einen Superheld:innen-Film produziert, der so wirkt, als würde er an den Kinokassen funktionieren, aber dann floppt, wird man nicht dafür gefeuert. Aber wenn man einen Film macht, von dem niemand glaubt, dass er an den Kassen funktionieren wird, und man geht das Risiko ein und der Film floppt, dann ist man seinen Job los. Jeder hat Angst. Es nervt."

Der Siegeszug der IP-Filme wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen und es bleibt offen, was für eine Rolle KI in diesem Prozess spielen wird. Ein Drehbuchalgorithmus könnte das Potential haben Risiken zu minimieren und Studios würden dieses Werkzeug dankend annehmen. Ob technische Möglichkeiten jemals so weit sein werden, ist unklar und wie die Branche mit dieser Gefahr umgeht, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.