Viennale: Heimische Filmhighlights
Von Oezguer Anil
Zwischen 22.10 und 1.11 werden in Wien die wichtigsten Filme des Kinojahres präsentiert. Langerwartete Arbeiten aus der ganzen Welt feiern ihre Österreich-Premieren und werden auf Grund der beschränkten Sitzplätze in den einzelnen Kinos, bis zu fünf Mal im Laufe des Festivals gezeigt werden. Neben dem Berlinale Gewinner "There is no Evil“ und dem Venedig Gewinner "Nomadland“ werden auch zahlreiche österreichische Produktionen das erste Mal vor dem heimischen Publikum aufgeführt. Wir liefern einen Ausblick auf die mit Spannung erwarteten Projekte österreichischer Filmschaffender.
The Trouble with Being Born
Der zweite Spielfilm von Sandra Wollner hat wohl kaum wie ein anderer österreichischer Film für internationales Aufsehen gesorgt. Die Geschichte rund um ein Androiden-Mädchen erhielt in der neu ins Leben gerufenen Berlinale Sektion „Encounters“ den Spezialpreis der Jury, wurde beim First Steps Award ausgezeichnet und räumte vier Preise bei der Diagonale ab. Das Drama lief auf zahlreichen renommierten Festivals und sorgte im Sommer für Schlagzeilen, als das Melbourne Filmfestival den Film kurzfristig aus dem Online-Programm nahm, mit der Begründung, er würde die Sexualisierung von Kindern befördern.
Vorstellungen:
26.10 17:30 im Gartenbaukino
27.10 22:45 im Stadtkino
29.10 13:30 in der Urania
Aufzeichnungen aus der Unterwelt
Die neue Doku von Tizza Covi und Rainer Frimmel widmet sich den ehemaligen Akteuern der Wiener Unterwelt. In Interviews berichten die inzwischen alten Herren mit viel Charme von Messerstechereien und Schussgefechten in den 60er Jahren. Stück für Stück geben die Erzählungen einen immer tieferen Einblick in eine wilde Zeit, die man höchstens aus Scorsese-Filmen kennt. Die Geschichten einer längest vergangenen Zeit eröffnen einen neuen Blick auf die Hauptstadt und deren ehemalige Ganoven. "Aufzeichnungen aus der Unterwelt“ erhielt auf der diesjährigen Berlinale eine lobende Erwähnung.
Vorstellungen:
23.10 20:30 im Gartenbaukino
24.10 17:45 im Stadtkino
25.10 14:30 im Gartenbaukino
29.10 20:30 im Votiv Kino
1.11 18 Uhr im Admiralkino
Davos
Nach seinen ersten beiden Spielfilmen wechselt Daniel Hoesl nun zum Dokumentarfilm, doch seine Anliegen bleiben die gleichen. Die Macht des Geldes und dessen Einfluss auf das gesellschaftliche Gefüge stehen auch in "Davos“ im Vordergrund. In ruhigen Bildern wird das Leben in der titelgebenden Schweizer Stadt festgehalten und dabei immer im Kontext zum Weltwirtschaftsforum gesetzt, das diese Stadt weltberühmt gemacht hat. Ein Ort wie jeder andere, der einmal im Jahr in den Ausnahmezustand gerät.
Vorstellungen:
24.10 20:30 im Stadtkino
25.10 18 Uhr um Le Studio
26.10 16 Uhr im Metrokino
Hochwald
Der Debütfilm von Evi Romen erzählt die Geschichte des schrägen und sensiblen Mario (Thoma Prenn), dessen Leben allmählich aus den Fugen gerät, als sein Jugendfreund Lenz wieder auftaucht. Mario und Lenz kennen einander seit Kindertagen. Nun sind sie 20 und auf dem Sprung, die Enge ihres Dorfes hinter sich zu lassen. "Hochwald“ wurde auf dem Zürich Filmfestivals als bester Film in der Sektion Focus ausgezeichnet.
Vorstellungen:
28.10 17:30 im Gartenbaukino
29.10 20:30 im Filmcasino
1.11 13 Uhr im metrokino
Epicentro
Der neue Dokumentarfilm von Regisseur Hubert Sauper ist das eindringliche Porträt des „utopischen“ Kuba und seiner unnachgiebigen Bevölkerung, ein Jahrhundert nach der Explosion der USS Maine in Havanna. “Epicentro” wurde auf dem Sundance Filmfestival als bester internationaler Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Vorstellungen:
25.10 17:30 im Gartenbaukino
26.10 15:15 im Stadtkino
27.10 11 Uhr in der Urania
Die diesjährigen österreichischen Beiträge auf der Viennale müssen den internationalen Vergleich nicht scheuen und überzeugen durch eine Mischung aus etablierten Namen und vielversprechenden Newcomerinnen.